Der Fall Giftnudel

Titel: Der Fall Giftnudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursel Scheffler

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Ferien!, denkt Kugelblitz erleichtert, als er das Martinshorn des Polizeiwagens hört. Gemeinsam mit den Kindern läuft er barfuß durch den warmen Dünensand zum Strand.
    Es ist Flut und das Meer liegt weit und einladend vor ihm. Die Sicht ist klar und man kann bis nach Amrum sehen.
    KK macht ein paar Lockerungsübungen und läuft dann mutig zum Wasser. Doch als sein großer Zeh Meerkontakt hat, bleibt er ruckartig stehen.
    Brrr! Das Wasser ist ja eiskalt! Weil er vor Schreck seinen Bauch einzieht, verliert er fast die Badehose. Die Kinder kichern.
    „Das ist nur im ersten Moment so kalt, Herr Kommissar! Dann ist es o.k.!“, ermutigt ihn Henriette.
    „Sollen wir dich abkühlen?“, fragt Sofie und spritzt mit Wasser.
    „Igittigitt!“, ruft Kugelblitz erschrocken. Jetzt nimmt er all seinen Mut
zusammen und stürzt sich in die kühlen Fluten. Dann ist er allerdings in seinem Element und schwimmt wie ein Seehund.

    Nach einer halben Stunde entsteigt er prustend der Nordsee. Erfrischt, verjüngt und stolz wie ein Meergott.
    Er trocknet sich ab und nimmt ein Sonnenbad. Dabei schläft er ein.
    Als er aufwacht, brennt sein Rücken wie Feuer!
    „Zu viel Sonne!“, sagt Sofie. „Sollen wir dich eincremen?“
    „Lieber nicht“, sagt KK mit einem Blick auf die sandigen Kinderhände.
    Die beiden Mädchen haben noch Freunde getroffen und bleiben länger am Strand.
    Als KK wenig später allein in sein Feriendorf zurückradelt, bemerkt er, dass offenbar nicht nur sein Rücken brennt. Eine grauschwarze Rauchwolke steht am Himmel.
    Drei oder vier Feuerwehrzüge der umliegenden Ortschaften sind dabei, den Brand in einer Scheune am Ortsrand zu löschen.
    Eine Menschenmenge hat sich um die brennende Scheune herum versammelt. Kugelblitz begrüßt den Polizisten Magnum, der gerade damit beschäftigt ist, die Neugierigen zurückzudrängen. Neben ihm sieht er Klas, den er auf der Fähre getroffen hat. Er hat ein rußverschmiertes Gesicht, weil er beim Löschen geholfen hat.
    „Jetzt ist alles unter Kontrolle“, sagt Klas erleichtert. „Wir hatten Angst, dass der Brand auf unser Wohnhaus übergreift. Das ist gerade neu mit Stroh gedeckt worden!“
    „Na, dann ist ja alles in Ordnung“, sagt Kugelblitz und will weiter. „Leider nicht, Herr Kommissar“, sagt Klas ernst und zieht KK auf die Seite. „Mein Vater wird seit einigen Wochen erpresst. Und einige andere im Dorf auch. Der Erpresser hat gedroht, Häuser anzuzünden, falls nicht bezahlt wird. Wir vermuten, dass ...“
    „... dass das Brandstiftung war“, mischt sich Bürgermeister Julius Witt ein. „Ich hab nach diesen Drohbriefen bei Alf Brenner von der ,Fönix‘ die Feuerversicherung erhöht. Man kann nie wissen. Wir haben alle Strohdächer. Seitdem schlaf ich ruhiger.“
    „Das war sicher klug“, sagt KK.
    „Ich hab ja einen Verdacht, wer dahinter stecken könnte. Aber ich kann es leider nicht beweisen!“, sagt Magnum, der sich jetzt der kleinen Gruppe angeschlossen hat.
    „Damit lebe ich jeden Tag“, seufzt Kugelblitz. „Aber ohne Beweise kriegt man keinen Täter.“
    „Ich tippe auf Bruno Wischer!“, fügt Magnum hinzu. „Seit er im Dorf lebt, ist die Hölle los. Wir können uns vor Anzeigen nicht retten.“
    „Weswegen zeigt man ihn denn an?“, fragt KK.
    „Nein, er wird nicht angezeigt, er zeigt an. Er beschwert sich über alles und jeden“, sagt Magnum.
    „Das hab ich auch schon gehört!“, sagt Kugelblitz. „Aber Brandstiftung ist ein schweres Delikt. Warum sollte er das tun?“
    Magnum zuckt mit den Schultern.
    „Um andere zu ärgern!“, vermutet Klas.
    „Hat ihr Vater Feinde?“, erkundigt sich Kugelblitz bei Klas Klön. Klas schüttelt den Kopf. „Ich kenne keine.“
    „Glücklicherweise war er nicht bei uns versichert. Sonst müsste die ,Fönix-Feuer‘ ihm eine neue Scheune bezahlen“, bemerkt Alf Brenner, der sich jetzt zu der Gruppe gesellt.
    „Du machst wohl gern Werbung für die ,Fönix‘?“, sagt Klas.
    „Ich? Im Gegenteil. Wer von einem Brand profitiert, sind Leute wie Volkers! Der verhandelt schon über den Bauauftrag, oder?“ Brenner zeigt auf den einzigen Bauunternehmer am Ort. Der begutachtet gemeinsam mit dem Vater von Klas Klön den Schaden.
    „Du bist ganz blass um die Nase, Klas. Komm mit, Junge. Eine Portion Spagetti beim Italiener wird dir gut tun!“, sagt der Versicherungsvertreter Brenner plötzlich.
    „Kommen Sie auch mit, Herr Kommissar?“
    „Gute Idee“, sagt Kugelblitz. „Ich wollte Angelos