Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
Vom Netzwerk:
beim Hohen Rat sind, wird dort nur ein bisschen wirres Zeug erzählt. Und sobald der Kriegsrat beendet ist, werden sie dich ein bisschen beschnuppern und zu guter Letzt die Spezialpfeifen auspacken, worin meistens durchsichtiges Aschischisch geraucht wird. Wenn sie dich die Pfeife anrauchen lassen, dann ist das ein sehr gutes Zeichen. Falls du die Pfeife aber als Letzter oder nie bekommen wirst, stimmt die Chemie zwischen euch wohl ganz und gar nicht. Wenn dieser Fall eintreten sollte, dann hat das alles nichts gebracht. Aber das wird schon nicht passieren, weil du einer von uns bist.“
    „Was wollen die Weisen des Hohen Rates von mir? Meine DNA?“, fragte Erek etwas misstrauisch.
    „Das werden sie dir schon sagen. Aber deinen Genotyp wollen sie bestimmt nicht. Nein. Wir Yakkis sind gegen Gentransfer. Wir hassen Bio-Piraten und sind an Geld oder Iridium nicht sonderlich interessiert. Da kann ich dich beruhigen. Wir sind einzig und allein am Frieden auf Tenemos interessiert, so blöd das jetzt klingt.“
    „Nein, das klingt doch ganz gut.“
    „Frieden ist oft hart erkauft, ah! Hier kommen die Pfannkuchen endlich. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Ich möchte an die Pferde in unserem Kühlschrank am besten nicht mehr erinnert werden. Ich bin viel zu beschäftigt und komme zu nichts mehr. Gut, dass es überall Garküchen und Snackbars in Nigidu gibt“, sagte Zardosch und rieb sich die Hände.
    Erek bekam einen beladenen Teller mit einem dicken Pfannkuchen, über dem eine heiße Dampfwolke schwebte, die nach Eiern, Nüssen und fruchtig-süßem Mango-Mousse duftete. Zwei kleine Schüsseln mit Birnenkompott und Zimtstangen wurden auch noch dazu gereicht. Obendrein bekam jeder drei Gabeln aus Lakritze, vier Zuckerlöffel und ein Messer aus Schokolade.
    „Wenn ihr noch mehr Besteck braucht, sagt bitte Bescheid“, erklärte der Ober hektisch. „Danke! Wir geben dann Bescheid“, meinte Zardosch ausgehungert. Erek nahm die Gabel und roch daran.
    „Die Gabel kannst du mitessen. Pass bitte mit dem Messer auf!“, meinte Zardosch.
    „Warum? Ist es sehr scharf?“, fragte Erek.
    „Nein. Chilis sind keine darin. Es schmilzt nur sehr leicht.“
    Sie ergriffen beherzt das Besteck. Erek versuchte, mit der Gabel die heiße Eierkuchenmasse zu verteilen, um aus ihr die Wärme herauszubringen. Dabei brach jedoch ein Zinken ab. Er wechselte das Besteck und versuchte, die Mahlzeit mit dem Zuckerlöffel zu essen. Er schaffte aber lediglich einen Bissen. Sogleich wurde der Zuckerlöffel weich und verbog sich unter der Last seines Inhalts, bis auch er abbrach, sodass Erek nur noch den Löffelstiel in der Hand hielt. Er nahm einen anderen Löffel und versuchte, sich diesmal noch mehr anzustrengen. Es war der reinste Kampf. Essen in Nigidu war gewöhnungsbedürftig. Doch nach einer Weile hatte er den Bogen heraus und machte sich zügig über die kleine Köstlichkeit her. Nachdem er nur ein einziges Mal Besteck nachbestellt hatte, konnte er endlich seinen Teller leer essen, ohne dabei weiteres Aufsehen erregt zu haben. Mit einem Schluck Malakka-Gebirgswasser aus einem Esspapierbecher spülte er seinen Mund sauber. Sobald auch Zardosch seinen Teller mitsamt dem Besteck aufgegessen hatte, verließen sie das Lokal, ohne bezahlt zu haben. Der Ober winkte ihnen hinterher und sprach seine Glückwünsche aus.
    Dann machten sie sich auf den Weg und liefen eine Passage entlang, bis ihnen plötzlich eine Menschenmenge entgegenkam. Die Bahnkunden hasteten zu ihren Zugverbindungen. Trotz des starken Gegenverkehrs wunderte sich Erek, dass alle sehr flink unterwegs waren und keiner dem anderen auf die Füße trat. Er wusste nicht, dass es daran lag, dass in Nigidu sogar die Fußgängerströme durch ein spezielles Supra-Kontrollsystem für Passanten geregelt wurden. Zardosch steuerte zielstrebig einen Kiosk an und holte sich eine Packung Rennesel-Dragees, frittierte Stielaugen und zwei Sauerstoffbonbons.
    Nach ein paar gemeisterten Bändern und gefahrenen Rolltreppen waren sie im U-Bahnhof angelangt. Die Gleise waren mit Flexiglaswänden abgesichert, sodass es keine Unfälle mehr gab. Die Bahn kündigte sich mit einem schrillen Ton an und fuhr geräuschlos ein. Die Türen öffneten sich. Erek und Zardosch stiegen ein und schwebten davon. Sie hatten ihre Plätze eingenommen und wurden von ihren Banknachbarn streng beobachtet. Eine Sache fiel Erek erst jetzt auf. Er hatte nirgendwo Werbung oder penetrante Holo-Sequenzen gesehen.
    Sie rasten

Weitere Kostenlose Bücher