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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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fast zwanzig Jahren einsame Spitze.«
    »Er ist tatsächlich so gut?«
    »Und ob – er ist absolut unschlagbar.« Guff öffnete eine Tür mit der Aufschrift ECAB und sagte: »Willkommen im Early Case Assessment Bureau.« Sie betraten einen Empfangsbereich. Guff winkte der Sekretärin zu und führte Sara in eins der vielen Büros, die von dem Raum abgingen.
    »Und hier kriegen also alle ihre Fälle?«, fragte Sara, nachdem Guff die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
    »Ganz genau.« Guff nahm hinter dem Schreibtisch Platz. »Obwohl noch nie jemand etwas davon gehört hat, ist das hier das Herz der ganzen Bezirksstaatsanwaltschaft. Fast jedes Verbrechen, das in dieser Stadt begangen wird – einhundertfünfundzwanzigtausend Fälle pro Jahr –, wandert durch dieses Büro. Wenn eine Verhaftung vorgenommen wird, füllt der betreffende Beamte ein Formular aus, in dem er die Gründe für die Festnahme des Angeklagten aufführt. Diese Formulare gehen Tag für Tag hier ein, worauf der ECAB-Leiter – einer der ranghöheren stellvertretenden Bezirksstaatsanwälte oder SBAs – die Fälle Ihnen und den restlichen SBAs zuteilt.
    Er verteilt die Fälle allerdings nicht willkürlich. Er richtet sich dabei nach der Berufserfahrung – je mehr Erfahrung man hat, desto bessere Fälle kriegt man. Und weil das Ihre erste Arbeitswoche ist, kriegen Sie wahrscheinlich nur einen langweiligen kleinen Fall, der niemanden interessiert.«
    »Wenigstens hätte ich schon mal einen Fall«, sagte Sara. »Das wäre immerhin ein Anfang.«
    »Aber es genügt nicht. Einen Fall kann jeder kriegen. In New York passiert so viel Scheiße, dass es ungefähr genauso leicht ist, eine Straftat zu finden wie eine Frau: An jeder Straßenecke wartet eine, aber Sie müssen sich schwer ins Zeug legen, um eine zu finden, die es auch wert ist.«
    »Und wie kriege ich nun einen guten Fall?«
    »Das ist die große Frage. Und um ehrlich zu sein, ist es eins der bestgehüteten Geheimnisse dieser Behörde«, erklärte Guff einer aufmerksam lauschenden Sara. »Dazu müssen Sie das ECAB umgehen und jemanden finden, der Ihnen einen Fall anvertraut, bevor er in dieses Büro kommt.«
    »Wer vertraut schon einem Neuling einen Fall an?«
    »Das ist der Haken an der Sache«, gab Guff zu. »Manchmal, wenn dem Beamten, der die Festnahme durchgeführt hat, wirklich etwas an dem Fall liegt – zum Beispiel, wenn sein Partner von dem Inhaftierten verletzt wurde umgeht er das ECAB und übergibt den Fall persönlich einem SBA seiner Wahl. Oder ein Richter entdeckt einen Fall, der ihm gefällt, und sucht sich einen SBA dafür aus.«
    »Und das ist rechtlich völlig korrekt?«
    »Natürlich nicht. Aber nur so kann das System funktionieren. Nur indem wir die wichtigsten Fälle gewinnen, können wir den Glauben der Leute an das System aufrechterhalten. Und dieser Glaube ist die beste Abschreckung gegen das Verbrechen.«
    »Eine ergreifende Rede, aber wo finde ich einen Cop oder einen Richter, der mir einen Fall gibt?«
    »Das können Sie sich aus dem Kopf schlagen. In Ihrer Position ist die einzige Person, die Ihnen möglicherweise hilft, die ECAB-Vorzimmerdame – die Bienenkönigin höchstpersönlich. Über ihren Schreibtisch wandern alle Festnahmeprotokolle aus den Polizeirevieren. Sie nimmt jedes Protokoll, heftet es an das entsprechende Formular der Staatsanwaltschaft und leitet beides an den ECAB-Chef weiter. Aber wenn Sie, was nur wenige Leute wissen, wirklich nett zu ihr sind, zieht sie vielleicht einen der guten Fälle raus, bevor er an den Dienststellenleiter weitergeht.«
    »Ist das koscher?«, fragte Sara.
    »Ich weiß nicht, wie es strenggläubige Juden sehen würden, aber so läuft es nun mal.«
    »Sie denken also, das ist meine beste Chance?«
    »Ohne Frage. Wenn Sie einen Fall bekommen können und damit vor Gericht gehen, werden die oben wissen, dass es Ihnen ernst ist. Wenn ich auch zu tief unten am Totempfahl sitze, um einen Richter oder Detective dazu zu bringen, Ihnen einen Fall anzuvertrauen, kann ich Ihnen zumindest zeigen, wie Sie vom ECAB einen vernünftigen Fall bekommen können. Tun Sie der Empfangsdame schön, und sie lässt Ihnen einen Fall zukommen. Alles, was Sie dann noch tun müssen, ist, ihn gewinnen.«
    Saras Gesicht verzog sich zu einem Grinsen.
    »Siebenhunderttausend Dollar?«, fragte Jared ungläubig. »Wie kommen Sie auf so einen Betrag?« Obwohl ihm klar gewesen war, dass Hartley für eine außergerichtliche Einigung eine hohe Summe verlangen

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