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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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mir nicht nur wesentlich sympathischer sind, sondern mich auch wesentlich weniger stören.«
    Einen Moment verschlug es Sara die Sprache. »Ich wollte Sie keineswegs stören. Ich versuche nur, Ihnen –«
    Wieder flog die Tür des ECAB auf. Aber diesmal war es nicht der Mann im olivgrünen Anzug. Es war Victor Stockwell. »Immer noch nicht gefeuert?«, fragte er, als er Sara sah.
    Sara rang sich ein Lächeln ab. »Ob Sie’s glauben oder nicht, ich konnte mich noch mal ganze zwanzig Minuten über Wasser halten.«
    »Hallo, Vic«, sagte Guff. Und als Stockwell nicht reagierte, fügte er hinzu: »Was sind Sie doch für ein Schatz. Ich könnte Sie regelrecht fressen.«
    Ohne ein weiteres Wort steuerte Stockwell auf das Büro des ECAB-Leiters zu. Evelyn Katz nahm einen Stoß Festnahmeprotokolle und folgte ihm.
    Als die beiden im Büro des ECAB-Leiters verschwunden waren, stützte sich Sara auf Evelyn Katz’ Schreibtisch. »Ich glaube es einfach nicht.«
    »Es könnte schlimmer sein«, tröstete Guff sie.
    »Wie? Wie könnte es noch schlimmer werden?«
    »Sie könnten die fliegende Hitze oder Nesselfieber haben. Sie könnten sogar Windpocken haben – das wäre wesentlich schlimmer.«
    »Bitte nicht jetzt, Guff«, flehte Sara.
    »Ich sage Ihnen was: Lassen Sie mich Stockwell anhauen. Vielleicht hat er Mitleid mit uns.« Bevor Sara widersprechen konnte, folgte Guff Stockwell und Evelyn Katz.
    Entnervt schloss Sara die Augen und begann sich die Schläfen zu massieren. Wieder einmal ging die Tür auf. Es war der Mann, der die Festnahmeprotokolle brachte. »Wo ist Evelyn?«, fragte er mit dem neuen Stoß Straftaten in den Händen.
    »Sie ist gerade mit Stockwell da reingegangen.« Sara deutete auf das Büro des ECAB-Leiters. Und als der Mann die Formulare auf Evelyn Katz’ Schreibtisch legte, fragte sie: »Irgendwas Gescheites dabei?«
    »Keine Ahnung«, sagte der Mann. »Aber der Fall in dem Ordner hier trägt einen Vermerk für Stockwell. Da können Sie sicher sein, dass der Fall keine Niete ist.« Und tatsächlich, oben auf dem Stoß war ein Festnahmeprotokoll in einem schlichten braunen Ordner, an dem eine gelbe Haftnotiz befestigt war. Und darauf stand: Mit der Bitte um Weiterleitung an Victor Stockwell.
    »Schön für ihn, aber haben Sie auch was für mich?«, fragte Sara.
    »Lassen Sie mich mal raten: Sie brauchen einen guten Fall, um bei Ihrem Boss Eindruck zu schinden.«
    »So in etwa.«
    »Haben Sie in dieser Stadt denn noch nichts gelernt? Wenn Sie etwas wollen, dann nehmen Sie es sich einfach.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Sara.
    »Den Fall.« Er deutete auf den Ordner. »Wenn Sie ihn wollen, ist es Ihr Fall.«
    »Was soll das heißen, es ist meiner? Er ist Victor Stockwell zugeteilt.«
    »Er ist ihm nicht zugeteilt – es ist nur eine Anfrage, ob er ihn übernehmen will. Das heißt lediglich, der Beamte, der die Festnahme vorgenommen hat, sähe es gern, wenn Stockwell den Fall übernähme.« Der Mann warf einen Blick den Gang hinunter, ob Evelyn irgendwo zu sehen war. Dann wandte er sich wieder Sara zu. »Wenn jemand will, dass Stockwell ihn übernimmt, ist es bestimmt ein guter Fall. Sie sollten ihn nehmen.«
    »Sind Sie verrückt? Ich kann ihn doch nicht einfach nehmen – es ist nicht mein Fall.«
    »Er gehört niemandem. Er wurde noch nicht zugeteilt.«
    »Aber wenn er für Stockwell vorgemerkt ist …«
    Der Mann zog die gelbe Haftnotiz ab und zerknüllte sie. »Nicht mehr. Jetzt ist er für niemanden vorgemerkt.«
    »Augenblick mal –«
    »Die Hälfte der eingehenden Fälle sind für Stockwell vorgemerkt. Glauben Sie mir, er kann sie nicht alle übernehmen. Außerdem ist Stockwell ein richtiges Arschloch. Würde ihm nicht schaden, ein paar gute zu verlieren! Wenn Sie ihn wirklich brauchen, nehmen Sie ihn.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Sara nervös.
    »Es ist Ihr Leben. Ich kann Ihnen nicht sagen, was Sie tun sollen.« Er wandte sich zum Gehen. »Aber so viel kann ich Ihnen sagen: Er wird Stockwell nicht fehlen. Er hat Dutzende von Fällen.« Beim Verlassen des Büros fügte er noch hinzu: »Ich wünsche Ihnen jedenfalls alles Gute.«
    Wieder allein im ECAB-Vorzimmer, starrte Sara auf den inzwischen nicht mehr markierten Ordner. Sie war wie gelähmt. Es ist garantiert ein guter Fall, sagte sie sich. Und er wird Stockwell nicht fehlen. Während sie überlegte, was sie tun sollte, konnte sie Guff und Stockwell hitzig diskutieren hören. Wie es sich anhörte, weigerte sich Stockwell, ihr zu

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