Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)
Turmalin und ließ ihn schnell in seiner Faust verschwinden.
Die beiden Kämpfer umkreisten einander. Bei jedem ihrer gleitenden Schritte wirbelte ein wenig Staub vom Boden empor. Hockster wandte seinen Blick ab und betrachtete die umstehenden Männer, die gespannt den Beginn des Kampfes erwarteten. Da! Hockster sah, dass der zuvor mit Morkwel angesprochene einen Pfeil auf die Sehne des Jagdbogens legte. Hockster wusste nicht, über wie viel Macht er mit Hilfe des Turmalin verfügte, aber er würde es so oder so bald herausfinden. Hockster betrachtete die straff gespannte Bogensehne und traf eine Entscheidung. Der Turmalin in seiner Hand wurde warm, als die magischen Energien durch ihn flossen. Hockster bemerkte überrascht, wie schnell ihm die Verbindung zur Magie gelungen war. Er fixierte die Bogensehne. Im nächsten Moment schwang sie, jeder Spannung beraubt, wie eine Wäscheleine kraftlos hin und her. Verblüfft betrachtete Morkwel den Jagdbogen ohne freilich eine Erklärung für die ruinierte Sehne zu finden. Hockster grinste zufrieden. Inzwischen hatten die beiden Kämpfer mehrere Hiebe ausgeteilt und pariert, als Talusien plötzlich vorsprang und Rikat einen tiefen Schnitt quer über die Brust beibrachte.
Rikat griff jetzt wild an. Der Söldner parierte alle Schläge, die heftig und schnell auf ihn niederprasselten. Seine Abwehr wurde schwächer und Rikat traf ihn am linken Arm. Der Söldner schüttelte den verletzten Arm und schlug zurück.
„ Ich krieg dich“, schnaufte Rikat. Der Söldner sagte nichts, sondern schlug weiter auf Rikat ein. Rikat wurde zusehends müder. Hockster erkannte es daran, dass die Finten, Angriffe und Paraden nicht mehr so schnell aufeinanderfolgten wie zu Anfang des Kampfes. Innerhalb kürzester Zeit würde einer der beiden einen entscheidenden Hieb setzen. Aber wer? Der Söldner wich einem wilden Angriff Rikats aus, packte den Schwertgriff mit beiden Händen schwang die Klinge von unten nach oben und hieb seinem Gegner den Unterarm ab. Rikats Hand, die noch immer die Klinge fest umklammert hielt, flog mitsamt der Hälfte des abgetrennten Unterarms davon und schlug krachend in das noch immer grinsende Gesicht eines Räubers ein. Der Mann heulte erschrocken und stimmte in das entsetzliche Geschrei Rikats mit ein. Wie zuvor trat Rok Talusien vor seinen Gegner, senkte die Schwertspitze, bis sie den Nacken des knienden Rikats berührte und sagte: „Du hast verloren, Rikat. Wir gehen. Jetzt!“
„ Geh“, erwiderte Rikat schluchzend. „Verschwinde und lass dich nicht wieder sehen.“
„ Ich komme und gehe wann und wohin ich will. Ich bin Rok Talusien!“
Rikat hob den Kopf. Wilder Hass glänzte in seinen Augen. Mit der linken Hand hielt er den säuberlich unterm Ellenbogengelenk abgetrennten Armstumpf umklammert. „Beim nächsten Mal stirbst du. Meide mein Land...“
Ohne Warnung hob Talusien das Schwert mit beiden Händen über den Kopf, doch bevor er zuschlagen konnte, war Hockster herbei geeilt und stellte sich vor Rikat.
„ Aus dem Weg, Zwerg“, verlangte der Söldner. „Niemand droht mir mit dem Tod.“
Mit blitzenden Augen hob Hockster den Kopf und starrte seinem Gefährten ins Gesicht. „Es ist genug. Du hast gewonnen. Sein Tod ist niemandem nütze. Beruhige dich. Es ist genug.“ Hockster drehte sich wieder zu Rikat um und erklärte: „Ich kann etwas für deinen Arm tun.“
„ Verschwinde!“, knurrte der Verletzte.
Hockster lächelte und blieb wo er war, nahm den Arm des Verletzten und untersuchte ihn rasch. Hockster erkannte mit einem Blick, dass er nicht viel mehr tun konnte, als die Arterien zu verschließen und so die Blutung zu stillen. Mit Hilfe des Turmalin war es ihm ein leichtes, den Heilprozess zu beschleunigen. Kurze Zeit später hörte die Blutung auf. Hockster regte die umliegende Haut an, schneller zu wachsen und so den Armstumpf zu verschließen. „Verbinde den Arm gut, dann wird der Stumpf schneller heilen“, riet er Rikat.
„ Wir gehen!“, erklärte der Talusien. Er sah zu Morkwel hinüber und wies mit dem Schwert auf seinen Bogen. Der Räuber trat vor und reichte Talusien Bogen und Pfeile. Als der Söldner die durchhängende Sehne bemerkte, bedachte er Morkwel mit einem bösen Blick, doch der zuckte nur die Schultern und trat wieder zurück.
Rok Talusien und Hockster gingen zurück zu ihrem Lager, packten ihre Habseligkeiten zusammen und marschierten unbehelligt davon.
Nach über einer Stunde wagte Hockster endlich von seinen
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