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Der falsche Mörder

Der falsche Mörder

Titel: Der falsche Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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schießt.
    Wie eine Ohrfeige aus heiterem Himmel.

43. KAPITEL
    I ch möchte alle Köder, die ich in der Hand habe, nutzen.
    Mattis Laptop. Und das Vandalismus-Video.
    Versuche auf die Weise, die Wahrheit ans Licht zu zwingen.
    Erwarte am ehesten, dass Harpa nachgibt. Weiß, dass sie jetzt schon von schweren Gewissensbissen geplagt wird.
    Dísa ist jedenfalls nicht nervös. Da bin ich fast sicher. Wahrscheinlich ist es völlig egal, auf welche Weise ich versuche, sie zu reizen. Sie ist stark. Und unverfroren.
    Und Audur? Wie wird sie wohl reagieren?
    Ich weiß es nicht. Sie ist so undurchsichtig.
    Sobald ich in die Stadt zurückgekommen war, ging ich ins Büro. Holte mein Exemplar der Aufnahme aus der Überwachungskamera des Obersten Gerichts. Schob die Kassette ins Videogerät.
    Eigentlich war es ja nur eine Formsache. Das Video anzusehen.
    Ich war ganz sicher.
    Trotzdem habe ich es angesehen. Um die endgültige Bestätigung zu bekommen.
    Und wieder einmal erschienen Sjöfn und ihr Begleiter bei mir auf dem Bildschirm. Betreten durch den nördlichen Eingang das Gebäude des Obersten Gerichts.
    Ich spulte das Video zurück.
    Ließ es wieder vorwärts laufen.
    Spulte wieder zurück.
    Schließlich hielt ich den Film an dem Sekundenbruchteil an, wo man beide gut sehen kann. Nebeneinander.
    Da hatte ich die Erklärung direkt vor meinen Augen. Warum ich dachte, dass Matti größer wäre als Sjöfn.
    Ich konnte nicht anders, als eine Weile auf den grau flimmernden Bildschirm zu starren. Auf Sjöfn, die ihren letzten Gang antritt. Und auf den Mann an ihrer Seite.
    Er war eindeutig einen Kopf größer. Der Größenunterschied machte ungefähr zehn Zentimeter aus.
    Nicht weniger.
    Was nur eins bedeutet:
    Sjöfns Mörder ist immer noch springlebendig. Obwohl Matti tot ist.
    Ich hätte nicht übel Lust, bei Jackie Schutz zu suchen. Um zu versuchen, diesen Kälteschauer aus meinem Körper zu vertreiben, der nichts mit dem schmuddeligen Wetter zu tun hat.
    Aber ich gönne ihn mir nicht.
    Ich möchte jetzt sofort auf die Jagd gehen.
    Einbrecher und Vandalen stellen.
    Und Mörder.
    Dísa kommt persönlich an die Tür.
    Sie hat wahrhaftig nicht erwartet, von mir besucht zu werden, und reagiert dementsprechend feindselig.
    »Was willst du denn hier?«, fragt sie kühl.
    »Wir müssen uns mal unterhalten.«
    »Über was denn?«
    »Unter anderem über das, was man auf diesem Video sehen kann«, antworte ich und wedele ihr mit der Kassette unter der Nase herum.
    Harpa erscheint auch in der Tür. Grüßt mich schüchtern.
    »Sie will uns unbedingt etwas zeigen«, sagt Dísa und macht die Tür weit auf, um mich hereinzulassen.
    »Dann wird das ja ein richtiger Videoabend«, sagt Harpa und geht als Erste den Gang entlang.
    Das Wohnzimmer ist ungewöhnlich. Die Wände sind entweder rosa oder blutrot angestrichen. Möbel überwiegend in Schwarz oder Weiß. Stahlrahmen und Glas überall.
    Audur hat es sich in einem tiefen Sessel gemütlich gemacht.
    Sie nickt mir zu, ohne aufzustehen.
    Die drei haben sich offensichtlich Aufnahmen von alten Aufführungen der Selbstständigen Theatergemeinschaft angesehen. Die Videokassetten liegen auf dem Couchtisch. Und Fotos.
    »Gestern Nachmittag wurde klar, dass die Arbeit der Selbstständigen Theatergemeinschaft für ein oder zwei Spielzeiten mindestens ruhen wird«, sagt Audur. »Deshalb ist unser Treffen hier jetzt so eine Art Leichenschmaus.«
    Auf dem Standbild im Fernsehen sieht man Matti und Sjöfn.
    »Guckt ruhig weiter«, sage ich und setze mich. »Ich hab’s nicht eilig.«
    Dísa setzt sich neben Harpa aufs Sofa, nimmt die Fernbedienung vom Couchtisch und lässt das Video weiterlaufen.
    »Das ist aus der Aufführung vom letzten Jahr«, erklärt Harpa.
    Sjöfn hat etwas. Etwas anderes und mehr als nur ein sexy Aussehen.
    Matti schwirrt um sie herum. So, wie es in dieser Szene zweifellos von ihm erwartet wird. Ohne dass ich darüber Näheres weiß.
    Shakespeare ist nicht meine Welt.
    Meine Meinung von Matti hat sich nicht geändert. Er ist in meinen Augen allerdings kein Mörder mehr. Aber trotzdem ein ekelhafter Krimineller.
    Plötzlich hält Dísa das Video an. »Worauf wartest du eigentlich?«, fragt sie aufgebracht. »Jetzt zeig uns doch endlich, was du Tolles mitgebracht hast.«
    »Ruhig, Dísa«, sagt Audur leise.
    Ich nehme Dísa die Fernbedienung ab. Tausche die Kassette im Videorecorder aus. Setze mich strategisch so seitlich hin, dass ich den Fernseher und sie sehen kann. Und drücke auf

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