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Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Titel: Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Sie am Ball, Harv. Danke.«
    »Wir melden uns, sobald sich was Neues ergibt, Roland.«
    Sie legten auf.
    »Der Constable-Fall ist genauso übel wie der da.« Er nickte in Richtung der Tafeln.
    Es läutete an der Tür.
    Kara betrat den Raum. Sie hielt einen großen Becher Kaffee in der Hand und sah noch müder und abgespannter aus als zuvor Franciscovich und Ausonio.
    Sellitto hielt soeben eine kleine Ansprache über neue Methoden der Gewichtsreduzierung und wurde durch das Klingeln des Telefons unterbrochen.
    »Lincoln?«, ertönte die Stimme aus dem Lautsprecher. »Hier spricht Bedding. Wir haben unsere Suche nun auf drei Hotels eingrenzen können. Es hat so lange gedauert, weil…«
    »…auch viele Zimmervermietungen und Apartmenthäuser vergleichbare Türkarten einsetzen«, unterbrach ihn sein Partner Saul.
    »Ganz zu schweigen von den Stundenhotels. Aber das ist eine Geschichte für sich.«
    »Wir mussten sie alle überprüfen. Wie dem auch sei, unser vorläufiges Ergebnis lautet, dass es sich vermutlich, ich betone,
vermutlich
um entweder das Chelsea Lodge, das Beckman oder das… wie heißt der Laden?«
    »…oder das Lanham Arms handelt«, sprang sein Partner ein.
    »Richtig. Außer denen benutzt niemand das Modell 42 in dieser Farbe. Wir sind gerade im Beckman. Vierunddreißigste und Fünfte. Wir fangen jetzt mit dem Ausprobieren an.«
    »Was soll das heißen?«, rief Rhyme.
    »Nun ja, wie erklär ich das am besten?«, fragte sich Bedding oder Saul. »Die Schlüssel funktionieren nur in einer Richtung.«
    »Bitte?«
    »Sehen Sie, nur das Schloss des jeweiligen Hotelzimmers kann den Schlüssel
lesen
. Die Maschine am Empfang, die den Kartenrohling mit dem entsprechenden Türcode beschreibt, ist nicht in der Lage, ihn danach wieder auszulesen und die Zimmernummer zu ermitteln.«
    »Wieso nicht? Das ist doch verrückt.«
    »Niemand benötigt jemals diese Information.«
    »Außer uns, natürlich. Und deshalb müssen wir von Tür zu Tür gehen und alle ausprobieren.«
    »Scheiße«, fluchte Rhyme.
    »Sie nehmen uns das Wort aus dem Mund«, sagte einer der Detectives.
    »Okay. Braucht ihr mehr Leute?«, fragte Sellitto.
    »Nein, wir haben ja nur diesen einen Schlüssel. Anders geht’s leider nicht. Und falls das Zimmer inzwischen an einen neuen Gast vermietet wurde…«
    »…wird die Karte ungültig sein. Das hebt nicht unbedingt die Stimmung.«
    »Hört mal, Gentlemen«, sagte Bell.
    »Hallo, Roland.«
    »Der Akzent ist unverkennbar.«
    »Ihr habt das Lanham Arms erwähnt. Wo liegt das?«
    »An der Fünfundsiebzigsten Straße Ost. Nähe Lexington Avenue.«
    »Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor, aber ich weiß nicht, woher.« Bell runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
    »Es steht als Nächstes auf unserer Liste.«
    »Nach dem Beckman.«
    »Mit seinen sechshundertzweiundachtzig Zimmern. Wir sollten lieber anfangen.«
    Sie überließen die Zwillinge ihrer mühsamen Aufgabe.
    Coopers Computer gab einen Piepton von sich. Der Techniker las die eingetroffene E-Mail vor. »Vom FBI-Labor in Washington… Das ist endlich der Bericht über die Metallspäne aus der Sporttasche des Hexers. Hier steht, die Bearbeitungsspuren deuten darauf hin, dass die Späne aus einem Uhrwerk stammen.«
    »Aber bestimmt nicht aus einem gewöhnlichen Wecker«, sagte Rhyme. »Das ist doch ganz offensichtlich.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«, fragte Bell.
    »Es ist ein Zeitzünder«, sagte Sachs ernst.
    »Würde ich auch sagen«, stimmte Rhyme ihr zu.
    »Eine Spritbombe?«, fragte Cooper und deutete auf das mit Benzin getränkte Taschentuch, das Weir am Vorabend zurückgelassen hatte.
    »Kann sein.«
    »Er hat Benzin und ist auf Feuer fixiert. Das nächste Opfer soll verbrennen.«
    Genau wie der Hexer es für Rhyme vorgesehen hatte.
    Das Feuer hat ihn gewissermaßen ermordet – seine alte Identität –, und indem nun
er
jemanden umbringt, fühlt er sich besser. Es reduziert die Anspannung, die der Zorn in ihm entstehen lässt…
    Rhyme bemerkte, dass es kurz vor zwölf war. Fast Nachmittag. Bald würde das nächste Opfer sterben. Aber wann? Um zwölf Uhr eins oder um sechzehn Uhr? Er spürte am Hinterkopf einen Schauder der Enttäuschung und Wut. Das Gefühl wanderte den Nacken hinunter und verlor sich in seinem tauben Leib. Sie hatten so wenig Zeit.
    Vielleicht überhaupt keine Zeit mehr.
    Aber sie wussten zu wenig, um daraus konkrete Schlüsse zu ziehen. Und der Tag schleppte sich dahin, zäh wie Kaugummi.
    Ein Fax kam an.

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