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Der FC Bayern und seine Juden

Der FC Bayern und seine Juden

Titel: Der FC Bayern und seine Juden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Schulze-Marmeling
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Fußballer. Die MTVler sind zu dieser Zeit bereits die stärkste Kraft im Münchner Fußball und somit geradezu prädestiniert für eine Vorreiterrolle. Aber ein Antrag auf Anschluss an den Fußballverband wird vom Hauptverein abgelehnt. Franz John: »Man wendete ein, dass es absolut nicht gehe, denn die Deutsche Turnerschaft erlaube es nicht. Im Übrigen ist die Deutsche Turnerschaft sowieso nicht gut auf uns zu sprechen, denn Reißner, Keyl, Prage und andere sind um Ehrenpreise bei leichtathletischen Wettkämpfen mitgelaufen.« Bei den Genannten handelt es sich um MTV-Fußballer. Die Wettkampforientierung der »english sports« und die Aussetzung von Preisen widersprach dem Denken der deutschen Turnideologen.
    Alleine sind wir stärker
    John und Pollack entscheiden sich bald dafür, die Trennung von den Turnern und die vollständige Unabhängigkeit anzustreben. Franz John: »Mir war von vorneherein klar, dass eine sportliche Entwicklung nur möglich war, wenn München, Bayerns Hauptstadt, dem Süddeutschen Verband nähergebracht wurde. Münchens Sportbetrieb stand damals weit hinter dem anderer Städte zurück und ein Aufschwung war meines Erachtens nur zu erwarten, wenn durch die Austragung von Verbandsspielen das allgemeine Interesse geweckt wurde. Ist der MTV auf Grund seiner Bindung mit der Turnerschaft nicht dazu in der Lage, bahnbrechend voranzugehen, so gab es für mich nur eine Lösung: die Gründung eines Fußballklubs, der, dem Süddeutschen Verband angehörend, die sportliche Führung in München übernimmt und auf diese Weise befruchtend auf das Ganze wirkt.«
    Als die Leitung des Hauptvereins von Johns und Pollacks Separationsbestrebungen hört, lädt sie zum 27. Februar 1900 ins Altmünchner Gasthaus Bäckerhöfl an der Schäfflerstraße ein. Auf einer großen Sitzung der Spielabteilung kommt es zum MTV-internen Showdown. Die MTV-Führung signalisiert Entgegenkommen, »der MTV würde das alles bieten, was man bräuchte, ja dass man auf einen Beitritt zum Süddeutschen Verband ohnehin nochmals zurückkommen werde und dass wohl für diesen Beitritt jetzt Stimmung vorhanden wäre« (John). Aber die Rebellen wollen sich nicht mehr länger hinhalten lassen. Franz John: »Ich stellte dem entgegen, dass ich eine sportliche Entwicklung innerhalb des Turnvereins nicht für aussichtsreich halte, da uns die Hände gebunden seien und wir stets eine Reihe von Rücksichten zu nehmen hätten, die bei einem reinen Sportverein niemals vorkommen könnten.« Schließlich trennt man sich friedlich.
    Hinter John und Pollack stehen bei Weitem nicht alle MTV-Fußballer. Nur elf von ihnen verlassen den Tagungsort und ziehen ins Weinhaus Gisela in der Fürstenstraße um. (Der Abschnitt der Straße, an dem das »Gisela« lag, heißt heute Kardinal-Döpfner-Straße und befindet sich im Herzen der Stadt.)
    Möglicherweise wäre es zum Auszug gar nicht gekommen, hätten John und Pollack nicht Garantien aus Freiburg vorgelegen. Als Gustav Randolph Manning von den Plänen der beiden erfährt, schreibt er John: »Wenn du einen Fußballklub dort gründest, so wirst du von uns (gemeint ist der FFC, Anm. d.A.) die weitgehendste Unterstützung erfahren.«
    11 + 6 = FC Bayern
    Noch am gleichen Abend heben die elf Rebellen den FC Bayern aus der Taufe. Die ersten Klubfarben sind bayerisch »Weiß-Blau«. Der neue Klub allerdings ist alles – nur nicht bayerisch. Seine »Macher« kommen zu einem Großteil nicht aus München oder Bayern, sondern aus Berlin, Freiburg, Leipzig und Bremen.
    Erster Präsident des FC Bayern wird der Berliner Franz John, erster Schriftführer der Freiburger Josef Pollack, der auf dem Fußballfeld auch als erster Goalgetter des Klubs reüssieren wird. 1902 wird Pollack außerdem Vorstandsmitglied des Verbandes Süddeutscher Fußballvereine, dem der FC Bayern im Sommer 1900 beigetreten ist.
    Paul Francke, der erste Kapitän des FC Bayern, ist Sachse und von Wacker Leipzig zum neuen Klub gestoßen. Als 1. Kapitän ist Francke für das Training und die Aufstellung verantwortlich.
    Sein Stellvertreter, Wilhelm Focke, kam aus Düsseldorf in die bayerische Metropole, stammt ursprünglich aber aus Bremen, wo sein Vater, Dr. Johann Focke, Senatssyndikus ist und 1900 das Historische Museum für bremische Altertümer gründet. 1918 wird das Museum zu Ehren seines Gründers in »Focke-Museum« umbenannt und heißt heute offiziell »Focke Museum – Bremer Landesmuseum für Kunst-und Kulturgeschichte«. Passenderweise ist

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