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Der Federmann

Der Federmann

Titel: Der Federmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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sofort war Trojan auf ihm, kniete auf seinem Arm und versuchte ihm die Waffe zu entreißen. Er verpasste ihm mit der Linken mehrere Schläge ins Gesicht, doch Brotter hielt die Waffe weiter fest umklammert. Trojan zerrte an seiner Hand, dann holte er zu einem weiteren Schlag aus und traf Brotters Auge.
    Er stöhnte auf.
    Schon presste Trojan ihm den Ellenbogen auf den Kehlkopf. Brotter röchelte, ließ die Waffe los. Trojan nahm sie und wollte sie ihm an die Stirn drücken.
    Da verspürte er einen heftigen Schmerz. Brotter hatte ihm die Knie in den Unterleib gewuchtet und konnte sich unter ihm befreien.

    Trojan war kurzzeitig benommen.
    Dann hörte er ein Poltern und gleich darauf die Schreie von Jana.
    Er fuhr herum.
    Brotter hatte die Stelzen umgestoßen.
    Jana hing an ihren Haaren am Haken unter der Decke.
    Ihr Gesicht war schmerzverzerrt.
    Sie schrie.
    Unter großer Anstrengung hob Trojan seinen gebrochenen rechten Arm und zielte auf Brotter.
    Der grinste nur.
    Trojan musste die Waffe in die linke Hand wechseln, als er ein Geräusch über sich vernahm.
    Brotter zog an einem Seil und lachte auf.
    Das Gegengewicht des Seilzugs raste von der Decke direkt auf Trojans Kopf zu.
    Im letzten Augenblick konnte er sich zur Seite werfen.
    Donnernd prallte das Gewicht hinter ihm auf den Boden.
    Als er die Augen wieder öffnete, war Brotter weg.
    Trojan sah sich hektisch um.
    Janas Schreie waren dünner geworden, dann wimmerte sie nur noch.
    Er überlegte fieberhaft, die Leiter war zu kurz, der Versuch mit dem zweiten Haken unmöglich bei seiner Verletzung. Er blickte sich verzweifelt in dem Raum nach einem Hilfsmittel um.
    Da schrie Jana wieder lauter auf.
    Er trat zu ihr heran.
    Er hatte keine andere Wahl. Die Waffe in der linken Hand, zielte er auf die Kette am Haken.

    »Keine Angst«, rief er.
    »Nein«, wimmerte sie.
    »Vertrau mir«, schrie er zu ihr hinauf.
    Er zitterte kurz, dann beherrschte er sich. Schließlich drückte er ab. Putz rieselte von der Decke, er hatte nicht getroffen.
    Ohne länger nachzudenken, zielte er noch einmal auf die Kette.
    Diesmal zersprang sie mit einem Klirren.
    Jana stürzte in die Tiefe.
    Trojan versuchte, sie allein mit dem unverletzten Arm aufzufangen, doch es gelang ihm nicht.
    Von der Wucht des Aufpralls wurde er mit ihr zu Boden gerissen. Der Schmerz in seinem rechten Arm war höllisch, Sterne tanzten vor seinem Gesichtsfeld.
    Sie lagen dicht neben der Vogelmaske mit dem Messer.
    Trojan starrte auf die Klinge.
    Dann drückte er Jana fest an sich.
    »Nils, o mein Gott, Nils«, stammelte sie.
    Er strich über ihren Hinterkopf.
    »Ist gut, ist ja schon gut«, murmelte er.
    »Ich wollte dir ein Zeichen geben, wo er sich versteckt hält«, stammelte sie. »Aber er hat mir mit dem Stromschlag gedroht.«
    »Es ist durchgestanden«, flüsterte er, »du hast es geschafft. «
    Weinkrämpfe schüttelten sie.
    Er versuchte sie zu beruhigen, gleichzeitig glitt sein Blick durch den Raum.
    Wo war Brotter?

    »Warte hier«, flüsterte er, »ich bin gleich zurück.«
    »Lass mich nicht allein!«, flehte sie.
    Er zog mit der unverletzten Linken das Handy aus der Tasche und schaute aufs Display. Es zeigte nur das blinkende Batteriezeichen an.
    Er drückte auf die Einschalttaste, doch nichts geschah. Der Akku war leer.
    »Ich bin gleich wieder bei dir.«
    Er legte seine Jacke um ihre Schultern.
    Sie sah ihn verstört an.
    Er ging in den Nebenraum. Nichts. Er verließ das Atelier. Die Vögel flatterten noch immer wie irr herum.
    Die Tür zum Treppenhaus stand weit offen.
    Er trat hinaus, wollte sich schon nach unten wenden, da fiel ihm etwas am Treppenabsatz zum Dachboden auf.
    Da lag etwas. Er stieg langsam die Treppe hinauf.
    Einige der Vögel flatterten ihm nach. Ein Dompfaff traf ihn am Kopf, er duckte sich weg. Ihre spitzen Schreie hallten im Treppenhaus.
    Schließlich sah er, was dort am Boden lag. Es waren blonde Haare von Brotters Mantel.
    Zu offensichtlich, dachte er, vielleicht eine Falle.
    Die Tür zum Dachboden war nur angelehnt. Vorsichtig ging er hinein.
    Kurz darauf kam der Schmerz.
    Über ihm hatte sich die Dachluke geöffnet. Er wollte herumwirbeln, doch schon spürte er die Drahtschlinge um seinen Hals. Er verdrehte die Augen nach oben. Brotter lehnte sich aus der Dachluke herab und grinste. Er zog die Schlinge fester zu.

    »Lass die Waffe fallen«, sagte er leise.
    Trojan versuchte, die Sig Sauer in seiner Linken hochzureißen.
    Aber schon zog Brotter fester zu.
    Sterne zuckten durch

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