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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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Meute, die jetzt geschlossen auf ihn zu stürmte.
    In
dem Gerangel, das folgte, duckte und parierte er sich sicher durch
die Hiebe, die sich ihm entgegen warfen und versenkte seine Schwerter
in mehr als einem Rücken. Sie fielen schneller als erwartet und
schließlich war da nur noch einer, der sich mit einem Sprung
nach hinten rettete. Ohne das Chaos der ersten Augenblicke im Kampf
standen die Chancen schlechter. Der Fremde lebte das Chaos, er
profitierte davon. Nun, von Angesicht zu Angesicht mit dem Gegner,
war er nackt, jede seiner Bewegungen so viel vorhersehbarer. Es war
klar, wen er angreifen würde, doch davon durfte er sich nicht
aus der Ruhe bringen lassen.
    Einige
der Dorfbewohner streckten neugierig die Köpfe aus ihren Hütten,
als der Lärm des ersten Kampfes verklungen war und Stille sich
über den Dorfplatz gelegt hatte.
    Sie
sahen nichts als zwei Schatten in der Dunkelheit, der Mond hatte sich
hinter einer Wolke versteckt und die Welt war nur noch schemenhaft zu
erkennen.
    Die
zweite Herausforderung lag darin, den Mann am Leben zu lassen.
    Er
war sich sicher, dass in dem Lager der Bande noch mehr Plünderer
lauerten, die andere Dörfer terrorisierten.
    Er
wollte sie alle auslöschen.

    Den
Göttern sei Dank übernahm der andere den unangenehmen
ersten Schritt und griff an. Mit Langschwert und Schild stellte er
eine Herausforderung dar und der Fremde hatte seine liebe Mühe
die Hiebe zu parieren, ohne sich zurückdrängen zu lassen.
Ein schnelles Ende des Kampfes durch Umrunden des Gegners schien
unmöglich und der andere wusste hervorragend mit seinem Schild
umzugehen. Er musste umdenken, und das schnell. Den nächsten
Hieb des Langschwertes parierte er mit beiden Schwertern und rammte
seine Schulter mit der Wucht seines gesamten Körpergewichts
seitlich in den Schild des Gegners. Damit hatte dieser nicht
gerechnet und fiel. Der Fremde, der schneller wieder auf den Beinen
war trat die Waffe des anderen zur Seite hielt ihm die Spitze seines
eigenen Schwertes an die Kehle.
    Geschafft.
    Langsam
verebbte die Aufregung des Kampfes und während die Dorfleute
ihre Hütten verließen und den entwaffneten Mann fesselten
machte der Fremde die Runde und schenkte den restlichen Besiegten den
Gnadenstoß.
    Den
Gefangenen nahmen sie mit in das Gasthaus und sperrten ihn ein, dann
kehrten sie alle zurück in ihre Hütten und Betten, seit
langer Zeit das erste mal sicher.
    Der
Fremde blieb zurück und beschloss, ein paar Fragen zu stellen.
Der Plünderer blickte ihn hasserfüllt an, als er eintrat
und die Tür hinter sich zu zog.
    "Du
hast dreckig gekämpft."
    Der
Fremde lachte daraufhin nur.
    "Du
hast verloren, nicht?"
    Der
Mann am Boden schwieg.
    "Wo
ist euer Lager? Wie viele von euch sind zurückgeblieben?"
    Keine
Antwort. Seine Faust traf den Mann nicht unerwartet, doch das
minderte in keinster Weise die Wucht des Schlags.
    Blut
wurde ihm vor die Füße gespuckt, das war alles, was er an
Reaktionen erhalten sollte.
    Also
kniete er sich hin, auf Augenhöhe mit dem anderen, und sie
schwiegen sich an.
    "Wieso
hilfst du denen?"
    Die
übliche Frage, es war nicht das erste mal, dass man sie ihm
stellte oder er sich selbst fragte, warum zur Hölle er das hier
tat.
    Dennoch
hatte er eine Antwort parat. Eine, die er schon oft gegeben hatte.
    "Was
wird aus den Wölfen dieser Welt, wenn alle Schafe gerissen
sind?", fragte er also und neigte den Kopf zur Seite.
    Es
war die kürzeste Antwort, die er geben konnte. Über die
Jahre hatte sich dieser Satz als Essenz dessen herauskristallisiert,
was den Gegenüber am ehesten erreichte.
    In
Wahrheit wusste er selbst nicht warum. Die gegebene Antwort hatte
sein Verstand ihm genannt und er akzeptierte sie als die einzige
Wahrheit, die er zur Zeit zu finden bereit war.
    "Ich
werde morgen wiederkommen. Dann wirst du mir sagen, wo euer Lager
liegt."
    Der
andere schnaubte nur verächtlich und setzte an ihm weitere
Beleidigungen an den Kopf zu werden, also schlug ihn der Fremde
erneut, dieses mal deutlich kraftloser.
    Langsam
begann die Tatsache ihn einzuholen, dass man ihn mitten in der Nacht
aus dem Bett gerissen hatte, und ohne ein Wort zu sagen kehrte er
dahin zurück. Das Blut der Gefallenen könnte er sich auch
morgen noch von den Händen waschen und der Gefangene würde
ihm heute auch nichts mehr geben.

    Als
er am nächsten Morgen jedoch lange nach Sonnenaufgang erwachte
waren bereits andere Besucher eingetroffen.
    Besucher
in langen Roben mit schrecklichen Narben an den

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