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Der Feuergott der Marranen

Der Feuergott der Marranen

Titel: Der Feuergott der Marranen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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wiederholen, bis er sie
auswendig kannte.
Dann sprach der Scheuch die Zauberworte und bat: „Kasten, Kästchen, sei so lieb, zeige
mir die Fee Elli!” Die Mattscheibe blieb jedoch finster.
„Das geht nicht”, lachte der Anführer. „Auch ich würde gern die Fee Elli sehen, aber
der Zauber wirkt nur in den Grenzen unseres Landes.”
Da bat der Scheuch den Kasten, ihm den Eisernen Holzfäller zu zeigen. Und siehe, der
Bildschirm begann zu leuchten und zeigte den Holzfäller! Der gute Mann befand sich
wieder einmal in Behandlung. Er stand mit erhobenen Armen da, während ein Meister
den Flicken an seiner Brust zulötete. Als es soweit war, machte der Holzfäller ein paar
Schritte im Zimmer, Die Figuren waren zwar klein, aber sehr deutlich. Mehr noch: aus
dem Kasten drang sogar die Stimme des Holzfällers, die zwar leise, aber gut zu
verstehen war. Er sagte:
„Ich danke Euch, Freund Lestar, mein Herz schlägt wieder in der Brust, und wieder
erfüllen es Liebe und Zärtlichkeit.”
Der Scheuch hüpfte vor Begeisterung.
„Das ist ja ein famoses Mittel gegen die Langeweile!” rief er und wünschte sogleich,
den Löwen zu sehen.
Sein Wunsch ging prompt in Erfüllung. Der Löwe lag, wahrscheinlich nach einem
ausgiebigen Frühstück, in einer geräumigen Höhle, neben ihm die Löwin und die
Löwenjungen.
„O Wunder, o Wunder!” rief der entzückte Scheuch und befahl, man solle die
Abgesandten Stellas mit den schönsten Früchten seines Gartens bewirten. Dann bat er
den Anführer des Rudels, er möge Frau Stella seinen allerherzlichsten Dank ausrichten.
Beim Abschied sagte der Anführer leise zum Scheuch: ,,Frau Stella hat mir aufgetragen,
Euch vor Urfin Juice zu warnen. Ihr sollt aufpassen, was er treibt.”
Zu jener Zeit lebte Urfin noch griesgrämig in der Verbannung, aber Stella, die die Gabe
der Voraussicht besaß, wußte, daß man von ihm die schlimmsten Überraschungen zu
gewärtigen habe.
Der Scheuch war über die Warnung der guten Fee beunruhigt. Kaum hatten die Affen
die Smaragdeninsel verlassen, sprach er die Beschwörung und bat:
„Kasten, Kästchen, bitte zeig mir Urfin Juice!”
Da zeigten sich auch schon auf der Mattscheibe das ferne westliche Land, das trostlose
Haus Urfins und dieser selbst, wie er verdrossen in seinem Garten grub, Vor dem Haus
saß Meister Petz und zankte sich mit dem Holzclown, An diesem Bild gab es jedoch
nichts Verdächtiges, und der Scheuch schaltete um.
Tagelang saß er nun vor dem Zauberkasten. Stellas Warnung beherzigend, beobachtete
er von Zeit zu Zeit, was Urfin trieb, Es gab jedoch keinen Grund zur Beunruhigung.
Einmal sah er Urfin im Garten graben, ein andermal ein gebratenes Kaninchen essen
oder spazierengehen.
Ich kann nicht begreifen, welche Gefahr mir von diesem Ausgestoßenen drohen soll`,
brummte der Scheuch, Mehrere Monate lang war er von seinem Zauberkasten wie
berauscht, doch dann verlor er die Lust daran und schaltete ihn immer seltener ein. Er
war von dem Kasten enttäuscht, und in diesem Gefühl bestärkte ihn noch die Krähe
Kaggi-Karr:
„Ist dir das Ding noch nicht zuwider?” fragte sie, ,,Schön, du hast den Eisernen
Holzfäller gesehen und den Löwen! Und was weiter? Kannst du sie vielleicht
umarmen? Kannst du mit ihnen sprechen? Na, siehst du! Da ist es doch besser, wir
statten dem Violetten Palast mal wieder einen Besuch ab.”
Zweimal im Jahr pflegten der Scheuch und der Holzfäller einander zu besuchen und
längere Zeit beisammen zu sein. Dann und wann kam auch der Tapfere Löwe, obwohl
seine Reisefreudigkeit mit der Zeit merklich abgenommen hatte.
Bei den Zusammenkünften führten die Freunde endlose Gespräche darüber, was besser
sei: ein Gehirn, ein Herz oder Mut, und gedachten der glücklichen Zeit, da ihre geliebte
Elli im Zauberland weilte und man gemeinsam viele spannende Abenteuer erlebte.
Bei diesen Begegnungen vergaß der Scheuch völlig, den tückischen Urfin zu
beobachten. Das hätte er aber tun sollen! Denn nach sieben Jahren erzwungener
Untätigkeit machte sich jetzt Urfin daran, seine neuen ehrgeizigen Pläne in die Tat
umzusetzen.
DAS GLÜCK LIEGT HINTER DEN BERGEN!
    Es waren etliche Monate vergangen, nachdem Urfin Juice im Lande der Marranen als
Feuergott erschienen war.
Im Volk wuchs die Unzufriedenheit mit jedem Tag. Die Bürger dachten mit Sehnsucht
an die schöne Zeit zurück, da sie das Feuer noch nicht kannten, aber auch nicht so
schwer für die Adligen zu arbeiten brauchten. Zu murren

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