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Der Feuerstein

Der Feuerstein

Titel: Der Feuerstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rae Carson
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Allmählich wird mein Blick klarer. Mein ganzer Körper schmerzt, als hätte man mich mit hölzernen Schwertern verprügelt. »Ximena?«, bringe ich krächzend hervor, und fast erstickt mich die Trockenheit in meiner Kehle. »Was ist passiert?«
    Sie legt ihre kühle Hand auf meine Stirn und lacht leise. »Elisa, mein Himmel, du hast die Animagi vernichtet.«
    Ich seufze erleichtert auf; allmählich kehrt die Erinnerung zurück. »Ja. Ja, das habe ich.«
    »Dieses Amulett, das du mitgebracht hattest – es hat eine Welle ausgesandt, eine Art Licht oder Hitze, die durch die ganze Stadt ging. Jeder Spiegel und jedes Fenster in Brisadulce zerbrach. Und dann sind die Animagi … einfach vor
unseren Augen gealtert. Etwas so Seltsames habe ich noch nie gesehen. Und dasselbe geschah wohl auch mit den beiden anderen, die auf dem Schlachtfeld geblieben waren, hat man uns erzählt.«
    Das ist überwältigend. Die Animagi sind tot. Tränen rinnen aus meinen Augenwinkeln. Aus Gewohnheit lege ich meine Fingerspitzen auf den Feuerstein und spreche tonlos ein Dankesgebet. Der Stein antwortet mit wohliger Wärme.
    Überrascht atme ich ein. »Mein Feuerstein. Er lebt.«
    »Ja. Offenbar ist Gott noch nicht mit dir fertig.« Ich bin nicht sicher, ob mir die leise Erheiterung gefällt, die in ihrer Stimme mitschwingt. Dass Gott für meinen Stein noch einen weiteren Einsatz im Sinn haben könnte, ist eine Vorstellung, bei der mir schlecht werden könnte, wenn ich zu lange darüber nachdächte.
    »Dein Amulett hat diesen Kampf leider nicht so gut überstanden«, fährt sie fort. »Als es wieder von dir abgefallen ist, wurde es schwarz und zerbrach.«
    »Und Inviernes Armee?«, frage ich mit bebender Stimme.
    Ximena streicht mir über das Haar. »Lord Hector und der General verfolgen die feindlichen Soldaten. Er sagt, das Heer sei bereits von deinen Malficio gründlich demoralisiert worden. Ohne die Animagi können die Inviernos keine geschlossene Front mehr aufbauen.«
    Ich schlucke. »Und die südlichen Besitzungen?«
    »Auch dort zieht Invierne sich zurück. Deine seltsame Welle ist bis zur Südküste gedrungen. Aber …«Ihre Hand erstarrt, und sie holt tief Luft. »Da ist noch etwas anderes.«
    Nun setze ich mich auf. Ich erinnere mich an Schreie, an
den Geruch von brennendem Fleisch. »Was denn? Geht es um Mara? Weißt du, wie es ihr geht?«
    Ihre Stirn legt sich in Sorgenfalten. »Mara und Cosmé geht es recht gut. Maras Brandwunden müssen heilen, sie ruht sich aus.«
    »Aber wer …«
    »Papá ist krank«, sagt Rosario.
    Alejandro. Ich schwinge die Beine über den Bettrand. Ximena zieht mein Gewand vom Haken am Himmelbett und reicht es mir.
    »Krank?«, frage ich sie leise, und mein Herz klopft voll böser Ahnungen. Er hat mir das Leben gerettet, erinnere ich mich jetzt, so wie ich ihm das seine vor ein paar Monaten. Er hat einen Animagus mit seinem Dolch erstochen, und dafür haben sie ihn verbrannt.
    »Schwer verletzt«, flüstert sie zurück. Ihr Gesichtsausdruck verrät mir, wie schlimm seine Wunden sind.
    »Ich bin gleich wieder da.«
    Meine Knochen schmerzen, als ich zu der Tür humpele, die unsere Räume miteinander verbindet. Kurz verharre ich und versuche, tief durchzuatmen, um mich zu beruhigen. Auf mein zögerndes Klopfen hin öffnet Hauptmann Lucio.
    »Majestät.« Er verbeugt sich.
    »Wie geht es ihm?«
    Er reibt sich mit den Knöcheln die müden Augen. »Der Animagus hat ihn schwer verbrannt, und die Glassplitter Eures Fensters haben ihn ebenfalls schlimm erwischt. Die Blutungen konnten wir inzwischen stillen, aber er ist jetzt sehr schwach, und …«
    Ich dränge mich an ihm vorbei. Ja, ich erinnere mich,
wie mein Fenster zersplitterte. Wie viele andere Einwohner Brisadulces wurden ähnlich unglücklich getroffen, als meine Schockwelle durch die Stadt fegte? Wie viele wurden getötet?
    Alejandro liegt auf dem Rücken. Tücher bedecken die Hälfte seines schönen Gesichts, auch seinen Mund. Der übrige Teil seines Körpers ist unter Decken verborgen, und ich bin froh darüber; den Anblick seiner Wunden könnte ich nicht ertragen. Sein unverbundenes Auge zieht sich leicht zusammen, als er mich sieht.
    »Elisa.« Das gedämpfte Flüstern klingt so schmerzerfüllt.
    Ich neige mich zu ihm und küsse ihn auf die Stirn. »Es tut mir so leid, Alejandro.«
    Ein rasselnder Seufzer dringt unter den Tüchern hervor. »Das muss es dir nicht. Ich habe es so gewählt.«
    Mit den Fingerspitzen streiche ich über seine

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