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Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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für eure Flotte, und ich wollte schon immer einmal auf einer Schwarzen Galeere mitfahren!«
    Wohl zum ersten Mal seit unzähligen Zeiten erklang ein Lachen in dieser Halle. Hannez klopfte dem Jungen auf die Schulter, während Merala und Meraneh nur den Kopf schüttelten.
    Mera lächelte Kip zu. »Ich freue mich, dass du vorerst bleibst. Aber sobald dein Herz sich nach Ilyndhir zurücksehnt, solltest du ihm folgen.«
    Dann gab sie ihren Dienerinnen den Befehl, ihn zu Bett zu bringen. Kip protestierte hicksend, denn er fühlte sich noch gar nicht müde. Ein leichter Zauber sorgte jedoch dafür, dass ihm plötzlich die Augen zufielen, und die beiden kräftigen Gurrlandfrauen trugen ihn kurzerhand hinaus.
    Während Mera und Girdhan ihnen lächelnd nachblickten, trat Hekendialondilan auf sie zu. »Wir werden uns morgen auf den Weg zur Küste machen. Unsere Schiffe warten dort bereits auf uns. Es ist schade, dass ich nicht länger bleiben kann, doch gurrländisches Schwarz ist nun einmal meine Gegenfarbe, und es bereitet mir Schmerzen. Ich freue mich, euch kennengelernt und mit euch zusammen dieses Abenteuer erlebt zu haben.« Sieumarmte Mera und dann auch Girdhan, obwohl die Berührung auf ihrer Haut brannte. Dann tänzelte sie fröhlich lachend davon, wie ein glückliches Runimädchen auf den weiß blühenden Wiesen von Meanrunia.
    »Es wird bald einsam um uns werden«, seufzte Girdhan, der Hekendialondilan trotz des Farbgegensatzes lieb gewonnen hatte. Ebenso wie Mera hatte er sich auch an Careela gewöhnt, die mit Argo auf dem Arm vor dem Thron stehen blieb. Sie verbeugte sich, wie es vor gekrönten Häuptern üblich war, und wirkte dabei sonderbar unsicher und verlegen.
    »Verzeiht mir, aber auch ich würde gerne in meine Heimat zurückkehren. Ich bin schon als kleines Kind von dort weggebracht worden und kann mich kaum noch an sie erinnern.«
    »Argo will bei Careela bleiben«, rief der Kleine und begleitete seine Worte mit einem so schmelzenden Lächeln, dass Careela ihn noch fester in den Arm nahm. Sie sah aus, als würde sie jedem, der ihr den Jungen wegnehmen wollte, mit den Fingernägeln das Gesicht zerkratzen.
    »Du sollst auch bei Careela bleiben, Kleiner. Sie hat die Aufgabe, für dich zu sorgen, bis du einmal groß und stark genug bist, den Feuerthron mit deiner Flamme zu zerstören. Dieses Ding ist zu mächtig für unsere Inseln.«
    Careela wirkte erleichtert und verbeugte sich erneut. »Danke, Mera! Äh ... ich meine, Eure Glorifizienz!«
    »Für dich und alle Freunde werde ich immer Mera bleiben. Doch bevor du gehst, solltest du dir etwas überlegen. Du wolltest doch selbst auf einem Thron sitzen. Von deiner Schwester habe ich erfahren, dass das Herrscherhaus von Ardhu während des Krieges erloschen ist. Ich könnte mir keine bessere Fürstin für diese Insel wünschen als dich.«
    »Wirklich?« Careela sah Mera an, als könnte sie es nicht fassen. Dann sprang sie mit einem Jubelruf auf sie zu und umarmte zuerst Mera und dann Girdhan.
    Mera sah ihren Mitkaiser lächelnd an. »Ich hoffe, es war dir recht?«
    »Ohne Careela hätten wir es ebenso wenig geschafft, Wassuram zu besiegen, wie ohne Kip, Hekendialondilan, Timpo und Fleckchen.« Girdhan streichelte die Hündin, die es sich auf seinem Schoß bequem gemacht hatte. Sie stupste Mera unter dem Tischchen hindurch mit der Pfote an, um ihr klarzumachen, dass etwas von dem vielen Fleisch, das auf den Tellern lag, für sie abfallen könnte.
21
    Die Verhältnisse auf den Inseln wandelte n sich innerhalb kürzester Zeit. Die Gurrländer, die bislang als Unterdrücker aufgetreten waren, begannen nun, die Schäden zu beseitigen, die sie angerichtet hatten, und bauten die niedergebrannten Städte wieder auf. Die Einheimischen waren im ersten Moment verwirrt, griffen dann aber mit Begeisterung zu. Dabei sorgte eine sanfte Beeinflussung, die Mera und Girdhan aufrechterhielten, dafür, dass alle friedlich blieben.
    In Ilynrah wunderten sich die Leute, weil die Wiederaufbauarbeiten ausgerechnet im niedergerissenen Fischersechstel begannen. Als erstes Gebäude der Stadt wurde der »Blaue Fisch« neu errichtet, viel größer und stattlicher als zuvor. Diejenigen, die sich darüber den Mund zerrissen, fanden es jedoch völlig in Ordnung, dass die Königin nach ihrer Rückkehr dort Quartier nahm. Ilna V. gefiel es im »Blauen Fisch« so gut, dass sie den Palast als letztes Bauwerk der Stadt zur Wiederherstellung in Angriff nehmen ließ.
    Die Gradlinigkeit der

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