Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Findling

Der Findling

Titel: Der Findling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
die Herren Roe und Guineß.
    – Oho! stieß Bob hervor.
    – Gewiß, and Co., erwiderte Grip, der für Bob gern diesen Spitznamen gebrauchte, und denkt daran, was ich Euch sage….
    – Bei jeder Reise, fiel ihm Findling ins Wort.
    – Ja… bei jeder Reise, wiederholte Grip. Du wirst noch ein Vermögen erwerben, ein sehr großes Vermögen….
    – Warum willst Du dann in das Geschäft nicht als Theilhaber eintreten, Grip?
    – Ich?… Ich soll meinen Beruf aufgeben?
    – Denkst Du darin etwa vorwärts zu kommen und vielleicht noch Maschinist zu werden?
    – O nein… das nicht. So ehrgeizig bin ich nicht. Dazu muß man auch studiert haben, und dazu ist’s jetzt zu spät. Nein, ich bin ja zufrieden mit dem, was ich bin!
     

    Alle Kameraden Grips kauften hier. (S. 368.)
     
    – Höre mich an, Grip. Wir brauchen einen Gehilfen, auf den wir uns unbedingt verlassen können. Warum weigerst Du Dich, als solcher einzutreten?
    – Ich verstehe nichts von Eurer Buchführung.
    – Die würdest Du in kurzer Zeit erlernen.
    – Dann hab’ ich auch den O’Bodkins, da unten in der Lumpenschule, sich genug damit abmühen sehen. Nein, mein Boy, nein! Auf dem Lande bin ich so unglücklich gewesen, auf dem Meere bin ich so glücklich. Ich fürchte mich ordentlich vor dem Lande. Ach, wenn Du erst ein großer Handelsherr bist und eigene Schiffe hast, dann… dann fahr’ ich nur für Dich, das versprech’ ich Dir!
    – Wir wollen ernsthaft sprechen, Grip. Bedenk’ einmal, daß Du Dich später doch einmal recht vereinsamt fühlen könntest. Wenn Dir’s nun einfiele, zu heiraten…
    – Zu hei… raten!… Ich?
    – Ja, Du!
    – Was? Ich, der heimatlose Grip, ich sollte eine Frau haben?… Und Kinder noch obendrein?
    – Natürlich… so wie alle andern Leute, bemerkte Bob mit dem Tone eines Mannes von gereiftester Erfahrung.
    – Wie alle andern?
    – Gewiß, Grip, ich selbst sogar…
    – Nun hör’ einer den Knirps… was der davon versteht!
    – Er hat aber Recht, erklärte Findling.
    – Und Du, mein Boy, Du denkst wohl auch daran…
    – Das könnte später wohl der Fall sein.
    – Sehr schön! Da ist der eine dreizehn, der andre kaum neun Jahre alt, und sie sprechen schon vom Heiraten!
    – Von uns ist nicht die Rede, Grip, doch von Dir, der Du bald fünfundzwanzig Jahre alt bist.
    – Nein, mein Junge, überlege Dir doch! Ich… mich verheiraten!… Ein Heizer, der während zwei Dritteln seines Lebens schwarz aussieht wie ein Neger!
    – Aha, rief Bob lachend, Grip fürchtet, seine Kinder könnten auch kleine Negerbuben werden.
    – Das wäre schon möglich, antwortete Grip. Ich dürfte eigentlich nur eine Negerin heiraten oder höchstens eine Rothhaut aus dem Innern von Amerika.
    – Grip, nahm Findling wieder das Wort, Du thust unrecht, zu scherzen. Wir sprechen ja einzig in Deinem Interesse. Die Zeit wird kommen, wo es Dich reuen dürfte….
    – Was willst Du denn, mein Boy… Ich weiß ja, Du bist verständig… es wäre auch so schön, bei einander zu wohnen. Bisher hat mich mein Beruf aber ernährt; er wird mich auch später ernähren, und ich kann’s mir gar nicht vorstellen, ihn aufgeben zu sollen.
    – Nun, wie Du willst, Grip. Hier wird immer Raum für Dich sein, und es sollte mich doch sehr wundern, wenn ich Dich nicht eines Tages noch hinter dem Pulte als Geschäftstheilhaber sitzen sähe.
    – Da müßt’ ich mich erst stark verändert haben….
    – Das wird schon kommen, Grip. Jeder Mensch verändert sich, und das ist auch ganz recht, denn es geschieht, um sich zu verbessern…«
    Grip gab jedoch keinem Zureden nach. Er liebte einmal seinen Beruf, stand bei seinen Rhedern gut angeschrieben, der Kapitän des »Vulcan« schätzte und seine Kameraden liebten ihn. Um Findling aber nicht gar so sehr zu betrüben, sagte er:
    »Wir werden ja sehen… bei meiner Rückkehr!«
    Wenn er dann wiederkam, wiederholte er freilich nur, was er bei der Abreise gesagt hatte:
    »Wir werden ja sehen… werden ja sehen!«
    Little Boy and Co. mußten also für die schriftlichen Arbeiten einen Commis anstellen. O’Brien sendete ihnen einen alten Buchhalter, Balfour mit Namen, zu, für den er gutsagte und der seine Sache aus dem Grunde verstand. Grip war es aber doch nicht!
    Das Jahr verlief vortrefflich, und als genannter Balfour aus den Büchern die Lage des Geschäftes feststellte, ergab sich – an Waaren und an Depositen bei der Bank von Irland – ein Vermögensstand von tausend Pfund Sterling.
    Zu dieser Zeit – im

Weitere Kostenlose Bücher