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Der Flatbootmann

Titel: Der Flatbootmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Gerstäcker
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die Zigarrenasche der Tür zu schnellte.
    »Verkaufen?« fragte der Pflanzer erstaunt. »Wer soll mir eine weggelaufene Sklavin abkaufen?«
    »In den meisten Fällen allerdings ein schlechtes Geschäft«, lachte der Fremde, »und doch bin ich mit dem Auftrag hier, Ihnen ein Gebot darauf zu machen.«
    »Sie haben sie in Kentucky eingefangen und wollen jetzt einen billigen Kauf machen?« sagte der Pflanzer rasch und mißtrauisch.
    »Lieber Herr«, erwiderte kaltblütig der Fremde, »wenn das der Fall wäre und ich wollte Sie gewissermaßen um einen Teil des Wertes betrügen, so können Sie sich wohl etwa denken, daß ich mir auch den anderen sichern würde. Ich brauchte das Mädchen dann nur einfach nach Tennessee, Carolina oder Alabama zu schicken und könnte sie dort zu vollem Wert verkaufen. Nein, sie ist wirklich in Sicherheit und brauchte sich verwünscht wenig mehr um Kaufbriefe zu kümmern, wenn ihr Mann nicht vernünftigerweise Gewissensbisse spürte.
    »Ihr Mann? Ist sie verheiratet?«
    »Allerdings, und noch dazu mit einem wohlhabenden weißen Farmer. Diesen lernte ich zufällig auf einer kürzlich beendeten Reise durch Kanada kennen, wo er kaum erfuhr, daß ich in einem Sklavenstaat wohne, als er mich in dieser Sache um meine Meinung fragte. Er behauptete, sich nicht wohlzufühlen, solange er nicht des Mädchens Kaufbrief erlangt habe, und da ich ihm darin natürlich nur beipflichtete und er hörte, daß ich in Kürze eine Reise nach New Orleans mache, bewog ich ihn, mir das Geschäft zu überlassen und seine Frau für ihn zu kaufen.«
    »Und wieviel hat er Ihnen aufgetragen, dafür zu zahlen?«
    »Ei, nun, ich taxierte sie flüchtig«, sagte der Fremde, »und hielt sie, nach unseren Preisen, etwa sechshundert Dollar wert - die Liebhaberei dabei noch eingerechnet. Ich selber würde höchstens fünf für ein so schwaches Ding zahlen. Wären Sie gesonnen, das dafür zu nehmen?«
    »In welcher Gegend von Kanada lebt sie?«
    »In Quebec - wenigstens in der Nähe von Quebec - nein, es ist nichts bei der Sache zu tun, sie wiederzubekommen«, sagte lächelnd der Fremde, den Grund der Frage vermutend, »und meiner Meinung nach machen Sie, unter den bestehenden Verhältnissen, immer noch ein brillantes Geschäft.«
    Der Pflanzer war aufgestanden und ging mit auf den Rücken gelegten Händen und raschen Schritten im Zimmer auf und ab. Plötzlich blieb er vor dem Fremden stehen und sagte, ihn scharf ansehend:
    »Wissen Sie, Mr...«
    »...Dodge«, ergänzte Jack vollkommen ruhig, wieder die Asche abwerfend.
    »Mr. Dodge - wissen Sie, daß mir die Sache ganz bedenklich vorkommt?«
    »Das ist dasselbe mit mir gewesen«, lachte der Fremde, »und wenn ich auch gerade nichts gesagt habe, hab ich mir doch gedacht, daß jener Farmer einfach verrückt sein müsse, das Geld von Kanada aus noch zu zahlen.«
    »Und wenn ich Ihnen den Kaufbrief nun nicht ausstellen will?«
    »Nicht ausstellen?« sagte Jack. »Das ist allerdings Ihre Sache. Wenn Sie jemanden wissen, der Ihnen mehr für das Mädchen oder die jetzige Frau gibt, tun Sie allerdings recht.«
    Der Pflanzer biß sich auf die Lippen und schwieg - endlich fragte er:
    »Haben Sie das Geld bei sich?«
    »Ich bin beauftragt«, lautete die Antwort, »Ihnen sechshundert Dollar für den Kaufbrief zu zahlen, mit einer Provision von hundert Dollar für meine Mühe und für Zeitverlust, die ich bei Einsendung des Kaufbriefs von dem Farmer selbst bekomme.«
    »Und wie heißt jener - Farmer?«
    »Ich habe mein Ehrenwort geben müssen, seinen Namen nicht zu nennen. - Sie mögen denselben im Kaufkontrakt offenlassen. Nach allem, was ich davon gehört, ist der Mann wohl ein wenig bei der Sache kompromittiert...«
    »Mein Aufseher wurde dabei erschossen«, sagte der Pflanzer.
    »Sie meinen, daß vielleicht der Täter...?« erwiderte Jack. »Hm, das wäre am Ende nicht unmöglich, aber ich muß Sie bitten, sich rasch zu entschließen. Ich erwarte das nächste stromabgehende Dampfboot und habe schon den ganzen Nachmittag versäumt, um Sie nicht in Ihrer Siesta zu stören.«
    »Der Kaufbrief muß aber vom Richter unterzeichnet werden.«
    »Natürlich - wohnt er weit von hier?«
    »Allerdings nicht - auf der nächsten Plantage.«
    »Sehr schön, dann können Sie die Sache rasch in Ordnung bringen. Wenn ich nicht irre, kommt Ihr Aufseher da eben zum Haus geritten - ah, und dort ist auch der Bursche, der meine Alligatorhaut trägt. Ich bin so frei gewesen, Ihnen einige Burschen

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