Der Fluch Der Bösen Tat
gesagt.
»Vorausgesetzt, Sie lernen daraus. Erst wenn Sie den gleichen Fehler wieder und wieder begehen und niemals etwas daraus lernen, sollten Sie sich selbst die Frage stellen, ob Sie sich für den richtigen Beruf entschieden haben.« Wie sich herausstellen sollte, hatte er im Verlauf der Jahre reichlich Fehler gemacht, auch wenn er zurückblickend immer noch nicht glaubte, dass er bei dem Fall damals einen begangen hatte. Doch selbst die Tatsache, dass er alles richtig gemacht und sich genau an die Vorschriften gehalten hatte, hatte damals nicht zum Erfolg geführt. Vielleicht war er zu jung gewesen und zu unerfahren, und vielleicht hatte er nicht gewagt, die Vorschriften beiseite zu lassen und nach seinem Gefühl vorzugehen. Er seufzte, als eine weitere Erinnerung auftauchte. Genau wie Dave Pearce war Markby damals frisch verheiratet gewesen. Er hoffte für Dave, dass dessen Ehe länger hielt, als Markbys eigene gehalten hatte. Vermutlich würde sie das. Dave und Tessa erweckten jeden Anschein eines gut zusammenpassenden Paares, das die stürmischen Meere der frühen Ehejahre gemeinsam meistern würde. Im Gegensatz zu Rachel und Markby. Ihr Boot war praktisch schon in der ersten stürmischen Bö gesunken. Und doch sehnte er sich danach, wieder verheiratet zu sein. Verheiratet mit Meredith. Was brachte ihn auf den Gedanken, dass er es, obwohl er bei seinem ersten Versuch so kläglich gescheitert war, diesmal besser machen würde? Vielleicht nur die Erinnerung an den alten Superintendent Pelham und seine schlichten Lebensweisheiten. Markby hoffte, dass er aus seinen Fehlern gelernt hatte. Vielleicht war es sogar bei einer Ehe so, dass erst Übung den Meister machte. Stovey Woods und der Kartoffelmann. Der erste Fall, den Markby in seinem neuen Rang ganz allein übertragen bekommen hatte.
»Sehen Sie zu, was Sie daraus machen, Alan«, hatte Pelham gepoltert.
»Wir müssen diesen Mistkerl irgendwie schnappen.« Doch zu Markbys großem Unbehagen hatten sie ihn nicht geschnappt. Und gleich sein erster Fall war ein Fehlschlag gewesen. So viel zu Omen. Glücklicherweise war Markby nicht abergläubisch, auch wenn er sich damals gefragt hatte, ob auf Stovey Woods vielleicht irgendein Fluch lag und nicht nur auf dem Kartoffelmann. Vielleicht war das der Grund, aus dem er Meredith gegenüber nicht erwähnt hatte, dass er schon einmal hier gewesen war. Er hatte seinen früheren Besuch in Lower Stovey mit einem bitteren Gefühl des Versagens assoziiert, mit dem Gefühl, von einem kühneren Verstand als seinem eigenen ausmanövriert worden zu sein. Im Verlauf der Jahre hatte er stets versucht, sich damit zu trösten, wenn seine Gedanken zu jenem Fall zurückgekehrt waren, wie sie es beharrlich von Zeit zu Zeit taten, ob er wollte oder nicht. Er sagte sich jedes Mal, dass damals noch keine DNS-Tests die Art und Weise revolutioniert hatten, wie die Polizei Verbrecher identifizierte. Noch hatte das Profilieren von Verbrechern die hauptstädtischen Gegenden des Landes verlassen. Angesichts der neuen Waffen, die heutzutage jeder als gegeben ansah, hätte er diesen Mann damals vielleicht überführt. Denn der Kartoffelmann war ein Serien-Vergewaltiger gewesen. Sie hatten damals nicht gewusst, wie viele Opfer er gefunden hatte, weil sie, wie es häufig der Fall ist bei dieser Art von Verbrechen, nur die Aussagen der wenigen Frauen hatten, die zur Polizei gegangen waren. Und vor zweiundzwanzig Jahren waren Frauen noch mehr als zögerlich gewesen, ihre Geschichte zu erzählen. Sie hatten wenig mitfühlende Polizisten gefürchtet und eine Gesellschaft, die dazu neigte, dem Opfer die Schuld zu geben und nicht dem Täter.
»Was hatte sie auch allein in diesem Wald zu suchen?«, war die Reaktion der meisten Leute gewesen, die von einem neuen Opfer des Kartoffelmanns erfuhren. Der Mangel an Kooperation seitens ebenjener Leute, die sich am meisten hätten wünschen müssen, dass der Vergewaltiger geschnappt wurde, der Bewohner des Dorfes selbst, war einer der frustrierendsten Aspekte des ganzen Falles gewesen.
Das erste Opfer, von dem die Polizei erfahren hatte, war ein Mädchen namens Mavis Cotter gewesen, eine auf gut Deutsch gesagt
»ziemlich einfache« Seele. Es war ganz und gar nicht einfach gewesen, sie zu bewegen, ihre Geschichte zu erzählen. Ihr Vokabular war beschränkt, und sie hatte einen tiefen Schock erlitten. Sie war nicht daran gewöhnt, irgendwelche Fragen zu beantworten, und sie konnte weder richtig lesen noch
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