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Der Fluch der Druidin

Der Fluch der Druidin

Titel: Der Fluch der Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Jaeckel
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an. Der Druide schloss die Augen. Er nickte kaum wahrnehmbar.
    Feuer-Schwan
lächelte.
    Sie stand auf und entzog ihre Hand dem schützenden Griff des Onkels. Ihre Finger waren voll mit ihrem eigenen Blut, das noch immer aus der Nase tropfte und träge über ihre Lippen floss. Sie leckte die zähe Flüssigkeit fort. Und als ihr Lächeln breiter wurde, entblößte es rotgefärbte, makellose Zähne.
    »Verflucht sollt Ihr sein, Boiorix, der Ihr Euch König nennt!«
Ihr Rücken straffte sich, und mit einer kraftvollen Bewegung trat
Feuer-Schwan
auf Boiorix zu, der sich plötzlich nicht mehr bewegen konnte. Hilflos sah er zu, wie sie die Hand ausstreckte und mit ihrem eigenen Blut ein Zeichen auf seine Stirn malte. Dann glitten ihre Finger tiefer, über sein Gesicht hinunter bis zum Hemdansatz, eine dunkle Spur auf seiner Haut hinter sich herziehend. Die Berührung ihrer Finger, ihres Lebenssaftes, schien sich in seinen Körper zu brennen wie ein Mal, geschaffen von glühendem Eisen. Boiorix versuchte, höhnisch zu lachen, aber er konnte keinen einzigen Muskel bewegen. Gefangen in seinem erstarrten Körper, blieb ihm nichts anderes übrig, als zuzulassen, dass die Worte des Fluchs auf ihn herabhagelten.
    »Verflucht sollt Ihr sein, für immer zu versagen! Ihr werdet Euren Sieg verschenken, und wenn er Euch verlassen hat und Euch hämisch aus der Dunkelheit heraus zuwinkt, wird selbst der wahre Tod Euch fliehen! Cernunnos sei mein Zeuge: An Euren Körper gebunden, soll Eure Seele sein, Narr, der Ihr Euch König nennt! Fesseln aus kaltem Feuer, Ketten, stärker als Eisen, geschaffen für die Ewigkeit, zu halten in allen Welten.«
    Die kalte Hand
Feuer-Schwans
verharrte auf der Stelle, unter der Boiorix’ Herz rasend schnell schlug. Dann, ohne Vorwarnung, bohrten sich ihre Fingernägel in sein Hemd, gebaren sichelförmige rote Zeichen wie aufsteigende Monde auf der pochenden Haut seiner Brust.
    »Unter diesem Mond, im Angesicht des Gottes, den Ihr zu schänden wagtet, bestimme ich: Selbst wenn Ihr sterbt, König, soll Eure Seele Euer vermoderndes Fleisch und Eure brechenden Knochen nicht verlassen! Hört Ihr, was wir Euch sagen? Versteht Ihr es? Ihr werdet in dieser Welt als Seele gebunden sein, die nicht leben und nicht sterben kann. Ihr werdet erleben, wie Euer Name in Vergessenheit gerät. Im Gedenken Eurer Kinder werdet Ihr gescheitert sein, für Euer Volk ein Niemand. Einzig Eure Feinde werden sich Eures Namens erinnern, aber sie werden ihn ohne Ehre auf den Lippen tragen, denn es wird der Name eines Besiegten sein!«
     
    Der Mann stand in der Finsternis, wo niemand ihn sah. Er war unsichtbar, außer für seinen König, der wusste, dass er ihm immer den Rücken freihalten würde. Stumm beobachtete er, wie sein Herr das Mädchen schlug, wie es zu Boden fiel und wie Boiorix sich in den seltsamen Kessel hinein erleichterte. Prüfend glitt sein Blick über die Menge, die rasch zusammenströmte, doch er wusste, von ihr drohte seinem König keine Gefahr.
    Ein kalter Windstoß pfiff die Straße in seinem Rücken entlang, strich über die kurzen Härchen in seinem Nacken und bewegte einen Zelteingang neben ihm.
    Das Schlagen des Ziegenfells lenkte ihn einen Moment lang ab. Während er sich vergewisserte, dass es tatsächlich nur der Wind gewesen war, der die Haut bewegt hatte, verpasste er, wie das Mädchen zu seinem König trat und ihn mit ihrem Blut zeichnete. Erst ihr Fluch, der klar und deutlich durch die Abendluft hallte und bis in jeden Winkel des Kastells zu kriechen schien, ließ ihn wieder herumwirbeln.
    Er wusste nicht, was er tun sollte.
    Es war nur ein Mädchen.
    Es waren nur Worte.
    Bedeutete dies wirklich Gefahr?
    Die Finsternis der Nacht schien auf einmal schneller über den Gebäuden und den Menschen zwischen ihnen zusammenzuschlagen. Niemand rührte sich. Alle lauschten gefangen den Worten des Mädchens, unfähig, einzuschreiten, und noch ehe sie wieder Atem holten, war es auch schon vorbei. Die Lippen des Mädchens schlossen sich.
Feuer-Schwans
Hand berührte noch ein letztes Mal die Stelle über Boiorix’ Herzen, dann trat sie zurück. Von einem Moment zum anderen verwandelte sie sich wieder in ein Kind, griff haltsuchend nach der Hand ihres Onkels. Dieser gab den anderen Druiden ein Zeichen, und zusammen verschwanden sie in der Nacht.
    Kein Nordmann rührte sich. Selbst die Priesterin, die Boiorix soeben noch aufmunternd zugenickt hatte, schien wie erstarrt. Ihr Blick flackerte von dem Kessel mit dem

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