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Der Fluch der falschen Frage

Der Fluch der falschen Frage

Titel: Der Fluch der falschen Frage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lemony Snicket
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ich nehmen wollte. Ich verspürte leichte Gewissensbisse bei dem Gedanken, Bücher aus einer Bibliothek zu schmuggeln, aber ich tröstete mich damit, dass ich sie ja bei nächster Gelegenheit zurückbringen würde. Ich fand alle drei Titel mühelos und setzte mich damit an meinen üblichen Tisch. Ich hatte es nicht eilig, in mein Hotel zurückzugela ng en. Ich konnte ruhig noch ein bisschen lesen. Trotz allem, was seit dem Morgen passiert war, nagte doch noch etwas anderes an mir.
    Ich las, bis Qwertz mir sagte, dass er gern schließen würde; dann dankte ich ihm und schlenderte an das Regal, als wollte ich die Bücher zurückstellen. Stattdessen wickelte ich sie in die Zeitung und winkte Qwertz zum Abschied noch einmal zu, ehe ich ins Freie trat. Es war schon spät. Ich war mir nicht mehr sicher, ob ich Neuigkeiten aus Harriets Spionageheft wirklich am besten fand. Alles drei waren hervorragende Bücher. Ich ging über den räudigen Rasen und hoffte, dass ich Ellington Feint finden würde. Vielleicht würde sie sie auch lesen, und dann konnten wir freundschaftlich darüber streiten, welches das beste war. Nichts festigt eine Beziehung so wie ein freundschaftlicher Streit. Wobei du vergisst, Snicket, sagte ich mir, dass du keine Beziehung zu Ellington Feint hast.
    Solche Wege gingen meine Gedanken die ganze Strecke bis zum Weißen Torso, vor dessen Eingang ein wohlbekanntes zerbeultes Taxi parkte. Durch das Fenster konnte ich Boing sehen, der mit dem Kopf auf dem Lenkrad schlief. Ich beneidete ihn, als ich die Hotelhalle betrat. Theodora hatte sich so aufgebaut, dass der Kopf der Gipsstatue aus ihren Haaren herauszuwachsen schien, aber es war eindeutig nicht der rechte Moment, das anzusprechen.
    » Wo warst du?«, wollte sie mit drohender Stimme wissen. » Ich war wie gelähmt vor Sorge, Snicket.«
    » Das tut mir leid«, sagte ich.
    » Ich habe gerade einen sehr verstörenden Anruf erhalten«, eröffnete sie mir und begann vor der Gipsfrau auf und ab zu gehen. » Nicht genug damit, dass die Polizei dich des Diebstahls und der mutwilligen Zerstörung einer Straßenlaterne verdächtigt. Nein, jetzt spielst du auch noch mit einem kleinen Mädchen in der Nähe eines Brunnenschachts. Du sollst mein Praktikant sein, Snicket, nicht mein Sargnagel.«
    Ich hatte die Nase voll von all diesen rätselhaften Anrufen, noch dazu, wo ich selbst nie zum Telefonieren kam. » Wer hat Sie angerufen?«, fragte ich.
    » Mr Mallahan«, sagte Theodora. » Er war ganz außer sich und lässt dir ausrichten, dass du dich ab sofort von seiner Tochter fernzuhalten hast.«
    » Ich glaube nicht, dass das Mr Mallahan war.«
    » Red keinen Blödsinn, Snicket. Er hat gesagt, er ist Mr Mallahan, und er klang auch so wie er.«
    » Hinter diesem Rätsel steckt noch viel mehr, als wir ahnen«, sagte ich. » Deshalb wäre es auch zu riskant, wenn wir die Bordunbestie bei uns hätten.«
    » Heißt das, das da ist sie nicht?« Theodora zeigte auf das Päckchen unter meinem Arm. » Willst du mir erzählen, du hast noch nicht mal deinen allerersten Auftrag zu Ende gebracht? Ich habe es dir schon einmal gesagt: Man beobachtet uns. Wenn du bei dieser Aufgabe versagst, werde ich heruntergestuft.«
    » Sie sind doch sowieso schon Letzte!«, sagte ich und bereute es auf der Stelle. Ich war nicht von Menschen erzogen worden, die die Hand gegen mich erhoben, deshalb war mir neu, dass es Leute gibt, von denen man sich für die falsche Bemerkung zur falschen Zeit eine Ohrfeige einfängt.
    Theodora riss entgeistert die Augen auf. » Nicht zielführend!«, stieß sie hervor. » Unfein und unangebracht!« Und mit einem Knurren, wie ich es eher von einem Fabelwesen erwartet hätte, holte sie mit ihrer behandschuhten Hand aus. Höchstwahrscheinlich wollte sie mich schlagen, aber sicher weiß ich es nicht. Sicher weiß ich lediglich, dass wir von Prosper Weiss unterbrochen wurden, der hinten beim Münztelefon stand und mich rief.
    » Lemony Snicket«, rief er, » ein Anruf für Sie.«
    Theodora stieß einen spitzen Wutschrei aus, machte auf dem Absatz kehrt und rauschte die Treppe hinauf. Ich sah ihr nach und nickte dann Prosper Weiss zu, der den Hörer losgelassen hatte, so dass er frei an seiner Schnur schwang, und seinen Posten hinter der Rezeption wieder einnahm. Ich ging nach hinten, mein verknicktes Zeitungspaket unter den Arm geklemmt. Ich fragte mich, wer mich wohl anrief, und ich fragte es laut. Ich stellte die Frage, die auf dem hinteren Buchdeckel gedruckt

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