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Der Fluch der falschen Frage

Der Fluch der falschen Frage

Titel: Der Fluch der falschen Frage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lemony Snicket
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jetzt auch.«
    » Klingt nach Abenteuerausflug«, meinte Boing und ließ den Motor an.
    » Apropos Abenteuerausflug, habt ihr Der Wind in den Weiden gelesen?«, sagte ich. » Müsst ihr sonst unbedingt.«
    » Das ist schon eher ein Tipp«, sagte Boing. » Also, dann wollen wir mal.«
    Mit röhrendem Motor und quietschenden Bremsen ließen die Bellerophon-Brüder die weniger zerfallenen Viertel von Schwarz-aus-dem-Meer hinter sich, und bald fuhren wir durch Straßen, in denen es kein einziges offenes Geschäft mehr gab. Als Nächstes fuhren wir durch Straßen, in denen es kein einziges Licht mehr gab– sogar die Ampeln an den Kreuzungen fehlten. Und dann fuhren wir den Bottrop Boulevard entlang, an dem, wie Quietsch vorausgesagt hatte, weit und breit nicht ein einziges Haus stand. Das Taxi bremste an der ersten Straßenkreuzung, und beidseits des Boulevards erstreckte sich über dreizehn Querstraßen hinweg flaches, leeres Gelände, aus dem nur hier und da ein kleiner Geröllhaufen aufragte.
    Ellington Feint saß nirgendwo am Bottrop Boulevard1300 gefangen, aber ich ließ mich von Boing und Quietsch trotzdem bis ans Ende der Straße fahren, wo wir vor einem besonders flachen, besonders leeren Grundstück anhielten. In der Hauptstadt gingen unter manchen Gebäuden unterirdische Geheimgänge weg, aber ich sah auf einen Blick, dass es hier weder eine Tür noch sonst eine Öffnung gab, hinter der sich ein Gang, geheim oder nicht, hätte befinden können. Hier war ganz einfach nichts.
    » Was hab ich dir gesagt?«, quietschte Quietsch.
    » Du hattest recht«, sagte ich. » Tut mir leid, dass ich eure Zeit verschwendet habe. Fahren wir zurück.«
    » Du verschwendest unsere Zeit nicht, Snicket«, sagte Boing mit einem müden Grinsen. » Du und deine Mentorin seid das Interessanteste, was diese Stadt seit langem gesehen hat.«
    Ich grinste zurück, und nach dem Bremsenquietschen zu urteilen, grinste Quietsch ebenfalls. » Gute Nacht«, sagte ich, als wir den Weißen Torso erreichten. Prosper Weiss stand auf der morschen Veranda und sah uns entgegen.
    » Guten Abend«, sagte er mit seiner dünnen Stimme. » Schön, Sie wiederzusehen.«
    » Danke«, erwiderte ich. » Hat jemand nach dem Paket gefragt?«
    » Ein Herr kam, gleich nachdem Sie gegangen waren«, sagte er. » Er hat das Paket an sich genommen, schien aber recht erzürnt, deshalb habe ich ihn zur Fernostsuite hochgeschickt.«
    » Sie haben was ?«
    » Ihn hoch in Ihr Zimmer geschickt, damit er sich mit Miss Markson unterhalten kann«, sagte Prosper Weiss mit kaum wahrnehmbarem Lächeln.
    Ich eilte an ihm vorbei durch die Hotelhalle. Der Besitzer des Weißen Torso folgte mir, ohne auch nur eine Sekunde lang so zu tun, als wollte er etwas abstauben. Schon am Fuß der Treppe konnte ich die Schreie hören.
    » Soll ich die Polizei holen?«, erkundigte sich Prosper.
    » Nein«, sagte ich. » Suchen Sie ein sauberes Papier und einen spitzen Bleistift und malen Sie darauf neun Reihen von jeweils vierzehn Kästchen«, und ich rannte die Stufen hinauf, während er mir mit offenem Mund nachsah. Die Tür zur Fernostsuite stand sperrangelweit offen. Am Türknauf klebte etwas, was grün und zäh aussah. Fürchten kannst du dich später, befahl ich mir.
    An S. Theodora Markson war eine Opernsängerin verloren gegangen. Ihre Schreie wurden durch das Taschentuch, mit dem sie geknebelt war, kaum gedämpft. Das Tuch war Ton in Ton mit den weißen Stoffstreifen, mit denen man ihr Arme und Beine gefesselt hatte, so dass sie auf dem Bett hin und her zappelte wie ein Schmetterling, dessen Kokon sich als zäher erweist als geplant. Der Rest der Suite war verheert, ein Wort für etwas, das man bei fremden Zimmern unter Umständen lustig findet, beim eigenen aber nicht. Noch das letzte von Theodoras Kleidungsstücken war aus den Schubladen gerissen, und mein Koffer war unterm Bett hervorgezerrt und auf dem Boden ausgekippt worden. Wild verstreute Kleider sind immer ein peinlicher Anblick, auch wenn es eigentlich keinen Grund dafür gibt. Der Tisch war umgestürzt, und die Fensterläden baumelten nutzlos vom offenen Fenster weg. Ich sah im Bad nach, aber dort war niemand. Brandhorst musste zum Fenster hinausgeklettert sein. Das Einzige, was er verschont hatte, war das Bild von dem kleinen Mädchen, das den Hund mit der verbundenen Pfote im Arm hielt. Ihr Blick schien darum zu bitten, dass ich Theodora losband. Ich versuchte als Erstes, den Taschentuchknebel aufzuknibbeln, aber es war

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