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Der Fluch der grünen Steine

Der Fluch der grünen Steine

Titel: Der Fluch der grünen Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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süßliche, widerliche Geruch wälzte sich über das ganze Felsplateau und über die Menge der vor dem Hospital Wartenden.
    Es zeigte sich, daß Novarra nicht übertrieben hatte: Die Männer aus der ›Burg‹ setzten sich aus vielen Fachleuten zusammen. Elektriker waren dabei, Monteure, sogar zwei Ingenieure, die sich um das Röntgengerät kümmerten, als hätten sie nichts anderes getan, Schreiner und Klempner und sogar ein ehemaliger Radiotechniker, der sich mit dem Narkosegerät auseinandersetzte und es tatsächlich einsatzbereit machte.
    In den wenigen Pausen kümmerte sich Dr. Mohr um die Einrichtung der Apotheke und des Ambulanzzimmers, packte die Medikamente aus und sortierte sie nach Gruppen. Ab und zu kam auch Pater Cristobal herüber und machte sich nützlich. Er räumte die Schränke ein, trug die Matratzen herum und half beim Einsetzen der Fenster.
    »Noch eine Woche, Pete«, sagte er und rieb sich die Hände, »dann ist beides fertig: das Hospital und die Kirche.«
    »Und ich auch!« Dr. Mohr rauchte nervös eine Zigarette. Er stand in seinem Ordinationszimmer, in dem man bereits die wachstuchbezogene Liege, einen Schreibtisch, zwei Schränke, eine Waage, eine Meßlatte und einen ganz modernen Blutdruckmesser aufgebaut hatte. Dafür fehlten noch die Türen und die Fenster. Die Wände stanken nach Holzbeize. »Du mußt mir helfen, Cris …«
    »Sag, was ich tun soll.«
    »Ab morgen muß ich Nummern ausgeben. Simpson behauptet, das gäbe dann einen Massenmord, weil jeder die niedrigeren Nummern haben will. Aber anders geht es nicht mehr. Sie streiten sich schon jetzt, wer zuerst da war, und schlagen aufeinander ein. Du mußt Ordnung in die Wartenden bringen. Ich kann mich darum nicht auch noch kümmern.«
    »Ich werde die Kirche zum Wartesaal machen«, sagte Pater Cristobal ernst. »Vor dem Kreuz wird keiner morden.«
    »Warten wir es ab.« Dr. Mohr zertrat seine Zigarette. »Thomas Beckett ist vor dem Altar erschlagen worden …«
    Am dritten Tag war plötzlich Stille. Das Plateau war wie leergefegt. Kein Kranker, keine Wartenden, keine Verwundeten. Auch die Männer aus der ›Burg‹ fehlten. Dafür erschien auf einem schweißnassen Muli ein Guaquero und trommelte Dr. Mohr aus dem Schlaf.
    »Sie kommen!« schrie der Schürfer. »In vier Stunden müssen sie hier sein! Wir können sie nicht aufhalten, unmöglich. Es ist ein ganzes Bataillon …«
    Dr. Mohr schnellte aus den Decken empor. »Wer kommt?« rief er.
    »Militär! Aus Muzo! Mit Kanonen und schweren Maschinengewehren! Sie gehen vor wie im Krieg: Spähtrupps, dann eine starke Spitze, dann die Masse. Ein Mist ist das! Das haben wir nur Ihnen zu verdanken! Jetzt können wir uns wie Ratten verkriechen …«
    Er spuckte auf den Boden, warf sich herum und rannte davon. Wenig später hörte Dr. Mohr, wie sein Muli weggaloppierte.
    Dr. Simpson war in vollem Aufbruch, als Mohr, halbangezogen, nach draußen stürzte. Auf drei Mulis verlud Simpson sein Zelt und vor allem seinen Minenwerfer.
    »Was soll das, Aldi?« rief Mohr. »Ihnen tut doch keiner etwas!«
    »Und das hier?« Simpson klopfte auf das Rohr des Werfers. »Und mein Name? Gäbe das einen Jubel, wenn die Uniformröcke den alten Simpson an die Leine nehmen könnten! Ich stehe auf allen Listen, Chef!«
    »Wo wollen Sie denn hin?«
    »In die ›Burg‹. Dort haben sie bereits den Kriegszustand ausgerufen.«
    »Das ist ja idiotisch! Es gibt doch gar keine Chance …«
    »Richtig! Das Militär wird sich die Zähne ausbeißen! Wenn sie die ›Burg‹ stürmen wollen … Prost, ihr Heiligen! Sie werden sich vorkommen wie auf einem Schlachthof.«
    Er verschnürte weiter seine Habe auf Mulis und zeigte auf Dr. Novarra, der mit zwei düster blickenden Männern gerade um die Felsenecke bog. Dr. Mohr strich sich die Haare aus der Stirn und ging ihnen entgegen. Der frühe Tag war noch bleich. Ein Himmel, den die Sonne noch nicht färbte. Das Licht glitt wie hinter dicken, grauen Scheiben über das Gebirge.
    »Was ich befürchtet habe«, sagte Dr. Novarra dunkel. »Ein friedlicher Aufbau … es wäre zu schön gewesen. Jetzt kommt das Militär, um Ihnen zu helfen und uns zu jagen! Viel Blut wird fließen …«
    »Ich werde es verhindern!«
    »Sie, Doctor? Dann kennen Sie nicht den Ehrgeiz der Offiziere. Da spielt jetzt zweierlei eine große Rolle: Erstens der Ruhm, möglichst viele Vogelfreie eingefangen oder getötet zu haben, und zweitens die Beute an Smaragden, die natürlich in keinem Bericht erwähnt

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