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Der Fluch der grünen Steine

Der Fluch der grünen Steine

Titel: Der Fluch der grünen Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Pistole, sie zu untersuchen, und wenn das alles nicht hilft, schlagen sie hier alles kurz und klein, damit auch den anderen nicht geholfen werden kann. Hier reagiert niemand wie ein vernünftiger Mensch! Der Berg, die kleinen grünen Steine haben das Gehirn aufgefressen! Das glaubt keiner, aber es ist so! Wer monatelang oder gar jahrelang in den Minen gelegen hat und sich in den Fels wühlte, der hat die Mentalität eines Hammers und eines Meißels … mehr nicht!«
    »Dann geben wir Nummern aus.«
    »O Himmel, das ist ja noch schlimmer!« Dr. Simpson schlug die Hände zusammen. »Stellen Sie sich vor: Da bekommt einer die Nummer 378 und weiß, daß er fünf Tage warten muß. Fünf Tage fallen aus. In diesen fünf Tagen könnte er vielleicht auf eine Smaragdader stoßen und Millionär werden. Daran glauben sie ja alle! Und da ist jemand vor einem, der hat die Nummer 27 und kommt schon morgen dran. Ein mickriger Bursche, der sich die Schwindsucht aushustet. Was wird passieren, Chef? Die Nummer 378 wird die Nummer 27 ohne ein Wimpernzucken umbringen, um das Zettelchen 27 zu erben! Das wird jeder mit jedem machen, der vor ihm steht! Ein Massenmorden wird das werden, vor unserer Tür, und jeder wird sich im Recht fühlen! Moral? Skrupel? Was ist das? Sind das neue Tabakmarken?!«
    »Haben Sie eine Lösung parat, Simpson?«
    »Es müssen noch Kollegen her!«
    »Woher nehmen?«
    »Sprechen Sie mal mit Ihrem Gönner Don Camargo. Er hat einen Idioten wie Sie gefunden, möglich, daß es auch noch andere Idioten gibt!«
    »Danke.« Dr. Mohr erhob sich und legte den Arm um Margaritas Schulter. »Ich werde jetzt schlafen. Ich bin für nichts mehr aufnahmefähig, selbst nicht für Massenmorde! Was machen Sie noch, Aldi?«
    »Ich packe weiter aus. Morgen haben wir eine tolle Phlegmone des linken Oberschenkels. Da müssen wir weit ausschälen. Eine konservative Behandlung ist da nicht mehr möglich. Der Knabe liegt um 9 Uhr auf dem Tisch …«
    »Simpson, ich bin ein durchtrainierter Kerl und habe heute gestrichen die Schnauze voll. Sie sind ein Wrack und sind nicht kleinzukriegen. Wie schaffen Sie das?«
    »Es sind zwölf Kisten mit Whisky angekommen«, sagte Dr. Simpson fröhlich.
    »Aldi!« Dr. Mohr starrte den ausgelaugten Arzt an. »Wieviel haben Sie bereits gesoffen?«
    »Genau eine halbe Flasche! Chef … meckern Sie nicht! Kein Motor läuft ohne Sprit und Öl! Betrachten Sie mich als einen Motor, dann hat alles seine Richtigkeit!«
    »Wenn bei der Operation Ihre Hände zittern, jage ich Sie zum Teufel!«
    »Sie werden zittern, wenn ich nicht saufe!« Dr. Simpson gähnte mit weit offenem Mund. »Da haben Sie's! Ihr verdammtes Antialkohol-Geschwätz erzeugt bei mir Müdigkeit! Sie werden sehen: Morgen früh jongliere ich mit dem chirurgischen Besteck wie Rastelli! Der konnte es mit sieben Bällen, ich kann es mit zehn Venenklemmen.«
    Dr. Mohr war zu erschöpft, um mit Dr. Simpson wieder in eine Auseinandersetzung zu geraten. Er winkte nur ab und verließ, auf Margarita gestützt, den OP.
    Sein Wohntrakt war noch nicht fertig. Er schlief nach wie vor bei den Pebas in einer Nebenhöhle, aber ab heute lag Margarita neben ihm, nicht als Geliebte, sondern von ihm getrennt, in eine Decke gewickelt. Aber sie lag an seiner Seite, sie demonstrierte, daß sie zu ihm gehörte. Wenn sie die Hand ausstreckte, konnte sie ihn berühren, und das genügte ihr. Viel Trotz war dabei. Der Wille, erwachsen zu sein. Eine Frau …
    Irgendwann in dieser Nacht stand Adolfo Pebas vor ihnen und blickte auf die beiden Schlafenden hinunter. Er schlug ein Kreuz über seine Tochter, seufzte verhalten und tappte zurück in seine große Wohnhöhle.
    Zwei Tage lang geschah genau das, was Dr. Simpson prophezeit hatte: Eine wahre Völkerwanderung setzte ein, nachdem sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen hatte, daß das Hospital geöffnet sei.
    Was an Krankheiten zu Dr. Mohr gebracht wurde, war unvorstellbar. »Davon kann eine Universitätsklinik leben«, sagte er zu Simpson. »Wir müssen sehen, daß wir so schnell wie möglich voll funktionstüchtig werden.«
    Die Männer von der ›Burg‹ packten weiter die Kisten aus, stellten die Betten auf, bauten Regale und Schränke zusammen, zogen Leitungen von dem Generator in den Raum, wo das Röntgengerät stehen sollte, und montierten nach der beiliegenden Anleitung das Narkosegerät zusammen, während die beiden Ärzte untersuchten, injizierten, verbanden oder gar operierten. Das geschah noch mit Äther. Der

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