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Der Fluch der grünen Steine

Der Fluch der grünen Steine

Titel: Der Fluch der grünen Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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seinen Kopf, und dieser Kopf war nur noch eine himmelweite Trommel, aus dem das Leben herausgeschlagen wurde.
    Als übermanne ihn eine alles erlösende Müdigkeit, so streckte er sich aus, seine geweiteten, in einem fürchterlichen Glanz schwimmenden Augen suchten das Licht, und so blieb er liegen, mit abgewinkeltem Arm, plötzlich ganz still, steif und in einem letzten Zucken emporschnellend wie ein luftsuchender Fisch.
    Der Halbindianer beugte sich über ihn, legte ihm das Blasrohr an die Brust und trat dann zurück. Stumm standen die Männer herum, nur die 170 Mulis scharrten, wieherten und trappelten über das Gestein.
    Dr. Novarra ging hinüber zu Dr. Mohr und Pater Cristobal.
    »Wollen Sie den Tod feststellen, Doctor?« fragte er hart.
    »Nein!«
    »Und Sie Pater? Wollen Sie ein Gebet sprechen?«
    »Später … wenn Sie weg sind …«
    »Sie mögen jetzt über mich denken, was Sie wollen, mich kümmert's nicht! Wer hier leben und überleben will, muß sich an andere Gesetze gewöhnen. Ihre zehn Gebote von Moses sind überholt, Pater! Vertreiben Sie aus einem hungrigen Löwen den Hunger, wenn Sie ihm eine Predigt über Nächstenliebe halten? Sagen Sie nicht: Das hier sind Menschen! Was sie mit Menschen gemeinsam haben, ist ihr Aussehen, sonst kaum etwas! Henry Duk wollte töten. Er ist mit seiner eigenen Waffe bestraft worden! Das ist Konsequenz, Pater. Das ist logische Gerechtigkeit. Ob sie human ist …? Hat der Menschheit jemals Humanität genützt?! Vom Steinbeil bis zur Atombombe schreitet die Entwicklung des Tötens fort … Trotz Humanität! Da sind wir hier sogar ehrlicher: Wir wissen genau, was jeder vom anderen zu erwarten hat! So, und nun klagen Sie hinauf zu Gott! Und Sie, Doctor, massieren sich Ihre Gänsehaut weg und richten Ihr Hospital wieder ein. Unser Leben ist zu kurz und kostbar, um auch nur eine Minute um einen Auswuchs wie diesen Henry Duk zu trauern …«
    Er ließ Dr. Mohr und Pater Cristobal stehen, winkte und brüllte über die Menge:
    »Weitermachen! Bis zum Abend muß alles abgeladen sein!«
    Um Henry Duk, den Toten, kümmerte sich niemand mehr.
    Pater Cristobal winkte Miguel herbei. »Trag ihn in die Kirche«, sagte er.
    »Ich?« Miguel schüttelte sein breitgeschlagenes Boxergesicht. »Ich fasse ihn nicht an. Gift! Weiß ich, ob das Gift nicht auch in die Haut geht?«
    Pater Cristobal sah Dr. Mohr fragend an. Der nickte. »Ich helfe dir. Wirklich in die Kirche?«
    »Ja. Er hat in seiner letzten Minute nach Gott gerufen. Das allein ist wichtig.«
    Sie packten den steifen Toten an den Beinen und Armen und trugen ihn weg. Jeder, an dem sie vorbeigingen, drehte ihnen den Rücken zu.
    In der Kirche, die noch nicht fertig war, und in der im Altarraum nur ein einfaches Holzkreuz stand, kniete Pablo Zapiga, der Junge, der Dr. Mohr das Leben gerettet hatte. Er bedeckte mit der beweglichen Hand seine Augen, als Cristobal und Dr. Mohr die Leiche an ihm vorbeischleppten. Plötzlich war auch Adolfo Pebas da, stellte sich neben Pablo und sah zu, wie sie den Toten vor das Kreuz legten. Pater Cristobal drehte sich um.
    »Hinaus!« sagte er schroff zu Pebas.
    »Ich will beichten, Pater …«
    »Du hast dich mir in den Weg gestellt. Du hast verhindert, daß ich Duk rette.«
    »Darum möchte ich beichten. Ich möchte auch für den Jungen hier beichten, der das Messer geworfen hat. Er weiß noch nicht, was beichten ist, er hat es nie gelernt … aber hätte er das Messer nicht geworfen, lebte Henry Duk jetzt noch. Tot wäre nur unser Médico. Mit einem Giftpfeil erschossen. Aber anscheinend wäre das richtiger gewesen, als Duk zu töten. Ich kenne mich da nicht mehr aus, Pater. Darum will ich beichten und Gottes Wort hören. Ist ein ermordeter Mörder mehr wert als ein gerettetes Opfer? Sie werden mir das erklären, Pater …«
    »Er hatte noch nicht getötet!« sagte Cristobal laut.
    »Ein Bruchteil einer Sekunde lag dazwischen. Er hatte die Backen zum Blasen gefüllt, als ihn das Messer traf. Für Duk war Dr. Morero schon tot! Hätte man ihn schießen lassen sollen?«
    »Adolfo! Welche Frage!« Der Pater kam näher. Pablo, der Junge, bedeckte noch immer das Gesicht mit der gesunden Hand und weinte leise in sich hinein. »Was willst du noch hier?«
    »Ich wollte zu Gott sagen: Ich habe verhindert, daß man Duk rettete. Also habe ich ihn mitgetötet. Und ich bereue nichts, ich bin stolz darauf. Die Welt ist um eine Bestie ärmer. Nun, was sagt Gott dazu?«
    »Er ist traurig, Pebas«, sagte Cristobal

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