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Der Fluch der Makaá

Der Fluch der Makaá

Titel: Der Fluch der Makaá Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Talbiersky
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überschütteten uns mit einer Flut von Fragen. „Geht es euch gut?“ Ihre Augen strahlten vor Glück, und auch wenn sie ein wenig abgemagert und mitgenommen aussahen, so ging es auch ihnen den Umständen entsprechend gut.
    Wir nestelten hektisch und mit zitternden Fingern an den Seilen herum, die um ihre Hand- und Fußgelenke geknotet waren, als eine kalte Stimme uns plötzlich aufschrecken ließ.
    „Das würde ich an eurer Stelle schön sein lassen“, sagte Bley und meinte damit das Lösen der Fesseln. Mit ausgestrecktem Arm stand er aufrecht vor uns, den Revolver auf uns gerichtet. Starr vor Schreck rührten wir uns nicht. Das Blut gefror in unseren Adern. Bley lachte. „Hattet ihr tatsächlich geglaubt, dass ihr mich so leicht los werdet?“
    Seine Hose klebte triefnass an den Beinen und er schlotterte ein wenig vor Kälte, was er zu unterdrücken versuchte.
    „Ich kenne diese Höhle wie meine Westentasche, vielleicht sogar besser als Alexander von Humboldt. Er hatte übrigens einen schönen Namen für diese Kammer gewählt: die Kammer der Toten.“ Bley grinste.
    „Und wieso hat er sie so genannt?“, presste ich hervor. Ich konnte kaum atmen, gleichsam vor Angst wie auch vor unsagbarer Wut. Der Mann spitzte die Lippen und schüttelte mitleidig den Kopf. „Glaub mir, Herzchen. Das willst du gar nicht wissen.“
    Ich kniff die Lippen zusammen. Herzchen ! Mein Herz raste wie wild und in meinen sich überschlagenden Gedanken sammelten sich alle möglichen Schimpfworte und Flüche, die ich Bley an den Kopf werfen wollte, und an deren Ausführung mich allein das blinkende Stück Metall hinderte, mit dem er direkt auf uns zielte – und die Schritte, die plötzlich laut wurden. Schritte, die geradewegs auf uns zu kamen!
    „Qué pasa?“, donnerte eine Stimme durch den Saal. Bley warf einen kurzen Blick über die Schulter, nahm uns jedoch sogleich wieder ins Visier. „Schon gut, Carlos“, antwortete er. „Ich habe alles im Griff.“
    Hinter der Säule tauchte ein großer Mann auf, dunkelblond und braun gebrannt. Auf der Innenseite seines linken Armes stach uns ein Brandmal ins Auge. Seit jenem Tag, an dem wir das Flugzeug in Cumana bestiegen hatten, hatte dieses Zeichen uns nicht mehr losgelassen.
    Als Carlos uns sah, verzog sich sein Mund zu dem perfekten Lächeln, mit dem er uns einst begrüßt hatte. Doch in seinen Augen lag Hohn. „Sieh an, sieh an. Die Familie ist wieder vereint. – Wie rührend. Gute Arbeit, Bley.“
    „Hab mein Bestes gegeben, Boss“, antwortete Bley mit hocherfreuter Miene. „Dann ist es jetzt also soweit?“
    Carlos nickte und klopfte Bley freundschaftlich auf die Schulter, worauf dieser den Arm mit der Waffe noch ein wenig mehr streckte.
    „W-w-was ist jetzt soweit“, stammelte ich erschrocken. „Wollt ihr uns jetzt etwa erschießen?“
    „Ich warne euch, wenn ihr den Kindern auch nur ein Haar krümmt“, brauste mein Vater von hinten auf. Er riss an seinen Fesseln, und ich schwöre, wenn sie nur ein wenig nachgegeben hätten, so wäre er Bley und Carlos an den Kragen gegangen. Die beiden Männer schauten halb belustigt, halb gelangweilt auf uns herab.
    „Du bist der letzte Abschaum“, zischte ich Bley zornig entgegen.
    „Ach“, machte Carlos schließlich und rollte mit den Augen. „Jetzt beruhigt euch doch mal wieder. Wenn es nach mir gegangen wäre, wärt ihr alle fünf schon längst unter der Erde. Aber es hat ja leider nicht ganz geklappt. Und dass ihr überhaupt noch lebt, das habt ihr allein Bley zu verdanken, also seid lieber etwas vorsichtig, wenn ihr mit Beleidigungen um euch schmeißt. Es besteht kein Grund euch zu töten… Zumindest jetzt noch nicht.“
    Wieder ertönten Schritte, diesmal waren es die mehrerer Personen. Carlos wandte sich sofort ab und ging den Neuankömmlingen entgegen.
    „Sehr gut“, rief er. „Die Erben der Makaá sind jetzt vollzählig versammelt. Also gut, Leute. Dann gehen wir mal an die Arbeit. Die Nacht ist noch jung, doch die Celeste wird nicht ewig auf uns warten. – Bley, bring unsere ungeladenen Gäste doch bitte in den Salon. Sie sind im Weg. Aber pass auf, dass keiner von diesen kleinen Guácharos flügge wird.“
    Mit der rechten Hand, die noch ganz in einen Verband gehüllt war, zog Bley ein scharfes Messer aus seinem Gürtel und ließ es über den Boden zu Robert gleiten. „Mach die Fußfesseln deiner Eltern los – nur die Fußfesseln“, befahl er. „Aber stell ja nichts Dummes an, sonst muss ich auch etwas Dummes

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