Der Fluch des Phönix
Gesicht – so, wie eine normale Heiltrance gewöhnlich beendet wurde.
Die Hand des Hünen ergriff Kirks Gelenk und zerquetschte es fast. Spock taumelte, und Kirk schaffte es gerade noch, ihn zu einem Stuhl zu dirigieren, während Omne ihm folgte, immer noch das Armgelenk umschlossen.
»Wer ruft Omnedon?« fragte er tonlos.
Kirk starrte fassungslos in das gelöste, plötzlich sehr jung wirkende Gesicht und wußte, daß Omne noch nicht zurückgekehrt war von dort, wohin ihn die Tiefen der Trance geführt hatten.
Dieser Mann, der nun hochaufgerichtet vor Kirk stand, war jener, der Omne einmal gewesen war, jener, den Spock den »Alexander seiner Welt« genannt hatte.
»Mylord«, sagte Kirk vorsichtig, sich dessen bewußt, daß sein Handgelenk kurz vor dem Zermalmen stand und das Schiff unaufhaltsam auf die Energiewirbel der Anomalie zuraste. » Ich rief, Mylord. Sie waren krank. Gestatten Sie mir, Sie zurück auf …« Er versuchte behutsam, sein Handgelenk freizubekommen. Omnes Griff blieb eisern.
»Sie berührten mich«, sagte der Mann mit dem jungen Gesicht. »Ohne meine Erlaubnis berührten Sie mich. Sie … schlugen mich …«
»Sie waren ernstlich krank, Mylord. Es war eine Schockbehandlung.«
»Ich … erinnere mich nicht«, sagte Omne. »Doch wenn es so ist, habe ich zu danken. Rufen Sie jetzt meine Diener.«
Kirk begriff. Omne war in diesen Augenblicken Omnedon, der Herrscher über eine Welt im Bürgerkrieg. Jeder Fremde konnte ein Gegner sein, ein Meuchelmörder. Der Krieg hatte Omnedon schon sein Weib, seine Söhne und bald auch seinen Planeten genommen. Omne war in seiner Trance zurückgeglitten in eine Zeit vor seiner endgültigen Niederlage – und dem Anfang seiner Tragödie. Kirk mußte ihn so behutsam wie möglich in die Wirklichkeit zurückführen.
Omne blickte an Kirk vorbei ins Schiff.
»Mylord, Sie benötigten ärztliche Betreuung in außergewöhnlichem Ausmaß. Deshalb brachten wir Sie hierher.«
»Es ist kein Schiff der Föderation!« sagte Omnedon erregt. »Und es befindet sich im Flug! Sie haben mich entführt?« Erst jetzt blickte er über seine Schulter und sah Spock. »Romulaner!«
Kirk schüttelte den Kopf. »Wir gehören zur Föderation. Er ist Vulkanier. Wir kamen mit diesem Schiff, weil wir nur hier an Bord die Möglichkeiten hatten, Sie zu heilen.«
»Wenn Sie mich nicht entführt haben, so nennen Sie mir den Namen des Offiziers, dem dieses Schiff untersteht und den Namen meines ältesten Sohnes!«
»Mylord, das kann ich nicht«, antwortete Kirk. »Ich selbst bin Raumschiffskommandant der Föderation, und mein Freund hier ist mein Erster Offizier. Aber wir stammen nicht aus der Zeit, an die Sie sich jetzt erinnern. Wir kommen gewissermaßen aus der Zukunft und kennen Sie und Ihre Vergangenheit aus dieser Zukunft. Bitte, lassen Sie mich nun los, damit ich meinen Freund dazu bringen kann, Ihnen Ihre weiteren Erinnerungen an die Zeit nach dieser zurückzugeben. Oder lassen Sie mich wenigstens unseren Kurs verändern, oder wir geraten mitten in einen tödlichen Energiewirbel hinein.«
Omnedons Augen weiteten sich. »Das ist die raffinierteste Lüge, die ich seit langer Zeit hörte. Zeigen Sie mir den Wirbel!«
Dann sah er die Anomalie auf dem Bildschirm. Er blieb ruhig, so ruhig wie jemand, der sich seiner Würde bewußt war und es sich nicht erlaubte, seinen Schrecken offen zu zeigen. Doch Omnedon nickt.
»Gehen Sie zu Ihrem Vulkanier. Ich sehe, daß dies nicht meine Sterne sind.«
»Vielleicht … sind sie es doch«, entgegnete Kirk. »Ich wünschte mir einmal, Omnedon kennenlernen zu dürfen, Mylord. Ich bin froh darüber, daß dieser Wunsch nun in Erfüllung ging, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick.« Er nahm eine Schaltung vor und veränderte den Kurs des Schiffes geringfügig, um erst einmal Zeit zu gewinnen.
»Mein späteres Ich trägt nicht meinen Namen?« fragte Omnedon.
»Einen Teil davon, Mylord. Er ist … nicht mein Freund.«
Omnedon war verwirrt. »Das finde ich seltsam. Ich würde Sie als einen Mann von Ehre einschätzen. Ist er es nicht?«
Kirk gab keine Antwort. Er hatte sich schon zu weit auf gefährliches Gebiet begeben. Er nickte Omnedon zu und beugte sich über Spock. Das Herz des Vulkaniers schlug langsam und kaum spürbar. »Spock!« Er schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. Spock rührte sich nicht.
»Ist auch der Vulkanier Ihr Feind?« fragte Omnedon.
»Nein. Mein bester Freund.«
Omnedon seufzte. »Ihre Behandlungsmethoden
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