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Der Fluch des Phönix

Der Fluch des Phönix

Titel: Der Fluch des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sondra Marshak und Myrna Culbreath
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zeitliche Zusammenfallen der Krisen purer Zufall.
    Kirk riß sich zusammen und reichte dem Vulkanier die versiegelte Nachricht. »Vielleicht wollen Sie einen Blick hineinwerfen, Mr. Spock. Ich soll die Föderation auf der Konferenz als Botschafter vertreten.«
    Zum erstenmal seit langem sah er eine Regung in Spocks versteinert wirkendem Gesicht. »Innerhalb der Dynastie ist es Brauch«, sagte er, »daß ein Botschafter mit allen Vollmachten mit allem, was er besitzt, für seine Sache eintritt – notfalls auch mit seinem Leben.«
    Kirk seufzte. »Dann weiß ich wenigstens Bescheid … Spock?«
    »Ja, Captain?«
    »Ach, vergessen Sie’s. Geschwindigkeit Sol Sieben, Mr. Spock.«
     

 
2.
     
    Die Kommandantin drehte sich zu James um. Obwohl er sich inzwischen ohne implantierten Translator auf Romulanisch mit ihr unterhalten konnte und ein fleißiger Schüler war, reichten seine Sprachkenntnisse bei weitem noch nicht dazu aus, die Nachrichten zu entschlüsseln, die sie erhalten hatte. Nichtsdestoweniger reichte sie sie ihm. Diesen Respekt verdiente er. Und er brauchte ein umfangreicheres Wissen um gewisse Dinge, um das verstehen zu können, was sie zu tun hatte.
    Sie beobachtete ihn beim Lesen. Er war unruhig und die Gefangenschaft in ihrer Kabine und dem angeschlossenen kleinen Raum leid – trotz aller Vorzüge, die ihm diese Gefangenschaft bot. Sie hatten beide Zeit gehabt, um herauszufinden, wer von ihnen der hartnäckigere war. Sie kannte die Antwort, bezweifelte aber, daß er es wußte. In Anbetracht seines schweren Loses behandelte sie ihn großzügiger, als sie es sich selbst erlauben dürfte. Kein Augenblick verging, in dem sie sich nicht sagte, daß sie die vollkommene Geistesverbindung mit ihm hätte eingehen sollen, ganz gleich, welche Qualen ihm dies bereitete. Aber sie hatte es nicht fertiggebracht und ihn deshalb nie länger als für Minuten aus den Augen gelassen.
    Er beklagte sich nicht über sein Schicksal und sein Leid, gab sich andererseits aber auch keine Mühe, es vor ihr zu verbergen. Sie war erwacht und hatte ihn unruhig und voller quälender Erinnerungen in der Kabine umhergehen sehen, ohne daß er versucht hätte, sie zu stören. Sie hatte ihn zu sich geholt, um den Rest der Nacht mit ihm zusammen zu verbringen. Er fand nicht jene Erleichterung, die Tränen ihm gegeben hätten – Tränen hatten beide, James und Jim, vor Omne genug vergossen.
    Was er in ihren Armen fand, war allerdings auch nicht zu verachten. Dennoch verging kein Tag, an dem sie nicht ein wenig mehr verstand, was Omne mit seiner Prophezeiung gemeint hatte, daß sie »die wenigen Augenblicke des Glücks dem Rachen der Angst entreißen« müßten.
    Diese nackte Angst ergriff von ihr Besitz, als sie nun die Nachricht empfing, die S’Tal ihr von der Brücke schickte. James sah über ihre Schulter auf die Folie und stieß einen Pfiff aus.
    »Einiges davon liest sich wie Chinesisch für mich«, murmelte er. »Doch selbst darin ist Omnes Handschrift unverkennbar.«
    Omne schien überall zugleich zu sein. Die Schreckensmeldungen aus allen Teilen der Galaxis überschlugen sich in diesen Tagen. Die Föderation stand am Rand des Zusammenbruchs, und auch im Imperium gärte es an allen Ecken und Enden.
    James deutete auf die Folie. »Bruchón – das heißt ›Verräter‹, oder?«
    Sie nickte.
    »›Verräter, komm nur nach Hause!‹« übersetzte er. »Die Leute, die das brüllten, meinten Sie.«
    »Ja.«
    Seine Augen waren erfüllt von kaltem Feuer. Er nahm sie bei den Schultern und drückte sie an sich. In diesen Augenblicken spürte sie wieder die Stärke in ihm, wenn auch nicht die seiner schwachen menschlichen Muskeln. Doch er hätte sich dem Pöbel entgegengestellt, um mit ihr zu sterben. »Wir werden ihnen zeigen, daß Sie loyal sind.«
    »Meine Loyalität ist mein Verrat«, entgegnete sie dankbar. Dann küßte sie ihn, riß sich los, und als sie sich ihm wieder zuwandte, blickte die Kommandantin aus ihren Augen. »In den Augen unserer Militärs und selbst der Zivilregierung war der Weg, den ich einschlagen mußte, Verrat. Stellen Sie sich vor, ein englischer oder amerikanischer Flottenadmiral hätte in Ihrer Vergangenheit einen Pakt mit einem deutschen U-Boot-Kommandanten geschlossen. Es ist wahr, daß ich mich für vieles zu verantworten habe.«
    »Wir sind nicht im 20. Jahrhundert«, wehrte er ab. »Eher im achtzehnten, als Offiziere für ihre Regierungen über Krieg und Frieden entschieden. In solch einer Lage sind wir.

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