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Der Fluch des Volkstribuns

Der Fluch des Volkstribuns

Titel: Der Fluch des Volkstribuns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Am Rand durchkämmten weitere Sklaven mit Aalgabeln das Wasser.
    »Noch frischer geht's nicht«, sagte ich, und mein Magen knurrte erwartungsvoll. Ich wußte, daß Julia früher oder später genauso einen Teich haben mußte, nur größer: doch deswegen würde ich mir erst Sorgen machen, wenn es soweit war. Es war unverkennbar, daß Milos vormals spartanische Küche dasselbe Schicksal erlitten hatte wie das ganze Haus.
    »Decius«, sagte Julia, »Fausta will mir ihre neue Kleiderkammer zeigen. Sieh zu, daß du keinen Ärger bekommst, während ich weg bin.«
    »Ärger? Was für Ärger sollte ich denn an einem Ort wie diesem bekommen?« Sie verdrehte verzweifelt die Augen und schlenderte Arm in Arm mit Fausta davon. Manchmal hatte ich das Gefühl, daß meine Frau mir nicht traute.
    Im Haus drängten sich inzwischen die Gäste und ihre Diener, und ich stellte hocherfreut fest, daß Fausta nicht allein für die Gästeliste verantwortlich gewesen war. Ich sah Lisas, den scheinbar ewigen Botschafter Ägyptens, der schon in Rom weilte, so lange ich denken konnte. Er wurde auf beiden Seiten von einem Sklaven gestützt, nicht etwa weil er schon jetzt betrunken gewesen wäre, sondern weil er so fettleibig war.
    Seine ausgefallenen Praktiken und einzigartigen Perversionen waren schon seit Generationen ein beliebtes Gesprächsthema, doch er war einer der jovialsten und geselligsten Menschen, die ich je gekannt habe, und genau das erwartet man schließlich von einem Botschafter. Der junge Antonius traf ein, schon leicht beschwipst, und begann sofort mit der nächststehenden Frau zu flirten. Ich kannte ihn flüchtig, und er winkte mir mit seinem Weinbecher zu. Er war einer dieser lächerlich gutaussehenden und gewinnenden jungen Männer, die nie Angst haben, zu tun oder zu sagen, was ihnen gerade einfällt, weil sie wissen, daß sie allgemein bewundert werden und ihnen alles verziehen wird.
    Ich griff mir einen Becher vom Tablett eines vorbeikommenden Sklaven und machte mich auf die Suche nach Milo. Ich fand seinen Versammlungsraum, in dem sich seine zur Abwechslung einmal anständig gewandeten Schläger drängelten; sie saßen an langen Tischen und spielten oder aßen.
    Hermes hockte unter ihnen beim Knöchelspiel und verlor wahrscheinlich gerade. Die Wände waren mit Jagdszenen, Wagenrennen und Gladiatorenkämpfen verziert, Themen, die Milos Männern am Herzen lagen und zweifelsohne nicht von der Dame des Hauses ausgewählt worden waren. Die großen Familien unterstützten die Spiele kräftig, doch sie hielten sie für viel zu vulgär, um ihre eigenen Räume damit auszuschmücken.
    Die Männer kannten mich, und mir wurde von allen Seiten auf die Schultern geklopft, gratuliert und Glück gewünscht.
    Sollten Milo und ich uns je entzweien, würden sie mir mit der gleichen Begeisterung die Kehle durchschneiden, doch bis dahin waren sie meine Kumpel. Außerdem wußten sie, daß ich ihnen eines Tages als Richter gegenüber stehen könnte, und es war immer klug, sich mit einem Mann gut zu stellen, der einen in die Minen oder vor die Löwen schicken oder auch freisprechen konnte.
    »Decius! Willkommen!« Ich drehte mich um und sah Milo durch einen Seiteneingang kommen. Auch er klopfte mir auf die Schulter, und ich wappnete mich wie immer gegen eine heftige Erschütterung. Er hatte extrem kräftige Hände und konnte mit einem Schlag mit der flachen Hand den Kiefer seines Gegenübers brechen. Einmal habe ich gesehen, wie er anläßlich einer Wette mit den Fingern einer Hand einen Knoten in ein Hufeisen geflochten hatte. »Die Veränderungen hier sind... wirklich bemerkenswert, Titus«, sagte ich.
    »Hat Fausta dir schon gezeigt, wie sie mich ruiniert?«
    erwiderte er mit reumütigem Grinsen.
    »Nur einen Teil, aber der Glanz in Julias Augen macht mir angst. Wie willst du ihre Extravaganzen zügeln, wenn du Rom verläßt, um deine Provinz zu regieren?« Damals galt noch immer die Regel, daß die Frau eines Promagistraten in Rom bleiben mußte, während er in der Fremde weilte.
    Er verzog das Gesicht. »Ich habe nicht vor, von hier weg zu gehen. Ich bin wie du, Decius: Ich mag die Stadt nicht verlassen.
    Ich folge Pompeius' Beispiel und schicke einen Legaten; der soll die Provinz verwalten und mir das Geld schicken.
    Das ist die einzige Möglichkeit, mit ihr Schritt zu halten.
    Komm, laß uns essen gehen. Ich sterbe vor Hunger!«
    Ich folgte ihm ins Triclinium, das ähnlich großzügig wie der Rest des Hauses umgestaltet worden war. Es war

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