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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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sich an sie erinnerte und wissen würde, wo sie jetzt war.
    Sie beugte sich über den Beifahrersitz und zog den Autoatlas hervor. Es war gar nicht so weit nach Aldeburgh. Sie sah zum Himmel, dessen strahlende Bläue mit drohend schwarzen Wolken durchsetzt war. Bis zum Abend hatte sie noch viel Zeit.

2
    S ie parkte in der langen, breiten Hauptstraße von Aldeburgh und blieb eine Weile im Wagen sitzen, um die Geschäfte und Häuser zu betrachten. Es war ein hübsches Städtchen, hell, sauber und im Augenblick sehr ruhig.
    Mit der Adresse in der Hand stieg sie aus dem Auto und ging auf einen Mann zu, der in die Auslage eines Antiquitätenladens sah. Ein Jack-Russell-Terrier zu seinen Füßen zerrte an der Leine; offenbar drängte es ihn zum Strand. Der Mann blickte auf
den Zettel. »Crag Path? Gehen Sie da hinunter. Wo Sie das Meer sehen können.« Er lächelte. »Sie kennen Edgar Gower? Ein reizender Mensch. Ganz reizend.« Während er fortging, lachte er überraschenderweise laut auf.
    Joss bemerkte, daß sie ebenfalls lächelte, als sie neugierig in die angezeigte Richtung ging. Sie folgte einer kleinen Gasse an einem Fischerhäuschen vorbei, überquerte eine schmale Straße und gelangte auf die Promenade. Auf der einen Seite stand eine Häuserzeile, mit Blick in Richtung Osten, auf der anderen, jenseits der Kaimauer, zog sich ein kiesiger Strand hin und dahinter das graue, aufgewühlte Meer. Hier blies ein kalter Wind, fröstelnd ging sie die Straße entlang, um nach der richtigen Hausnummer zu suchen. Edgar Gowers Haus war hoch, schmal und weiß getüncht, und von seinem Balkon hatte man eine wunderbare Aussicht auf das Meer. Erleichtert stellte sie fest, daß im Erdgeschoß Licht brannte und aus dem Kamin heller Rauch aufstieg.
    Ein großer Mann mit kantigen Gesichtszügen, roten Wangen und einer weißen Haarmähne, die seinen Kopf wie ein Heiligenschein umrahmte, öffnete ihr die Tür. Seine Augen waren leuchtend blau.
    »Mr. Gower?«
    Unter seinem durchdringenden Blick fühlte sich Joss auf einmal sehr befangen. Dieser Geistliche wirkte nicht sanft und wohlwollend wie sein Nachfolger in Belheddon; er war vielmehr das genaue Gegenteil davon.
    »Was wünschen Sie?« fragte er, ohne auch nur einmal zu blinzeln. Trotz seines forschenden Blicks war seine Stimme recht leise und wegen der Wellen, die sich hinter Joss am Ufer brachen und den groben Kies mit ohrenbetäubendem Lärm aufwühlten, kaum zu verstehen.
    »Ich habe Ihre Adresse vom Pfarrer in Belheddon bekommen. Es tut mir leid, daß ich nicht vorher angerufen habe …«
    »Was wollen Sie?« unterbrach er sie schroff. Er machte keine Anstalten, sie ins Haus zu bitten, und plötzlich bemerkte sie, daß er über seinem dicken, groben Pullover einen Mantel trug. Offenbar hatte er gerade das Haus verlassen wollen.
    »Es tut mir leid. Ich komme wohl ziemlich ungelegen …«

    »Vielleicht überlassen Sie diese Entscheidung mir, meine Liebe.« In seiner Stimme klang unverhohlen eine leichte Gereiztheit mit. »Und sagen Sie mir endlich, weshalb Sie gekommen sind.«
    »Ich glaube, Sie kennen meine Mutter«, stieß sie ohne jegliche einleitende Erklärung hervor.
    »Ach wirklich?«
    »Laura Duncan.«
    Einen Moment starrte er sie schweigend an, und sie merkte, daß es ihr endlich gelungen war, seine abweisende Haltung zu durchbrechen. Sie wagte nicht auszuatmen und hielt seinem Blick nur mit Mühe stand.
    »Aha«, sagte er schließlich. »Sie sind also die kleine Lydia.«
    Mit einem Mal bereitete ihr das Sprechen Mühe. »Jocelyn«, flüsterte sie. »Jocelyn Grant.«
    »Jocelyn Grant, ah ja.« Er nickte bedächtig. »Wir sollten ein bißchen spazierengehen, Sie und ich. Kommen Sie.« Er trat vor das Haus, zog die Tür lautstark hinter sich ins Schloß und bog rechts in die Straße ein. Dann marschierte er im Schutz der Kaimauer zielstrebig los, ohne sich zu vergewissern, ob sie ihm folgte.
    »Wie haben Sie von Ihrer Mutter erfahren?« Er sprach laut, um sich trotz des Windes Gehör zu verschaffen. Seine Haare flatterten hinter ihm her und ließen Joss unwillkürlich an einen exaltierten Propheten aus dem Alten Testament denken.
    »Ich habe in St. Catherine’s House nach meiner Geburtsurkunde gesucht. Mein Name ist Jocelyn, nicht Lydia.« Sie war etwas außer Atem, weil er so schnell ging. »Jocelyn Maria.«
    »Maria hieß Ihre Urgroßmutter, Lydia Ihre Großmutter.«
    »Bitte — lebt meine Mutter noch?« Sie mußte fast laufen, um mit ihm Schritt zu halten.
    Er blieb

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