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Der Fluch von Colonsay

Titel: Der Fluch von Colonsay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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amüsieren. Sie musste aus Colonsay ein Gästehaus machen, um zu überleben. Und sie war sich sicher, dass Alice, wenn schon nicht Cosmo und Ambrosine, die Komik darin erkennen würde.
    Einige Wochen lang wurde sie von der Presse belagert. Ein paar der Berichte über Mark waren gnadenlos gewesen. Rosamund verstand nun, dass Ada recht damit gehabt hatte, ihr Privatleben zu schützen. Doch inzwischen war alles wieder ruhig. Die Medien hatten sich anderen Themen zugewandt.
    In der Folge der Berichterstattung gab es allerdings eine neue Auflage von Grey Skies, Rosamunds altem Hit. Er war auf Platz zwei der Hitliste gewesen, als sie das letzte Mal nachgesehen hatte.
    Sue Gibbons rief an und bat Rosamund um die Rückgabe der Haushaltsbücher. Es gab Nachfragen der Historischen Gesellschaft. »Wollen Sie dieses Buch noch schreiben?«, fragte Sue.
    Rosamund musste einen Augenblick nachdenken, um zu wissen, welches Buch gemeint war. »Ich bin mir nicht mehr sicher. Vielleicht. Wahrscheinlich liegt mir nach den letzten Ereignissen nicht mehr so viel daran, Geheimnisse ans Tageslicht zu zerren.«
    »Ich habe mir inzwischen auch die anderen, die älteren Haushaltsbücher angesehen«, fuhr Sue Gibbons fort. »In einem von ihm stand, dass Meggy McLauchlan von einer Farm namens The Meadows in der Nähe von Tinyutin kam. Die gehörte Mr McKay, Ambrosines Vater.«
    »Also gehörte Meggy zu Ambrosine. Ich frage mich, warum wir immer davon ausgingen, dass alles Cosmo gehörte.«
    Sue wusste auch keine Antwort. Sie legte auf, nachdem sie noch einmal um die Rückgabe der Bücher gebeten hatte.
    Rosamund holte sie aus der Kiste mit Adas persönlichen Unterlagen. Dabei blätterte sie den Inhalt durch – die Briefe, den Terminkalender. Sie hatte bis heute nicht alle Rechnungen gelesen. Als sie den Umschlag eines örtlichen Lieferanten öffnete, fiel ihr ein ausländischer Brief in die Hände, der offensichtlich in großer Eile in den Umschlag gesteckt worden war. Die Schrift kannte sie.
    Meggy McLauchlan. Dieser Name wurde heute schon zum zweiten Mal erwähnt.
    Rosamund setzte sich auf einen der alten Ledersessel und faltete das verknitterte Papier auseinander. Es war schmuddelig und unordentlich gefaltet. Rosamund glättete es sorgsam.
    Tinyutin, 17. Juni 1920
    Liebe Miss Ada,
    Sie schreiben, Sie würden am liebsten nichts mehr von mir hören. Ich kann mir vorstellen, dass Sie die Vergangenheit gern vergessen wollen – zumindest die schlimmen Zeiten. Über die weiß ich gut Bescheid. Jonah hatte mir alles erzählt. Dass Sie ihn und Ihre Mutter zusammen im Stall gesehen haben, damals, als das Pferd Sie beinahe totgetrampelt hat. Dass Ihre Mutter krank war vor Sorge, Sie würden das Ihrem Vater erzählen. Dass sie Ihnen einreden wollte, das alles sei ein großes Geheimnis.
    Ist es deswegen passiert? Weil Sie es ihm erzählt haben? Ich wusste, dass er jähzornig war und Ihre Mutter wie seine Pferde behandelte. Sie war sein Eigentum. Er hätte sie wahrscheinlich wegen jedes anderen Mannes umgebracht. Doch dass seine Frau in einen Abkömmling der Aborigines verliebt war, das war das Schlimmste.
    Und sie hat ihn wirklich geliebt, Miss Ada. Schon ihr ganzes Leben lang, sie sind praktisch zusammen in Tinyutin aufgewachsen. Als sie jung waren, begann Jonah für ihren Vater zu arbeiten, da haben sie sich kennengelernt. Dass sie Ihren Vater heiraten musste, brach den beiden das Herz. Und dann hat Jonah auf Cosmos Farm am Murray gewechselt.
    Cosmo kam häufiger zu Besuch, ihm gefiel, wie Jonah mit den Pferden umging, und er nahm ihn mit nach Colonsay. So trafen sie wieder zusammen. Und sie liebten sich noch genauso wie zuvor, eher noch mehr. Ich wünschte, es wäre nicht so gewesen. Ich versuchte, Jonah die Gefahr klarzumachen, flehte ihn an zu gehen. Aber das wollte er nicht. Er hätte sie nie verlassen.
    Sie wissen doch, wo er ist, Miss Ada? Ich denke, Sie wissen alles. Ich wünschte, Sie würden es mir erzählen, damit ich ihn richtig begraben kann. Er wollte in Tinyutin liegen, in der weiten Ebene. Dort, wo die Schatten der Menschen die Größe von Riesen erreichen, wie er immer sagte.
    Meggy
    Traurig legte Rosamund Meggys Brief auf die Seite.
    Der Grund, warum Cosmo seine Frau umgebracht hatte, war die ganze Zeit in dieser Kiste verborgen gewesen. Mr Marling hatte nichts damit zu tun gehabt. Ambrosine hatte keine Affäre gehabt, sie hatte einen anderen Mann geliebt. Von Kindesbeinen an waren sie und Jonah ein Paar gewesen. Sie waren durch die

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