Der Flug der Libelle

Ozeanflü s sigkeiten aus dem ga ll ertartigen Fleisch herausgepreßt wu r den und es zu einem zähen, plastikartigen Klumpen mac h ten.
     
    »Hier ist eine Anomalie! « sagte Jill zu Karin und Arielle. Auf ihren Schirmen erschien ein Bild. Jill hatte die Anom a lie mit einem blinkenden grünen Kreis markiert, aber dieses Hinweises hätte es gar nicht bedurft. Im Zentrum des Schi r mes war ein ausgefranster Kreis bernsteinfarbenen Ozeans.
    »Das taucht auch auf dem Infrarot-Scanner auf «, sagte Jill. Das gleiche Bild leuchtete in den Falschfarben der I n fraro t abbildung anstelle der Videoszene auf. Auch hier war der Fleck bernsteinfarben. Dies bedeutete, daß er wesentlich wärmer sein mußte als das Wasser.
    »Muß die Fahne eines Auswurfs von einem Unterwasse r vulkan sein «, sagte Karin. Richard schaute von seinem Sitz in der Anrichte auf, stellte seinen Napf mit Gemüsesuppe ab und kam nach vorn. Vor Eile hüpfte er bei der geringen Schwere hoch.
    »Das möchte ich gerne sehen! « rief er und hielt an, indem er sich an Karins Schultern klammerte. »Kann Jill den Punkt wiederfinden? «
    »Wir fliegen gerade um ihn herum «, sagte Arielle und legte die › Zauberlibelle ‹ in eine weite Kurve. »Es müßte nicht schwer sein, etwas so Großes auszumachen. «
    »Bist du sicher, daß dies die Stelle ist? « fragte Richard, als sie hundert Meter über der Meeresoberfläche schwebten.
    »Ich habe Sichtverbindung mit › Clete ‹ ; daher ist meine Navigation genauer als ein Meter «, antwortete Jill.
    »Bitte aufsteigen! « sagte Richard. »Vielleicht ist es von da, wo wir es gesichtet haben, abgetrieben. « Arielle ließ das Flugzeug rasch steigen. Sie gingen auf tausend Meter, und die Scanner in den Augen der › Zauberlibelle ‹ suchten au f merksam den zunehmenden Kreis auf dem Ozean ab.
    »Die Strömungen betragen hier nicht mehr als ein paar Kilometer pro Stunde, und wir haben zwanzig Minuten g e braucht, um zurückzukommen. Wir müßten es gesehen h a ben, wenn es weggetrieben wäre «, sagte David. Er verfolgt e d ie Infrarotbilder, während Karin und Richard auf den vis u ellen Schirm schauten.
    »Laß uns wieder hinuntergehen und einen Blick unter die Oberfläche werfen! « sagte Richard. »Selbst wenn sich die Wolke aufgelöst hat, muß der Unterwasservulkan immer noch dasein. «
    Arielle drückte auf den Knopf für »Sinken «, und der mag i sche Lift fiel sanft bis auf zehn Meter über dem Niveau der Wellenkämme. Karin ließ den Apparat für Tiefseeme s sungen ins Wasser klatschen. Durch dieses Geräusch hindurch ve r nahm man einige hohe Quietschtöne und dann Echos davon aus entfernten Felsen und Unterwasserbergen. Es genügte nicht, um eine genaue Ortung zu erhalten, aber die Töne schienen jedenfalls fast senkrecht von unten zu kommen.
    Jill zögerte etwas, den Sonarsender einzuschalten, da sie abwarten wollte, ob sich das merkwürdige Quietschen wi e derholen würde; aber der Vulkanschlot war eingeschlafen. Daraufhin startete Jill die Sonarimpulse, und bald kam ein Bild des Meeresbodens auf Richards Schirm zustande.
    »Hier gibt es nichts als Schlamm und ein paar Steine «, beklagte er sich. »Ich sehe keine Spur eines Schlotes. «
    »Die Wasserzusammensetzung ist genau so, wie sie sein sollte «, sagte Karin. »Falls es nennenswerte vulkanische Aktivitäten gäbe, sollte man einen Überschuß an Verunre i nigungen wie Schwefelwasserstoff erwarten. «
    »Dann war der Fleck nicht vulkanisch «, sagte Richard. »Aber wodurch ist er zustande gekommen? Und wo ist er hingegangen? «
    »In fünfundzwanzig Minuten wird Barnard untergehen, und wir sind hinter dem Zeitplan im Verzug «, mahnte Jill.
    »OK «, sagte Richard. »Warum machen wir nicht mit der Durchmusterung weiter, und ich kann meine Suppe fertig essen? Aber laß doch, bitte, die Daten auf dem Video in der Anrichte noch einmal ablaufen! Vielleicht kann ich während der Mahlzeit etwas herausfinden. «
     
    Warm ● Braun ● Hall blieb längere Zeit ruhig auf dem Me e resb o d en. Seine Sinne waren wach, aber es konnte nichts s e hen. Das seltsame Geräusch kam wieder. Dann wurde aus dem Kreischen ein Pochen. Dieses wurde laut, verschwand dann, kam aber wieder. Irgend etwas Großes und Hartes e r schien mit einem Klatsch oben im Ozean. Der braune Fels verstummte und untersuchte sorgfältig die letzten paar Schallimpulse, die es von dem merkwürdigen Monster hatte zurückwerfen lassen. Das Ungetüm war nicht besonders groß, aber hart wie