Der Flug der Libelle
Luftschleuse stand, und begann ohne Umstände die Knöpfe auf der Brustkonsole zu drücken und die Daten abzulesen. R i chard schwankte bei jedem Stups leicht. Weil er aber an so l che Behandlung gewöhnt war, ignorierte er Karin und sprach über seinen Imp mit George.
»Flieg von der durch die Sonne beleuchteten Seite an und laß mich auf einem Holovisor mitsehen! « sagte er, langte mit einer im Handschuh steckenden Hand hoch und zog eine du n kelgraue Blende über sein Visier. Dessen Innenseite e r hellte sich mittels winziger Laserdioden und zeigte ein u n scharfes Bild, das vorwiegend blau war, mit einigen rötl i chen Flecken.
Richard entspannte seine Augen mit Gewalt. Als sie dann deutlich die nahen Lichtpunkte der Dioden erfaßten, wurde aus dem bunten Lasermuster das Bild einer rechteckigen Videodarstellung in normalem Konsolenabstand. Die kle i nen Laser erzeugten auf der Visierfläche bis hin zur opt i schen Phase die gleiche Lichtanordnung, die das Videodi s play durch das Visier hindurch hätte erkennen lassen, wenn es tatsächlich dort gewesen wäre.
»Mit ihrer Ringgestalt sehen sie mehr wie Atolle aus, a n statt wie die vulkanischen Hawaii-Inseln «, sagte George.
»Auf den im Vorbeiflug gewonnenen Bildern waren es nur kleine Punkte «, sagte Richard. »Aber Atolle sind sie auch nicht. Die werden durch Korallen gebildet. Allerdings glaub e i ch nicht, hier eine, wenn auch nur niedere, Form von Korallen zu finden, so sehr mich das freuen würde. «
»Was hat diese Ringe denn sonst verursacht? « fragte George. »Etwa doch Vulkane? «
»Ich vermute, daß es sich um Einsturzkrater von einem großen Meteoriten handelt «, sagte Richard. »Der Meteorit ist unter flachem Winkel angekommen und in der oberen Atmosphäre auseinandergebrochen. «
»Ich gehe jetzt hinunter. Soll ich mir eine bestimmte Insel vornehmen? «
»Suche eine flache Stelle auf der Innenseite von Hawaii! Da könnte man am ehesten etwas umgekippte Kruste der Innenseite finden. «
»Welche ist denn Hawaii? «
»Die große an diesem Ende. Sie wurden in der gleichen Reihenfolge benannt wie die Hawaii-Inseln daheim. «
George wurde still, als ihm ferne Erinnerungen an träge Tage in Diamond Head durchs Gemüt zogen. Er zerdrückte eine Träne des Heimwehs und begann mit dem langen A b stieg.
Karin klopfte Richard auf die breiten Schultern des A n zugs, als er die Schleuse betrat und die Ausstiegsprozedur begann.
»Paß bloß auf, du großer Trottel! « sagte sie. »Ich werde gleich rauskommen, um dich zu unterstützen, sobald ich meinen Anzug angelegt habe. «
Als die Außentür wieder geöffnet wurde, wunderte sich K a rin, daß Richard da mit einem ganzen Arm voll Steine stand.
»Ich habe ein paar echte Prachtexemplare erwischt! « sa g te er. Seine Begeisterung war sogar durch die Sprechanlage zu spüren. »Hier, nimm diese und tu sie in die Luftschle u se! Dann komm heraus und hilf mir, noch mehr zu kriegen! «
Er wollte seine Beute Karin in die Hände geben; aber der Stapel kippte um, und ein halbes Dutzend scharfkantiger Steine fielen auf den Fußboden der Luftschleuse und hinte r ließen Kratzer und Dellen in der spiegelglatten Fläche.
»Richard, du Tolpatsch! Was hast du da angerichtet! «
»Wieso denn? Der Fußboden hat bloß ein paar Schra m men bekommen. «
»Und diese paar Kratzer haben zusammen mit den rauhen Steinen die Oberfläche in der Schleuse wahrscheinlich ve r zehnfacht. Das wird ewig dauern, sie leerzupumpen. Hast du dich noch nie gewundert, weshalb die Schleuse keine Extr a ausstattung besitzt und alle Flächen spiegelglatt sind? Das ist nicht etwa, damit du dein hübsches Gesicht darin bewu n dern kannst. Diese Böden und Wände sind so ausg e führt, daß kein einziges Duralloy-Molekül seinen Kopf g e genüber den anderen herausstecken kann, um die Oberfläche zu ve r größern. «
»Jetzt erinnere ich mich an die Einweisungen. Diese von den Steinen verursachten Kratzer haben eine Menge zackige Hügel und Täler. «
»Die ganz darauf versessen sind, Schwefelwasserstoff und Hydrogencyanid zu absorbieren und dann wieder fre i zugeben, wenn die Schleuse wieder mit Luft von drinnen gefüllt wird. «
»Tut mir leid …« sagte Richard, ehrlich zerknirscht.
»Na ja … es ist ja nicht ganz so schlimm «, räumte Karin ein. »Der Weihnachtszweig wird die Schrammen mit einer Plasmapistole ausbügeln, während wir fort sind. Übrigens tragen unsere Anzüge das meiste zur Verschmutzung bei. Der
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