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Liebe ahoi

Liebe ahoi

Titel: Liebe ahoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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1. Kapitel
    ALLE IN EINEM BOOT
    Seufzend stellte Sarah ihre Kaffeetasse ab. »Mum, ich muss jetzt Schluss machen. Ich hab gerade eine Mail gekriegt, die ich dringend beantworten muss.«
    »Okay, mein Schatz, ich ruf morgen oder übermorgen wieder an. Und wenn ich irgendwo einen Hotspot finde, skiepen wir, ja?«
    » Skeipen , Mum, man spricht es skeipen aus.«
    »Mein ich doch. Blödes Wort. Wie auch immer, hasta la vista , Baby, wie man bei uns so schön sagt.«
    Sarah lächelte. »Das sagt man bei euch nicht.«
    »Dein Dad schon. Jedes Mal, wenn ich aus dem Wohnmobil steige. Er findet das wahnsinnig intellektuell.«
    Sarah lächelte. Sie stellte sich vor, wie ihre Mutter bei diesen Worten ihre sonnengerötete Nase kräuselte, und ihr Herz zog sich zusammen. Für ihre Eltern, Evelyn und Alan Morris, war der Ruhestand ein einziges Abenteuer. Die ehemalige Krankenschwester und der Expolizist waren mit fünfundfünfzig Jahren in Rente gegangen und nach Brasilien geflogen, um mit einem Wohnmobil durch Südamerika zu reisen. Sarah versuchte, nicht daran zu denken. Es widersprach einfach dem normalen Gang der Dinge. Eigentlich sollten sich ihre Eltern um ihre abenteuerlustige achtundzwanzigjährige Tochter sorgen und nicht umgekehrt. Aber das Einzige, was Sarah bei Anderson & McWilliam Marketing in Gefahr bringen konnte, waren die steinharten Kekse, die Beryl, die Reinigungskraft, ihnen jeden Freitag mitbrachte.
    »Mach’s gut, Mum. Und drück Dad ganz fest von mir. Ich vermisse euch.«
    »Wir vermissen dich auch, meine Süße. Liebe Grüße an David.«
    Als Sarah auflegte und die E-Mail ein zweites Mal las, verspürte sie auf einmal den unwiderstehlichen Drang, zum Glasgower Flughafen zu fahren und in den erstbesten Flieger zu steigen, der sie zu ihren Eltern brachte. Die ihr bevorstehende Alternative war nicht sonderlich verlockend.
    Eine zweiwöchige Kreuzfahrt zur Feier des fünfzigsten Geburtstags ihres Ehemanns? So weit so traumhaft. Plus zwei erwachsene Kinder aus einer seiner früheren Ehen? Klang potenziell ungemütlich, aber noch erträglich. Plus eine Exfrau, und der Stressfaktor erhöhte sich gewaltig. Plus eine weitere Exfrau, deren Ehemann und Stiefkind, und man bekam schon bei der Vorstellung eine Gänsehaut bis zu den Zehenspitzen.
    Auf einmal schien Sarah eine Begegnung mit Drogenschmugglerbanden in den Bergen von Bogota die wesentlich angenehmere Variante zu sein.
    Zivilisiert, nannte David das. Modern. Pragmatisch. »Schließlich sind wir alle erwachsen«, war sein Lieblingssatz, wenn er seine erweiterte Multigenerationen-Patchworkfamilie an Geburtstagen, Weihnachten und anderen ausgewählten Feiertagen um sich versammelte. Er war stolz darauf, dass er mit Mona, Exfrau Nummer 2, heute noch zusammenarbeitete und dass er Beth, Exfrau Nummer 1, jedes Jahr am Tag ihrer Scheidung zum Essen ausführte.
    Es wäre eine Lüge, wenn Sarah behaupten würde, sie hätte sich an diese Umstände nicht erst gewöhnen müssen. Aber schließlich hatte sie von Anfang an gewusst, worauf sie sich einließ. Einen Mann wie David Gold, Zeitungsverleger und gut zwanzig Jahre älter als sie, gab es nun mal nur mit Anhang.
    Und jetzt das.
    Sie hatte sich zu seinem Fünfzigsten eine romantische Woche in Venedig vorgestellt. Oder ein exklusives Wochenende in Rom. Aber nein, David hatte sie einfach überrumpelt – ja, überrumpelt war genau das richtige Wort – mit seiner Idee, eine zweiwöchige Kreuzfahrt mit ihr und seinen beiden Exfamilien zu unternehmen. Und sosehr sie auch versuchte, sich einzureden, dass sie sich auf eine solche Traumreise freuen sollte – die Vorstellung löste bei ihr in etwa so viel Begeisterung aus wie die Aussicht auf zwei Wochen Windpocken.
    »Du denkst schon wieder dran, hab ich recht?«
    Callum brachte ihr eine Tasse Kaffee und setzte sich auf die Schreibtischkante, mitten auf die Reinzeichnungen ihrer Kampagne für Hundekakabeutel. Sarah hatte stundenlang über dem Konzept für die Anzeigenserie gebrütet, dabei stand eins fest: Wenn sie einfach nur ein Foto von Callum mit ein paar niedlichen Hunden nahm und den Produktnamen darunterschrieb, würden die Frauen im ganzen Land Schlange stehen, um die Dinger zu kaufen. Ganz gleich, ob sie einen Hund besaßen oder nicht.
    Falls es Genetikern gelänge, die DNA von Johnny Depp und Daniel Craig zu kreuzen, würde ein Typ wie Callum dabei herauskommen. Rasierklingenscharf modellierte Wangenknochen, kantiger Kiefer und derart intensiv blickende Augen, dass

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