Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
Vom Netzwerk:
untersagt. Sie befanden sich auf einer so verzweifelten Mission, dass sie sich absolut keine vermeidbaren Verluste erlauben konnten.
    Was den Kampf, der sich derzeit in einem der Frachträume des Kriegsschiffes abspielte, nur umso bemerkenswerter machte. Offiziell waren weder Bi-netti noch Malthus über den Konflikttest informiert, der sich dort zwischen einem Sterncaptain und einem Galaxiscommander abspielte, obwohl er mit vollem Clanzeremoniell ablief.
    »Natürlich gilt der Erfolg unseres Desants mehr als alles andere«, stellte Malthus fest. »Und so sehr es deinem Kriegernaturell auch widerstreben muss, alter Freund, dieser Erfolg hängt davon ab, dass wir einen Konflikt so lange wie möglich vermeiden. Denn selbst angesichts der Überlegenheit unserer Clankultur und unserer ClanKrieger - und es steht außer Zweifel, dass die Jadefalken-Krieger im gesamten Menschenraum nicht ihresgleichen haben -, trotz all dieser Tatsachen ist unsere Mission von so unglaublichem Ehrgeiz, von solchem alle Grenzen sprengenden Wagemut, dass wir jeden noch so geringen Vorteil mit derselben Hingabe verfolgen müssen wie ein
    Seefuchs-Händlerkapitän das letztmögliche Jota Profit.«
    Binetti nickte beinahe kläglich. »Was du sagst, stimmt, Bec Malthus«, sagte er. »Aber ich sehne mich danach, zu handeln. Und es geht nicht nur mir so. Die Krieger meiner Flotte werden unruhig. Die Geduld zählt nicht zu den traditionellen Tugenden der Jadefalken.«
    »Wie gut ich das weiß.« Er staunte immer noch über die schiere Kurzsichtigkeit unter den übrigen hochrangigen Clanführern, nicht nur bei Betonköpfen wie dem Sternadmiral. »Doch Opferbereitschaft ist eine dieser Tugenden, und wir müssen den Drang, unser heißblütiges Verlangen nach Taten zu befriedigen, dem Erfolg dieser Mission opfern, ganz gleich, wie schwer uns das fällt.«
    »Ich weiß«, knurrte Binetti.
    »Jedenfalls sollte es nicht mehr lange dauern, bis die Gesandten Khanin Jana Prydes den Archon offiziell von unserer Mission in Kenntnis setzen, ihn davon unterrichten, dass wir keinerlei feindselige Absichten gegen das Lyranische Commonwealth hegen, und unter Androhung des Krieges freies Geleit einfordern.«
    »Wenn wir schon von außergewöhnlichen Vorkommnissen für unseren Clan sprechen«, kommentierte Binetti. »Ich weiß nicht, ob ich ohne zu lügen behaupten kann, dass ich hoffe, es gelinge den Gesandten, die Steiners zu beruhigen, mein Freund. Aber ich gebe zu, es würde mich überraschen.«
    Malthus grinste. »Wir werden es ohne Zweifel erfahren. Bis dahin aber sind wir uns doch einig, dass wir diesen kleinen Händler, der so ungelegen die Flucht vor uns ergreift, in Ruhe lassen werden?«
    »Das sind wir, Galaxiscommander«, bestätigte Dolphus Binetti und schnaubte. »Gut gehandelt und akzeptiert. «
    »Das war dumm«, stellte der rotbärtige Riese fest und grinste breit, während er Aleks Hazen in die baumstammdicken Arme schloss.
    »Wie immer bin ich dankbar für deine fraglose Unterstützung, Magnus«, antwortete Aleks mit einer Stimme, die von der wuchtigen Brust des Elementars gedämpft wurde.
    »Keineswegs«, widersprach eine Stimme hinter Aleks. Er löste sich von dem Hünen und drehte sich um.
    Die Stimme gehörte, wie er wohl wusste, einer kleinen, kompakt gebauten und bildschönen Frau, deren meterlanger weißblonder Zopf über der Schulter einer fast völlig schwarzen Jadefalken-Felduniform hing.
    »Es war gut für die Disziplin«, erklärte sie mit einer Stimme, die so kalt und scharf wie der Frühlingswind auf Sudeten klang. »Wir müssen denen, die uns unterstützen, zeigen, dass wir sie ebenfalls unterstützen, so minderwertig sie auch sind.«
    Ein Stück hinter ihnen hatten MedTechs das Schultergelenk des besiegten Elementars wieder eingeku-gelt und schafften den noch immer bewusstlosen Sterncaptain jetzt aus dem Frachtraum. Die Zuschauer verteilten sich. Der rotbärtige Elementar warf Aleks ein frisches weißes Handtuch zu. »Mancher von uns hat noch andere Pflichten. Wir sehen uns, Galaxiscommander.« Er verabschiedete sich von der Frau, indem er sich mit einem Finger an eine der buschigen Augenbrauen tippte. Dann zog er mit dem schwerfällig wirkenden Gang, der typisch für alle Elementare war, von dannen.
    Aleks schaute auf die kompakte Frau hinab. »Auch wenn deine Uniform nicht den Vorschriften entspricht, Galaxiscommander Malvina Hazen, bist du doch dafür bekannt, welchen Wert du auf Disziplin legst. Du wirst mir verzeihen, wenn ich

Weitere Kostenlose Bücher