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Der Frauenkrieg (German Edition)

Der Frauenkrieg (German Edition)

Titel: Der Frauenkrieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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kämpfen, zwei Donnern ähnlich, die zu gleicher Zeit hallen.
    Da das Wetter ruhig war, da kein Hauch die Luft bewegte und der Rauch sich über dem Schlachtfelde aufhäufte, so verschwanden bald die Belagerten und die Belagerer in einer Wolke, die in Zwischenräumen mit einem flammenden Blitze das Artilleriefeuer zerriß.
    Von Zeit zu Zeit sah man aus dieser Wolke an den hintersten Teilen des königlichen Heeres Menschen hervorkommen, die sich mühsam fortschleppten und, eine Blutspur zurücklassend, in verschiedenen Entfernungen niederstürzten.
    Bald vermehrte sich die Zahl der Verwundeten, der Lärm der Kanonen und des Kleingewehrfeuers währte fort; die königliche Artillerie schoß jedoch nur noch auf den Zufall und zögernd, denn unter dem dichten Rauche konnte sie die Freunde nicht mehr von den Feinden unterscheiden.
    Die Artillerie der Festung aber ließ, da sie nur Feinde vor sich hatte, ihre Schüsse furchtbarer und eiliger erschallen, als je.
    Endlich stellte die königliche Artillerie ihr Feuer ganz ein; offenbar lief man Sturm und kämpfte Leib an Leib.
    Es trat auf seiten der Zuschauer ein Augenblick der Bangigkeit ein, während dessen der Rauch langsam aufstieg. Man sah nun, wie die königliche Armee in Unordnung zurückgetrieben wurde und den Fuß der Wälle, mit Toten bestreut, verließ. Eine Art von Bresche war gemacht; einige ausgerissene Palisaden ließen eine Öffnung erscheinen, aber diese Öffnung war mit Männern, Piken und Musketen besetzt; und mitten aus diesen Männern ragte, mit Blut bedeckt, und dennoch ruhig und kalt, als ob er als Zuschauer der Tragödie beiwohnte, in der er soeben eine so furchtbare Rolle gespielt hatte, Richon hervor, eine Axt in der Hand haltend, die durch die Streiche, die er geführt hatte, abgestumpft war.
    Ein Zauber schien diesen Mann zu beschützen, der beständig mitten im Feuer, immer in der ersten Reihe, unablässig hochaufgerichtet und entblößt stand; keine Kugel hatte ihn erreicht, keine Pike hatte ihn berührt; er war ebenso unverwundbar wie unempfindlich.
    Dreimal führte der Marschall de La Meilleraye die königlichen Truppen in Person zum Sturme zurück; dreimal wurden sie unter den Augen des Königs und der Königin zurückgeschlagen.
    Stille Tränen flossen über die bleichen Wangen des Königs. Anna von Österreich ballte die Fäuste und murmelte: »Oh! dieser Mensch, dieser Mensch! Wenn er je in meine Hände fällt, werde ich an ihm ein furchtbares Beispiel geben.«
    Zum Glück brach die Nacht rasch und düster herein; es war wie ein Schleier, der sich über die königliche Schamröte legte. Der Marschall ließ zum Rückzug blasen.
    Jetzt verließ auch Cauvignac, der von einer nahen Höhe, den Majestäten sichtbar, dem blutigen Schauspiel gefolgt war, seinen Posten und wandelte, die Hände in seinen Hosentaschen, über den Wiesengrund nach dem Hause des Meisters Biscarros.
    »Madame,« sagte Mazarin, mit dem Finger auf Cauvignac deutend, »dort ist ein Mann, der Euch um ein wenig Gold alles Blut erspart hatte, das wir vergossen haben.«
    »Bah!« erwiderte die Königin, »ist dies der Rat eines sparsamen Mannes, wie Ihr seid?« – »Madame, es ist wahr, ich kenne den Wert des Goldes, aber ich kenne auch den Wert des Blutes, und in diesem Augenblick ist das Blut für uns teurer, als das Gold.« »Seid unbesorgt, das vergossene Blut wird gerächt werden. Comminges,« fügte die Königin, sich an den Leutnant ihrer Garden wendend, hinzu, »sucht Herrn de La Meilleraye auf und bringt ihn mir.«
    »Und Ihr, Bernouin,« sagte der Kardinal, indem er seinem Kammerdiener Cauvignac zeigte, der nur noch ein war, »seht Ihr wohl jenen Menschen?« – »Ja, Monseigneur.«
    »Wohl, holt ihn in meinem Auftrage und führt ihn in dieser Nacht insgeheim in mein Zimmer.«
    Am Tage nach ihrer Zusammenkunft mit ihrem Geliebten in der Karmeliterkirche begab sich Frau von Cambes zu der Prinzessin, in der Absicht, das Versprechen zu erfüllen, das sie Canolles geleistet hatte.
    Die ganze Stadt war in Bewegung; man hatte die Ankunft des Königs vor Vayres und zugleich mit dieser Ankunft die wunderbare Verteidigung Richons gemeldet, dem es gelungen war, mit fünfhundert Mann dreimal die zwölftausend Mann starke königliche Armee zurückzuschlagen. Die Frau Prinzessin hatte die Kunde unter den ersten vernommen und in ihrem Entzücken mit den Händen klatschend ausgerufen: »Oh! daß ich nicht hundert Kapitäne wie meinen tapfern Richon habe!«
    Eifrig betrieb sie auf

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