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Der Frauenkrieg (German Edition)

Der Frauenkrieg (German Edition)

Titel: Der Frauenkrieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Eis würde. Den Herzog beim Arm fassend und ihn voll Schrecken anschauend, gelang es ihr jedoch zu murmeln: »Oh! nicht wahr, Herr Herzog, das ist nur eine Finte, nur ein Schein, und weiter nichts? Man kann doch einem Gefangenen auf Ehrenwort nichts tun?«
    »Madame, Richon war ebenfalls Gefangener auf Ehrenwort.«
    »Herr Herzog, ich flehe Euch an...«
    »Erspart Euch die Bitten, Madame, sie sind fruchtlos. Ich vermag nichts in dieser Angelegenheit, der Rat allein wird entscheiden.« Claire ließ Herrn von Larochefoucaults Arm los und lief geradenweges in das Kabinett der Frau von Condé, Lenet ging bleich und bewegt mit großen Schritten auf und ab; Frau von Conds sprach mit dem Herzog von Bouillon.
    Frau von Cambes schlich sich, leicht und bleich wie ein Schatten, zu der Prinzessin.
    »Oh! Madame, im Namen des Himmels, eine Unterredung von einer Sekunde, ich flehe Euch an.«
    »Ah, du bist es, Kleine; ich habe in diesem Augenblick keine Muße dazu,« antwortete die Prinzessin; »aber nach dem Rate gehöre ich ganz dir.« »Madame, Madame, gerade vor dem Rate muß ich Euch sprechen.«
    Die Prinzessin war auf dem Punkte, nachzugeben, als eine Tür, der gegenüber, durch welche die Vicomtesse eingetreten war, sich öffnete und Herr von Larochefoucault erschien.
    »Madame,« sagte er, »der Rat ist versammelt und erwartet ungeduldig Eure Hoheit.«
    »Du siehst, Kleine,« sagte Frau von Condé, »es ist mir in diesem Augenblick unmöglich, dich zu hören; aber komm mit uns in den Rat, und wenn er beendigt ist, gehen wir miteinander und plaudern.«
    Es gab für Claire kein Mittel, auf ihrer Bitte zu beharren. Durch die furchtbare Geschwindigkeit, mit der die Ereignisse sich entwickelten, fing die arme Frau an, von einem Schwindel befallen zu werden; sie befragte alle Blicke, sie deutete sich alle Gebärden, ohne etwas zu sehen, ohne zu begreifen, worum es sich handele, ohne daß ihre Tatkraft sie diesem furchtbaren Traume zu entziehen vermochte.
    Die Prinzessin begab sich in den Saal. Claire folgte ihr mechanisch, ohne zu bemerken, daß Lenet ihre eisige Hand gefaßt hatte, die sie wie ein Leichnam herabhängen ließ. Man trat in das Ratszimmer; es mochte ungefähr acht Uhr abends sein.
    Der Versammlungsort war ein weiter düsterer Saal. Eine Art von Estrade war zwischen den beiden Türen errichtet worden, die den zwei Fenstern gegenüber lagen, durch die der letzte Schimmer des verscheidenden Tages eindrang. Auf dieser. Estrade standen zwei Lehnstühle, der eine für Frau von Condé, der andere für den Herzog von Enghien. Von jeder Seite dieser Lehnstühle ging eine Reihe von Tabourets aus, welche für die Frauen bestimmt waren, die den Geheimrat Ihrer Hoheit bildeten. Alle anderen Richter mußten sich auf die zu diesem Zwecke aufgestellten Bänke setzen. Der Herzog von Bouillon stützte sich auf den Lehnstuhl der Frau Prinzessin, der Herzog von Larochefoucault auf den des kleinen Prinzen.
    Lenet setzte sich dem Gerichtsschreiber gegenüber; neben ihm stand, zitternd und völlig verwirrt, Frau von Cambes.
    Es traten sechs Offiziere der Armee Condés, sechs Offiziere vom städtischen Heere, und sechs Schöffen ein und nahmen ihre Plätze auf den Bänken.
    Zwei Kandelaber, jeder drei Kerzen tragend, beleuchteten allein diese improvisierte Versammlung; sie standen auf einem Tische vor der Frau Prinzessin und setzten die Hauptgruppe ins Licht, während die übrigen Anwesenden allmählich sich mit dem Schatten vermischten, je mehr sie sich von dem schwachen Mittelpunkte der Helle entfernten.
    Soldaten des prinzlichen Heeres bewachten, die Hellebarde in der Hand, die Eingänge.
    Man hörte außen den Lärm der brüllenden Menge. Der Schreiber rief die Namen auf, jeder erhob sich, sobald die Reihe an ihn kam, und antwortete.
    Dann setzte der Berichterstatter die Angelegenheit auseinander; er erzählte die Einnahme von Bayres, den Wortbruch von Herrn de La Meilleraye, den entehrenden Tod Richons.
    Ein besonders dazu aufgestellter Offizier, der zum voraus hierzu Befehl erhalten hatte, öffnete in diesem Augenblick ein Fenster, und es drang ein wahrer Strom von Stimmen ein, welche riefen: »Rache für den tapferen Richon! Tod den Mazarinern!«
    So bezeichnete man die Royalisten.
    »Ihr hört, was die Stimme des Volkes verlangt,« sagte Herr von Larochefoucault. »In zwei Stunden wird sich dieses Volk selbst Gerechtigkeit verschafft haben. Urteilen wir also, meine Herren, und zwar ohne Verzug.«
    Die Prinzessin stand auf und

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