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Der Fruehe Vogel Kann Mich Mal

Der Fruehe Vogel Kann Mich Mal

Titel: Der Fruehe Vogel Kann Mich Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Hennig
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vorzuweisen haben. Ingeborgs Job als Ankleiderin eignet sich als Einstieg für alle, die später einmal als Kostümbildner arbeiten wollen. »Hier wird auch ausgebildet. Man muss also nicht vom Fach kommen. Eine Kollegin kam – wie ich – von der Uni, hat hier aber Feuer gefangen und sich zur Schneiderin ausbilden lassen.« Das ist die Voraussetzung für eine Karriere als Kostümbildnerin oder Direktrice, die dann durchaus international verlaufen kann. Der Konzern zum Beispiel, der das Musical aufführt, bei dem Ingeborg arbeitet, operiert weltweit. »Eine Kollegin hat erst hier gearbeitet, ist dann nach Finnland ausgeliehen worden, dann in Stuttgart gelandet und lebt nun in London.« Aussichten, die Ingeborg verschlossen bleiben, denn sie arbeitet hier lediglich, um ihr Studium zu finanzieren. Zumindest ihre Sprachkenntnisse kann sie aber auch vor Ort verbessern, denn in Hamburg steht eine Besetzung aus aller Herren Länder auf der Bühne. Verkehrssprache ist Englisch. Der Umgang mit den Künstlern und die Möglichkeit, sie nach ihrem Lebensweg auszufragen, bilden einen besonderen Reiz des Ankleider-Berufs.
    Umschulen lassen will sich Ingeborg dennoch nicht. Sie verfolgt weiter ihr Studium, denkt aber daran, die Geschichten, die sie hier hört, einmal zu einem Drehbuch zu verarbeiten …
    Ankleider ist ein typischer Anlernberuf. Bei einer Fest- bzw. längerfristigen Anstellung und bei einer Anstellung am Staatstheater wird oft eine Ausbildung im textilen Bereich verlangt, etwa als Damen- oder Herrenschneider, Kürschner oder Modist. Auskunft über Ausbildungs- und Anstellungsmöglichkeiten bekommt man hier:
 
Bundesverband des Maßschneiderhandwerks e.V.
Katzenbruchstraße 71
45141 Essen
0201 320080
www.bundesverband-mass-schneider.de
 
Bundesinnungsverband für das Damenschneiderhandwerk
Auf’m Tetelberg 7
40221 Düsseldorf
0211 30823637
 
Die deutschen Kürschner-Innungen sitzen in zwölf verschiedenen Bundesländern. Siehe auch:
www.kürschner-innung.de
 
Bundesinnungsverband für das Modistenhandwerk
Klosterstraße 73–75
40211 Düsseldorf
0221 3670739
www.das-starke-handwerk.de/biv-modisten/index2. htm
 
Wer direkt beim Theater nach einem Job anfragen möchte, suche im Theaterverzeichnis nach einer Spielstätte in seiner Nähe und frage sich zur Leitung der Kostümabteilung durch:
www.theaterverzeichnis.de
     
    Die Maskenbildnerin
     
    Wenn Andrea Grobe ihr Reich ausbreitet, dann erinnert dies ein wenig an die Werkstätte eines Malers: Pinsel mit großen, schmalen, langen, kurzen, fächerförmigen oder quastigen Borsten; Tiegel, Töpfe, Tuben, Flaschen, Cremes, Puder und Sprays, Schwämme, Haarteile, Bürsten, Klammern, Spangen, Lockenwickler, Haargummis, Stifte … Und natürlich die Farben – das ganze Spektrum. Fehlt eine Nuance, dann rührt die Maskenbildnerin sie kurzerhand selbst an. Andrea Grobe ist freie Maskenbildnerin und arbeitet unter anderem bei nächtlichen Liveshows. Zehn Tage im Monat schminkt sie die Moderatorinnen und Moderatoren für eine Kamera, die alle Schwächen ans Licht bringt. »Seit ein paar Monaten haben wir die HD-Technik. Da bleiben weder Augenränder noch kleine Unreinheiten verborgen. Aber das ist eine Herausforderung für mich, der ich mich gerne stelle.« Ihr Arbeitstag beginnt zwischen 18.00 und 18.30 Uhr und endet frühestens um halb drei Uhr morgens. Kommt die gelernte Friseurin im Sender an, nimmt sie erst einmal den Ablaufplan entgegen und baut ihre Schminkutensilien vor dem Tisch mit dem Leuchtspiegel auf. Acht Personen macht Andrea Grobe pro Fernsehnacht für die Kamera zurecht. Für jede Person hat sie im Schnitt eine Stunde Zeit. Das ist knapp bemessen, »und richtig schwierig wird es, wenn ich die Meldung bekomme, dass eine Moderatorin oder ein Moderator zu spät kommt. Wir senden live, da muss ich punktgenau zur Sendung fertig sein.«
    In solch einem Notfall hilft Routine. Statt kunstvoll die Haare über die Rundbürste zu föhnen, schickt sie die Moderatorinnen dann auch schon mal mit einer Hochsteckfrisur ins Rampenlicht. »In so einer Situation ist es von großem Vorteil, dass man schon so lange mit den Menschen hier zusammenarbeitet und sie und die Eigenschaften des jeweiligen Gesichtes kennt.« Auch wenn vor der Kamera ihre Kunst dahin schmilzt, hilft Routine. »Wenn mir auffällt, dass jemand fürchterlich schwitzt, rufe ich in der Regie an und frage, ob ich mal kurz hingehen und überpudern darf. Die wiederum fragen die Moderation, ob es gerade

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