Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag

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suchen.«
    »Ach!«, machte Brif zweideutig.
    »Oh«, entfuhr es Stort.
    Pike holte tief Luft, sagte aber nichts.
    Jack wartete.
    Der alte Mallarchi brach das Schweigen: »Ich kann nicht behaupten, dass mich seine Verwirrung sonderlich überrascht in Anbetracht der Tatsache, dass sich die Gedankengänge Master Brifs und Storts zu einem verschlungenen Labyrinth verbinden, voll von geheimnisvollen Gespinsten, die gewöhnlichen Sterblichen wie mir häufig Rätsel aufgeben. Auch Jack versteht das Netz, das Sie knüpfen, nicht, deshalb sollten Sie es für ihn entwirren. Schaffen Sie Klarheit, Master Brif, schaffen Sie Klarheit.«
    »Ich möchte nur Katherine finden, mehr nicht«, wiederholte Jack.
    »Mein lieber Freund«, sagte Brif, »darum geht es hier nun ganz und gar nicht.«
    »Für mich aber schon«, entgegnete Jack unwirsch. »Sie scheinen nicht zu verstehen …«
    »Wir wissen
,
wo sie ist, das ist nicht das Problem.«
    Jack blickte verblüfft.
    »Und wo?«
    Pike zückte seine Uhr.
    »In dieser Sekunde? Sie ist zurechtgemacht worden, damit sie wie eine Barmherzige Schwester aussieht, und vergnügt sich jetzt beim Geburtstagsfest des Hochaltermanns.«
    »Ach«, machte Jack, der nur Bahnhof verstand.
    »Es dürfte keine großen Schwierigkeiten machen, sie, falls nötig, dort herauszuholen«, sagte Brif. »Viel schwieriger wird es, euch beide aus Brum herauszuschmuggeln, ohne dass ihr den Fyrd oder Sub-Quentor Brunte in die Hände fallt. Das ist das verschlungene Labyrinth, von dem Mister Mallarchi gesprochen hat …«
    Jack stand auf. »Bringen Sie mich zu ihr«, verlangte er.
    »Setzen Sie sich, Jack, wenn ich bitten darf«, sagte der alte Mallarchi und nahm damit das Heft wieder in die Hand. »Es macht mich nervös, wenn Leute vor mir herumstehen und ich ihnen mühelos in den Bauch stechen könnte.« Seine rechte Hand wanderte drohend zu dem Dolch, der an seinem Gürtel hing. »Wir Bewohner von Deritend lassen nur schwer von alten Gewohnheiten. Gentlemen, sagen Sie dem Jungen die Wahrheit, damit wäre uns allen gedient. Es wird Zeit, dass er sie erfährt.«
    Jack hatte das Gefühl, dass jeder in Hyddenwelt wusste, was gespielt wurde, nur er nicht.
    »Sind Sie sicher, dass sie nicht in Gefahr ist?« Erst als ihm dies von allen bestätigt worden war, nahm er wieder Platz.
    Brif ergriff das Wort.
    »In den kommenden Stunden wird Igor Brunte in Brum die Macht übernehmen. Es wird das erste Mal seit annähernd zwanzig Jahren sein, dass in einer größeren Hyddenstadt ernsthaft gegen die Fyrd aufbegehrt wird. Die letzte Revolte endete mit der Hinrichtung von über zweitausend Aufrührern und der öffentlichen Auspeitschung der Rädelsführer. Bruntes Vorhaben ist also höchst riskant.
    Strenggenommen ist er gar kein Fyrd. Er ist Pole und wurde nur als Fyrd erzogen, nachdem sie seine Angehörigen ermordet und seinDorf dem Erdboden gleichgemacht hatten. Er hasst die Fyrd, und er hasst die Sinistral, die sie regieren. Wenn er könnte, würde er die gesamte Dynastie auslöschen.
    Insofern hat er mit den Freidenkern in Brum und Englalond etwas gemeinsam, ein Umstand, dessen sich unser Hochaltermann sehr wohl bewusst ist und den wir zu unserem Vorteil zu nutzen gedenken. Aus diesem Grund unterstützen wir sein Tun, soweit es darum geht, uns der Sinistral zu entledigen.
    Hier kommen Sie ins Spiel, Jack. Seit jener schrecklichen Unfallnacht weiß Brunte von Ihnen und Katherine. Er weiß, was euch verbindet, und er weiß auch, dass die Friedensweberin über euch wacht …«
    »Wie kann er das wissen?«
    »Er war dabei, Jack. Er hat gesehen, was geschehen ist. Genau wie Stort, Pike und ich. Keiner von uns war zufällig dort. Man könnte sagen, unsere Wurd hat uns dorthin geführt, aber dies wäre eine zu einfache Erklärung, so zutreffend sie auch sein mag. Stort hat mich und Pike dorthin geführt, weil er, was zuweilen vorkommt, im Voraus geahnt hat, dass etwas geschehen würde.«
    Brif nahm den Faden seiner Geschichte wieder auf.
    »Die Friedensweberin war dort, weil es ihre Aufgabe ist, dort zu sein, wo sie gebraucht wird. Im Übrigen war sie ohnehin auf der Suche nach ihrer Nachfolgerin, der Schildmaid, die sie selbstverständlich auch gefunden hat, aber dazu später mehr. Brunte war dort, weil er einen Vertreter der Sinistral-Sippe begleitet hat. Sie waren es, die im Schutz des Unwetters den Unfall herbeigeführt haben. Aber das wissen Sie ja bereits …«
    Jack nickte grimmig.
    »Der Anschlag verlief nicht wie geplant. Sie