Der fünfte Elefant
meistens sehr attraktiv.«
»Augen auf der gleichen Höhe und solche Dinge?«
»O ja.«
Als sich die Tür schließlich nach längerem ungeduldigen Klopfen öffnete, wurden nicht etwa die asymmetrischen Züge Igors sichtbar, sondern das Ende von Detritus’ Armbrust, das einen etwas schlimmeren Anblick bot.
»Wir sind’s, Feldwebel«, sagte Mumm.
Die Armbrust wurde beiseite genommen, und die Tür schwang weiter auf.
»Ich bedauere, Herr, aber du gesagt hast, ich soll wachsam sein«, ließ sich Detritus vernehmen.
»Deshalb brauchst du nicht…«
»Igor verletzt wurde, Herr.«
Igor saß in der großen Küche und trug einen Verband um den Kopf. Lady Sybil bemutterte ihn.
»Vor zwei Stunden sah ich nach ihm, und da lag er«, sagte sie und beugte sich etwas näher zu Sam Mumm herum. »Er erinnert sich nicht an sehr viel.«
»Weißt du noch, womit du beschäftigt gewesen bist, alter Knabe?«, fragte Mumm und setzte sich.
Igor bedachte ihn mit einem benommenen Blick. »Nun, Herr, ich ging nach draufen, um den Proviant auf der anderen Kutsche zu holen, und ich bekam etwaf zu faffen, und dann ging daf Licht auf, Herr. Vermutlich bin ich aufgerutscht.«
»Könnte dich jemand niedergeschlagen haben?«
Igor zuckte mit den Achseln, wodurch beide Schultern eine oder zwei Sekunden auf eine Höhe kamen.
»In und auf der Kutsche gibt es nichts, das sich zu stehlen lohnt!«, wandte Lady Sybil ein.
»Es sei denn, jemand war ganz versessen auf ein Hachsenbrötchen«, sagte Mumm. »Fehlt etwas?«
»Ich alles überprüft habe, anhand der Liste, die mir gab Lady Sybil«, meinte Detritus. »Nichts fehlt, Herr.«
»Ich sehe mir die Sache einmal selbst an«, sagte Mumm.
Sie gingen nach draußen, und Mumm trat zur Kutsche, betrachtete den Schnee in der Nähe. Hier und dort war das Kopfsteinpflaster zu erkennen. Nach einigen Sekunden blickte er zum Gitter empor.
»Na schön, Detritus«, sagte er. »Was hältst du davon?«
»Es nur so ein Gefühl ist, Herr«, grollte der Troll. »Ich natürlich ein Berg aus Dummheit bin…«
»Derzeit höchstens ein kleiner Hügel, Feldwebel.«
»Nun, ich nicht glaube, dass dies ist ein Zufall, der durch Zufall passiert.«
»Igor
könnte
aus der Kutsche gefallen sein, als er den Proviant holen wollte«, sagte Mumm.
»Und ich die Fee Klinkerglocke bin, Herr.«
Mumm war beeindruckt. Detritus offenbarte die Ergebnisse von Niedrigtemperaturdenken.
»Die Tür zur Straße offen ist«, sagte der Troll. »Ich glaube, Igor jemanden störte, der Dinge klauen wollte.«
»Aber du hast doch gesagt, dass nichts fehlt.«
»Vielleicht der Dieb es mit der Angst zu tun bekam, Herr.«
»Als er Igor sah? Könnte sein…«
Mumm betrachtete die Tüten und Kartons. Dann sah er genauer hin. Dinge waren hin und her gestoßen worden. Auf diese Weise packte man nichts aus – es sei denn, man suchte nach einem bestimmten Gegenstand und hatte es dabei sehr eilig. Warum sollte sich jemand solche Mühe geben, um Lebensmittel zu stehlen?
»Nichts fehlt…« Mumm rieb sich das Kinn. »Wer hat die Kutsche
beladen,
Detritus?«
»Weiß nicht, Herr. Ich glaube, Lady Sybil einfach bestellte viele Dinge.«
»Und außerdem hatten wir es recht eilig aufzubrechen…« Mumm unterbrach sich. Sie ließen es besser dabei. Zwar hatte er eine bestimmte Idee, aber es fehlten Beweise. Man konnte sagen: Es fehlte keiner der Gegenstände, die sich in der Kutsche befinden sollten, was bedeutete, dass etwas gestohlen worden war, dass sich
nicht
in der Kutsche hätte befinden sollen. Nein. Momentan war es nur etwas, das man im Gedächtnis behalten musste.
Sie betraten den Flur, und Mumms Blick fiel auf einen Kartenstapel neben der Tür.
»Viele Besucher gewesen sind hier«, sagte Detritus.
Mumm griff nach einigen Karten. Mehrere von ihnen hatten einen vergoldeten Rand.
»All die Diplomaten wollen, dass du trinkst etwas mit ihnen und vielleicht auch isst einen Happen Appetit«, sagte der Troll.
»Du meinst vermutlich Appetithäppchen«, murmelte Mumm und ging die Karten durch. »Hmm, Klatsch… Muntab… Gennua… Lancre…
Lancre
? Das ist ein Königreich, über das man hinwegspucken kann! Und es hat hier eine Botschaft?«
»Nein, Herr, eigentlich es nur hat einen Briefkasten.«
»Passen wir alle hinein?«
»Für die Krönung Lancre hat gemietet ein Haus.«
Mumm legte die Einladungskarten auf den Tisch zurück.
»Ich glaube, mit solchen Dingen werde ich nicht fertig«, sagte er. »Man kann nur eine bestimmte Menge
Weitere Kostenlose Bücher