Der fünfte Elefant
Minuten, um dich zu waschen und zu rasieren und mit einem ordentlichen Gesicht zurückzukommen! Auf die Beine! Zum Waschraum! Zackzack! Bewegung! Eins-zwei, eins-zwei!«
Angua gewann den Eindruck, dass bei den nächsten Ereignissen jene Teile von Fred, die sich über dem Hals befanden, unbeteiligt blieben, von seinen Ohren vielleicht abgesehen. Er nahm bereits Haltung an, während er aufstand, machte zackig kehrt und sauste durch die Tür.
Karotte wirbelte zu Nobby herum. »Das gilt auch für dich, Korporal!«
Der Schock ließ Nobby zittern. Er salutierte mit beiden Händen und folgte Colon.
Karotte ging zum Kamin und stocherte in der Asche. »Meine Güte«, sagte er.
»Alles verbrannt?«, fragte Angua.
»Ich fürchte ja.«
»Einige Papierstapel waren wie alte Freunde.«
»Nun, vermutlich können wir bald mit Massen an Beschwerdebriefen rechnen, die uns an all die wichtigen Dinge erinnern, die wir versäumt haben«, sagte Karotte.
Nobby und Colon kehrten zurück, atemlos und sauber. In Colons Gesicht wiesen kleine Fetzen aus Seidenpapier auf Stellen hin, an denen er sich zu hingebungsvoll rasiert hatte. Trotzdem bot er einen besseren Anblick. Er war wieder Feldwebel. Jemand gab ihm Befehle. Die Welt stand wieder mit der richtigen Seite nach oben.
»Fred?«, fragte Karotte.
»Ja, Herr?«
»Du hast da Vogeldingsbums auf der Schulter.«
»Das bringe ich gleich in Ordnung, Herr!«, sagte Nobby und sprang zur Seite. Er holte ein Taschentuch hervor, spuckte hinein und rieb Colons provisorischen Rangknopf fort. »Alles weg, Fred!«, brachte er hervor.
»Ausgezeichnet«, sagte Karotte.
Er stand auf und ging zum Fenster. Es bot kein sehr beeindruckendes Panorama, aber Karotte blickte hinaus, als könnte er bis zum Ende der Welt sehen.
In Colon und Nobby wuchs das Unbehagen. Im Moment fanden sie überhaupt keinen Gefallen am Klang der Stille. Als Karotte schließlich sprach, blinzelten sie, als hätte ihnen jemand einen kalten Waschlappen ins Gesicht geklatscht.
»Ich glaube, wir haben es hier mit einer verworrenen Situation zu tun«, sagte er.
»Ja, das stimmt«, bestätigte Nobby sofort. »Alles war sehr verworren. Fred?«
Er stieß Fred Colon mit dem Ellenbogen an und weckte ihn aus einem Alptraum.
»Wie? Oh. Ja. Genau. Verworrenheit«, murmelte er.
»Und ich weiß auch, wer letztendlich die Schuld daran hat«, fuhr Karotte fort. Er schien noch immer auf das grandiose Schauspiel eines Mannes, der die Treppe des Opernhauses fegte, konzentriert zu sein.
Wieder folgte Stille. Nobbys Lippen bewegten sich in einem stummen Gebet. Von Fred Colons Augen war nur das Weiße zu sehen.
»Es ist meine Schuld«, sagte Karotte. »Ja, ich bin dafür verantwortlich. Herr Mumm hat mich als seinen Stellvertreter zurückgelassen, aber ich bin einfach aufgebrochen, ohne an meine Pflicht zu denken. Das brachte alle in eine unmögliche Situation.«
Fred und Nobby trugen den gleichen Gesichtsausdruck. Eine solche Miene erwartet man bei jemandem, der Licht am Ende des Tunnels gesehen hat – ein Licht, das sich als das Glitzern der Hoffnungsfee herausstellt.
»Es beschämt mich fast, euch zu bitten, mir aus der Grube zu helfen, die ich mir selbst gegraben habe«, fuhr Karotte fort. »Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was Herr Mumm dazu sagen wird.«
Für Fred und Nobby verschwand das Licht am Ende des Tunnels. Sie konnten sich vorstellen, was Herr Mumm sagen würde.
»Andererseits…« Karotte kehrte zum Schreibtisch zurück, zog die unterste Schublade auf und holte einige fleckige, zusammengeheftete Blätter daraus hervor.
Fred und Nobby warteten.
»Andererseits haben diese Männer den Schilling des Königs genommen und sich mit einem Eid dazu verpflichtet, des Königs Frieden zu wahren«, sagte Karotte und klopfte auf das Papier. »Sie haben dem König einen Schwur geleistet.«
»Ja, aber das war doch nur… Aargh!«, sagte Fred Colon.
»Bitte um Entschuldigung, Herr«, ließ sich Nobby vernehmen. »Bin beim Stillstehen versehentlich auf Freds großen Zeh getreten.«
Ein langes, seidenes Geräusch erklang, als Karotte sein Schwert aus der Scheide zog. Er legte es auf den Schreibtisch. Nobby und Colon versuchten, sich von der anklagenden Spitze fortzuneigen.
»Es sind alles gute Leute«, sagte Karotte sanft. »Wenn ihr euch mit jedem Einzelnen von ihnen in Verbindung setzt und die Situation erklärt, so erkennen sie bestimmt, wo ihre Pflicht liegt. Sagt ihnen… sagt ihnen, es gibt einen leichten
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