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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Mumm. »Ich meine die Sache mit der Hand und dem Eis.«
    »Es ist nicht so, wie du denkst, Herr«, antwortete Grinsi.
    »Das hoffe ich. Meine Güte, sieh dir nur das verdammte Ding an!«
    Eine große, rote Fahne hing von den Dachsparren herab. In der Mitte prangte ein schwarzer Wolfskopf mit einem Maul voller stilisierter Blitze.
    »Ihre neue Flagge, glaube ich«, sagte Grinsi.
    »Ich dachte, ihr Wappen zeigt eine doppelköpfige Fledermaus.«
    »Vielleicht glaubten sie, die Zeit sei reif für eine Veränderung, Herr…«
    »Ah, Euer Exzellenz! Hat Sybil dich nicht begleitet?«
    Eine Frau hatte den Saal betreten. Sie sah wie eine ältere Version von Angua aus. Sie trug ein langes und weites grünes Gewand, sehr altmodisch nach den Maßstäben von Ankh-Morpork, obwohl manche Stile nie aus der Mode gerieten, die richtige Figur vorausgesetzt. Sie bürstete ihr Haar, als sie sich näherte.
    »Äh, sie bleibt heute in der Botschaft. Wir hatten eine recht schwierige Reise. Du bist die Baronin Serafine von Überwald?«
    »Und du bist Sam Mumm. Sybil hat mir viel über dich geschrieben. Der Baron kommt gleich. Wir waren auf der Jagd und haben dabei die Zeit vergessen.«
    »Ich schätze, es ist viel Arbeit, sich um die Pferde kümmern zu müssen.«
    Ein oder zwei Sekunden lächelte Serafine unsicher. »Ha. Ja«, sagte sie. »Igor kann dir einen Drink bringen, wenn du möchtest.«
    »Nein, danke.«
    Die Baronin nahm in einem der großen Polstersessel Platz. »Hast du den neuen König kennen gelernt, Euer Exzellenz?«
    »Heute Morgen.«
    »Ich glaube, er hat Probleme.«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Mumm.
    Serafine wirkte überrascht. »Ich dachte, das wüssten alle.«
    »Nun, ich bin erst seit kurzer Zeit hier«, sagte Mumm. »Deshalb gehöre ich wahrscheinlich nicht zu ›alle‹.«
    Zufrieden nahm er Serafines Verwirrung zur Kenntnis.
    »Wir… haben gehört, es gäbe ein Problem«, sagte sie.
    »Nun, ein neuer König, die Krönung muss organisiert werden… So etwas läuft nie ohne Schwierigkeiten ab«, sagte Mumm.
Das
ist also Diplomatie, dachte er. Man lügt, allerdings besseren Leuten gegenüber.
    »Ja, natürlich.«
    »Angua geht es gut«, sagte Mumm.
    »Möchtest du bestimmt keinen Drink?«, fragte Serafine hastig und stand auf. »Ah, da kommt mein Mann…«
    Der Baron kam wie eine Sturmbö herein, die mehrere Hunde erfasst hatte. Sie liefen voraus und sprangen dann um ihn herum.
    »Hallo! Hallo!«, donnerte er.
    Mumm sah sich einem enormen Mann gegenüber. Er war nicht dick, auch nicht groß wie ein Riese, aber alles an ihm schien um zehn Prozent über den üblichen Maßstab hinauszugehen. Er hatte kein Gesicht mit Bart, eher einen Bart mit den Überresten eines Gesichts, das sich in der schmalen Lücke zwischen Schnurrbart und Augenbrauen zeigte. Er näherte sich in einer Wolke aus springenden Körpern, Haaren und dem Geruch alter Teppiche.
    Mumm hatte sich innerlich auf einen ziemlich festen Händedruck vorbereitet, doch als die Pranke zudrückte, musste er sich trotzdem noch sehr beherrschen, um keine schmerzerfüllte Grimasse zu schneiden.
    »He, freut mich sehr, dass du gekommen bist! Hab viel von dir gehört!«
    Aber nicht genug,
dachte Mumm und fragte sich, ob er die Hand jemals wieder gebrauchen konnte. Sie blieb fest umklammert. Inzwischen waren die Hunde auf ihn aufmerksam geworden und beschnüffelten ihn.
    »Hab den größten Respekt vor Ankh-Morpork«, sagte der Baron.
    »Äh… gut«, erwiderte Mumm. Das Blut kam nicht weiter als bis zum Handgelenk.
    »Nimm Platz!«, bellte der Baron. Das schien typisch für seine Ausdrucksweise zu sein: Er sprach in knappen, kurzen Sätzen, die alle mit einem Ausrufezeichen endeten.
    Mumm wurde zu einem Stuhl geführt. Anschließend warf sich der Baron auf den großen Teppich und verschwand unter den aufgeregten Hunden.
    Serafine gab ein Geräusch von sich, irgendwo angesiedelt zwischen einem Knurren und dem »Ts, ts« einer missbilligenden Ehefrau. Gehorsam schob der Baron die Hunde beiseite und sprang zu einem Sessel.
    »Du musst uns so akzeptieren, wie wir sind«, sagte Serafine und lächelte allein mit dem Mund. »Dies war schon immer ein sehr ungezwungener Haushalt.«
    »Ich finde es hier sehr gemütlich«, erwiderte Mumm unsicher und blickte sich in dem riesigen Raum um. Trophäen hingen an den Wänden, aber wenigstens waren keine Trollköpfe darunter. Waffen fehlten ebenfalls. Es gab keine Speere oder rostige Schwerter, nicht einmal einen zerbrochenen Bogen,

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