Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fürst der Dunkelheit

Der Fürst der Dunkelheit

Titel: Der Fürst der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
Vom Netzwerk:
sehen. Es gab noch keine Autos, keine Taxis. Und keine Neonreklame.
    Die Straßen bestanden aus getrocknetem Lehmboden. Kutschen fuhren herum. Männer und Frauen in der Kleidung des 19. Jahrhunderts schritten an den Geschäften vorbei, die Herren lüpften den Hut vor den Damen.
    Und da war sie. Lauren.
    Nur dass sie es gar nicht war. Es war diese andere Frau. Katya. Und da war auch Mark. Sein Haar war länger; er hatte lange Koteletten, fast schon einen Backenbart. Er lachte, zeigte der Frau etwas in einem Schaufenster. Sie spazierten dahin, ihre Hand, filigran in einem weißen Handschuh, lag auf seinem Arm.
    Eine andere Szene. Jetzt waren sie in einer Burg, im Kamin brannte ein Feuer. Ein Ruhebett war mit Pelzen bedeckt.
    Und die Frau …
    Katya.
    Katya lag auf diesem Ruhebett mit einem Mann, der wie Stephan aussah. Sie waren nackt, liebten sich.
    Lauren betrachtete das Bild mit Entsetzen.
    Und fuhr zusammen, als der Fernseher plötzlich erlosch und eine raue, wütende Stimme mit Bestimmtheit sagte: “So ist das alles überhaupt nicht passiert.”
    Ihr Herz machte einen Satz, und sie drehte sich zur Treppe um. Da war Mark, und er war nicht allein. Heidi und Deanna standen hinter ihm.
    “Da, sieh!”, rief Stephan aus und sprang auf. Er lächelte triumphierend. “
Er
ist der Böse. Ich habe deine Freundinnen weggeschickt, damit sie in Sicherheit sind, aber er hat sie zu seinen Kreaturen gemacht.”
    Mark kam die Treppe herunter, gefolgt von den beiden Frauen. Sie bewegten sich immer noch wie Zombies, fand Lauren.
    “Sag ihr die Wahrheit, Mark, oder traust du dich nicht?”, sagte Stephan spöttisch.
    “Die Wahrheit? Wieso sagst
du
nicht ein einziges Mal die Wahrheit? Du hast niemals vorgehabt, ihre Freundinnen freizulassen. Du hast sie einem deiner Lakaien als Belohnung für seine Dienste überlassen.”
    Lauren hatte gar nicht gemerkt, dass Mark etwas hinter seinem Rücken verbarg. Bis er es vor Stephan auf den Boden schleuderte. Selbst nach allem, was sie in letzter Zeit zu sehen bekommen hatte, musste sie entsetzt aufschreien.
    Es war der abgeschnittene Kopf des Taxifahrers.
    Stephan ignorierte die blutige Trophäe und sah Mark an. “Sie gehört jetzt mir. So wie Katya mir gehört hat.”
    “Katya hat dir gehört, weil du sie mit deinen finsteren Kräften verführt hast. Sie war nicht eine Sekunde aus ihrem eigenen Willen bei dir. Und die Tatsache, dass sie zu mir zurückgekommen ist, konntest du nie verwinden.”
    Stephan wandte sich an Lauren. “Ich habe Katya nicht getötet.”
    Sie war hin und her gerissen, wusste nicht, was sie glauben sollte. Sie wusste ganz sicher, dass Mark ihr nicht die Wahrheit erzählt hatte, zumindest nicht die ganze Wahrheit. Aber dieser Augenblick ging vorbei, als ihr klar wurde, was damals, vor so vielen Jahren, in Wirklichkeit passiert sein musste. Gleichzeitig fragte sie sich, wieso Mark offenbar nicht begriff, in welcher Gefahr sie sich befanden, denn weder Heidi noch Deanna würden ihnen in einem Kampf beistehen. In Wahrheit würden sie vermutlich versuchen, ihn umzubringen.
    Als sie Stephan schließlich antwortete, sprach sie sehr leise. “Ich weiß, dass es Marks Vater gewesen ist, der Katya tötete. Denn er wusste, dass sie ein Vampir war. Vielleicht hat er sogar gewusst, dass sie wiederum Mark zu einem Vampir gemacht hat. Aber du bist schuld an ihrem Tod. Du hast sie umgebracht. Weil du sie zum Vampir machtest. Nur so konntest du sie für dich gewinnen. Vielleicht hast du zuerst wirklich nur versucht, ihr Herz zu erobern. Aber da hast du versagt. Also hast du sie mit dem Bösen angesteckt, und dann hast du sie ermordet, zu einer Kreatur gemacht, wie du selbst eine bist. Nur war sie eben nicht wie du, denn als sie wieder zum Leben erwachte, hat sie dich immer noch verabscheut. Und sie ging zurück zu Mark. Und er liebte sie wirklich, würde sie immer lieben, egal was mit ihr passiert war.”
    Stephan ließ etwas hören, das wie ein Knurren klang, und starrte sie finster an. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht zu zittern. Er war ihr nah, so nah. Sie konnte jeden Augenblick tot sein.
    “Die echte Wahrheit ist: Ich habe die Macht, die unbegrenzte Macht.”
    “Du hast keine Ahnung, was wirkliche Macht ist, Stephan”, forderte Mark ihn heraus.
    “Jetzt bleibt nur noch eine Frage”, sagte Stephan sanft, “nämlich, wen ich zuerst töten soll.”
    Er stürzte sich auf sie. Schneller als der Blitz. Lauren schrie auf; jede Sekunde würden seine Reißzähne ihr die

Weitere Kostenlose Bücher