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Der Fürst der Maler

Der Fürst der Maler

Titel: Der Fürst der Maler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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gefangen, um Lösegelder zu erpressen. Wer ihnen in die Hände fiel, konnte sein letztes Gebet anstimmen und Gott auf Knien danken, wenn er bis zum Amen noch lebte.
    Bis auf zweihundert Schritte hatte ich mich der kleinen Reisegruppe genähert, als eine Horde bewaffneter Reiter aus dem Schatten der Bäume hervorbrach. Einer der Männer trug den verzierten Brustharnisch der Schweizer, ein anderer einen spanischen Helm. Desertierte Söldner aus dem Heer Cesare Borgias! Das mit vertrocknetem Gras getarnte Schlagloch in der Straße war eine Falle gewesen!
    Im Schatten eines Baumes zügelte ich meinen Hengst.
    Hatten die Söldner mich gesehen?
    Einer der Männer riss die Tür des Wagens auf und zerrte ein junges Mädchen heraus, das vor Angst schreiend ins Gras stolperte.
    Die Schweizer Gardisten stürzten sich auf die Angreifer und versuchten, sie zurückzudrängen. Sie waren machtlos.
    Ein Assassino schlug mit seinem Degen auf einen Schweizer ein, der die Schläge mit seiner Waffe abwehrte. Verzweifelt wich er Schritt um Schritt zurück, bis er über einen Stein am Wegrand stolperte. Er war tot, noch bevor er auf das Pflaster der Straße fiel. Einer der Pferdeknechte ließ seinen Degen fallen und flüchtete durch das hohe Gras, nur um Augenblicke später von einem Pfeil aus einer Armbrust durchbohrt zu werden. Leblos brach er zusammen.
    Ich ließ die Zügel meines Esels fallen, dann sprang ich aus dem Sattel und rannte los. Aber nicht in den Schatten der Bäume, was jeder vernunftbegabte Mensch getan hätte, um sein Leben zu retten. Ich lief auf das blutige Handgemenge zu.
    Die Schweizer Gardisten hatten keine Chance gegen die Übermacht der Assassini! Wer nicht im Kampf fiel oder während der Flucht erschossen wurde, ergab sich. In der Hoffnung zu überleben, legten die Schweizer ihre Waffen nieder. Nur um wenige Augenblicke später hingerichtet zu werden!
    Eine zweite Frau wurde aus dem Wagen gezerrt und auf den Boden geworfen. Dann flog das Gepäck aus der offenen Tür, um von den Wegelagerern nach Beute durchwühlt zu werden. Kleider aus Atlas und Brokat wurden mit dem Dolch zerfetzt, seidene Schuhe auf den Boden geworfen, Goldstücke und Schmuck wurden eingesteckt.
    Die Männer waren zu sehr mit ihrer Beute beschäftigt, und so war ich bisher unbemerkt geblieben. Ich sprang in das dichte Unterholz neben dem Weg und schlich mich durch die schwarzblauen Schatten der untergehenden Sonne entgegen an den Wagen heran.
    Das junge Mädchen lag am Boden. Der Rock ihres Kleides war zerrissen und hochgeschoben, das Mieder zerfetzt und die Brüste halb entblößt. Einer der Männer kniete zwischen ihren Beinen. Sie versuchte, nach ihm zu treten, aber er hielt sie fluchend fest. Mit Gewalt spreizte er ihre Schenkel.
    Wie tot lag sie da, als er in sie eindrang. Sie hatte die Augen geschlossen.
    Die ältere der beiden Frauen riss sich los und stürzte sich auf ihn, aber das schien seine Lust nur noch anzufachen. Er stieß sie brutal von sich. »Du kommst gleich dran, mein Täubchen! Patiens-toi! «, keuchte er, ohne in seinen Bewegungen innezuhalten.
    Die Männer lachten höhnisch, als die Frau zu Boden fiel.
    Im Schutz des Gehölzes hatte ich mich bis auf wenige Schritte genähert. Nicht einmal zwei Armlängen von mir entfernt lag sie neben der Leiche eines Schweizer Gardisten im Gras und musste hilflos zusehen, wie ihre Dienerin vergewaltigt wurde.
    Nachdem er seine Lust an dem Mädchen befriedigt hatte, erhob sich der Franzose und stolperte auf die junge Frau zu, die vor ihm zurückwich. »Du konntest es nicht erwarten, nicht wahr?«, lockte er mit heiserer Stimme und streckte die Hand nach ihr aus.
    »Que le diable t’emporte!« , fauchte sie ihn auf Französisch an. »Geh zum Teufel!«
    Er antwortete nicht, denn seine Aufmerksamkeit war kurz abgelenkt, als sich einer der Söldner unter dem Gejohle seiner Freunde auf das andere Mädchen warf, um seine Lust zu stillen.
    Eine zweite Chance würde ich nicht bekommen! Ich stürzte nach vorne, durchbrach das Gebüsch, packte die junge Frau am Arm und riss sie mit mir fort. Der Franzose starrte uns verblüfft hinterher. Gemeinsam rannten die junge Frau und ich die Straße hinunter zu meinem Hengst. Ich sprang in den Sattel und riss sie vor mich auf das Pferd. Dann galoppierten wir in die aschgraue Dämmerung hinein.
    Zwei der Räuber nahmen auf ihren Schlachtrössern die Verfolgung auf, die anderen blieben bei ihrer Beute. Ich lenkte meinen Hengst weg von der Straße, um in den

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