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Der Fürst der Skorpione

Der Fürst der Skorpione

Titel: Der Fürst der Skorpione Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hammerschmitt
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Kleine«, befahl einer von ihnen. »Tabea!«, rief Björn. »Komm bitte raus! Wir sind umzingelt. Hab keine Angst! Komm bitte raus!«
    Tabea steckte den Kopf durch die Einstiegsluke an der Seite des Gleiters und stieg sofort aus.
    Als sie neben Björn stand, ebenfalls mit erhobenen Armen, sprach einer der Kämpfer leise in ein Funkgerät, das er sich dicht an den Mund hielt. Der Mann sprach Arabisch, daher konnte Björn nicht viel verstehen, außer: »Wir haben sie!« Eine Weile verstrich, bis drei bizarre Wagen auftauchten. Sie hatten sechs walzenförmige Räder, waren fast so flach wie der Gleiter, anscheinend gepanzert und sehr, sehr leise für Fahrzeuge dieser Größe. Jedes trug auf dem Dach ein kleines Geschütz. Björn konnte keine Scheinwerfer sehen. Das Einzige, was ihm beim Anblick dieser Dinger einfiel, waren die uralten russischen Mondautos, die er einmal in einem Intro gesehen hatte. Eines der Gefährte wendete, am hinteren Ende öffnete sich die Ladeklappe. Man konnte das schwach erleuchtete Innere sehen, offenbar war dort Platz für sechs bis sieben Leute. »Ihr könnt die Arme jetzt runternehmen«, sagte der Wortführer der Angreifer in amüsiertem Ton. »Rein da. Los!« Björn und Tabea gehorchten, die Kämpfer stiegen ebenfalls ein und der Wagen setzte sich in Bewegung.
    Sie saßen wie in einem Truppentransporter, auf zwei Sitzbänken entlang der Außenwand. Da der Wagen so niedrig war, mussten sie die Köpfe einziehen. Die Kämpfer stützten sich dabei auf ihren Gewehren ab, abgesehen von dem einen, der seine Waffe auf Björn und Tabea gerichtet hielt. Es roch ein wenig muffig, nach abgestandenem Schweiß. Björn war fasziniert von dem Wagen. Ungeheuer leise war er, aber die Beschleunigungs- und Bremsphasen ließen darauf schließen, dass er sehr schnell fuhr.
    »Und ihr habt uns also die ganze Zeit beobachtet?«, fragte er den Kämpfer, der ihm gegenübersaß. Ein kleiner, drahtiger und braun gebrannter Mann mit ziemlich tiefen Falten im Gesicht, sicher schon über vierzig. Er schüttelte nur verdutzt den Kopf, statt seiner antwortete der große breitschultrige Kerl neben ihm.
    »Warum glaubst du das?«
    »Weil ihr genau wusstet, dass noch jemand in dem Wrack war. Wie habt ihr das gemacht, uns die ganze Zeit zu beobachten, ohne dass ich es bemerke? Da gab’s doch nichts zum Verstecken.«
    »Tja, vielleicht bemerkst du nicht sonderlich viel, bis es zu spät ist? Wir sind halt Spezialisten«, sagte der Breitschultrige. Björn hatte eine Idee, die er testen wollte. »Diese Wagen können sich irgendwie unsichtbar machen, stimmt’s?« Er wusste, dass die EF an solchen Technologien gearbeitet hatte, die fast ausgereift gewesen waren, als ihn damals die Mine erwischt hatte. Vielleicht waren diese Leute, die offensichtlich nicht zur EF gehörten, sondern zum Widerstand, unabhängig von diesen Forschungen auf einen solchen Trick gekommen. Der Breitschultrige runzelte die Stirn. Er sagte etwas auf Arabisch zu dem Typ, der direkt neben Björn auf der Bank saß. Der antwortete zu schnell, Björn konnte nichts verstehen. Dann sagte der Breitschultrige gelassen zu Björn: »Halt’s Maul.« Also hatte ich recht, dachte Björn. Irgendwie können sich die Dinger unsichtbar machen.
    »Und wie werden sie angetrieben? Ich höre gar nichts? Scheinwerfer habt ihr wohl auch keine. Wie orientiert ihr euch? Benutzt ihr das Magnetfeld der Erde? Zapft ihr Galileo an?« Der Breitschultrige sah an ihm vorbei und antwortete nicht. »Wo bringt ihr uns hin?«, fragte Björn weiter. »Wirst du schon sehen«, sagte der Mann, der vorher ins Funkgerät gesprochen hatte, und jetzt neben dem Breitschultrigen saß. »Jetzt halt aber endlich die Klappe!«
    Eigentlich sehr freundlich, diese Leute, dachte Björn. Bei der EF hätten Gefangene nicht so lange quatschen dürfen, ohne bestraft zu werden.

DIE BASIS
     
     
     
    Tabea war nicht so gut gelaunt wie Björn. Sie hatte immer noch mit den Ereignissen seit der Ankunft in El Dschaem zu kämpfen: der tote Soldat, die Flucht durch den Basar, die Altstadt und die Katakomben, der Kampf mit der EF-Patrouille und der Sandsturm, all das flimmerte noch durch ihren Kopf. Wie konnte Björn nur mit diesen Leuten über die komische Karre reden, in der sie saßen? Gab’s nichts Wichtigeres für ihn im Moment? Er hatte in den letzten vierundzwanzig Stunden drei Menschen getötet und es schien ihn überhaupt nicht zu stören. So hatte sie sich die Flucht nach Afrika nicht vorgestellt: dass sie

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