Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fürst der Skorpione

Der Fürst der Skorpione

Titel: Der Fürst der Skorpione Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hammerschmitt
Vom Netzwerk:
scheinbar richtig viel Spaß bei all dem. Während du in unserem Wüstenbuggy gesessen hast, haben wir deine biotronische Ausrüstung ein wenig gescannt. Du scheinst früher ein Zombie gewesen zu sein. Wenn das stimmt, bist du ein echtes Wunder. Wo, bitte schön, kommt ihr eigentlich her?«
    »Aus Deutschland«, antwortete Björn, »mit einer Karawane, die in El Dschaem Endstation hatte. Wir sind mit einer Gruppe von Freeriders gereist, ich habe in der Karawanserei von El Dschaem einen EF-Wachoffizier getötet, seine Mitrailleuse an mich genommen. Nachdem wir uns von den Freeriders getrennt hatten, konnten wir der EF zunächst entkommen. Der Kampf mit der Patrouille ist euch ja nicht entgangen. Ich habe auch eine Frage an dich, Nasrid. Wie konntet ihr uns die ganze Zeit beobachten, ohne dass ich es bemerkt habe? Und wenn ihr Fenneks seid, wie ich vermute, warum habt ihr uns gegen die EF-Patrouille nicht geholfen?«
    Nasrid lächelte, anscheinend von der Frechheit Björns amüsiert. Tabea fand sein Lächeln unangenehm. »Sieh da«, sagte Nasrid, »deiner Meinung nach sind wir also Fenneks. Und Mut hast du, das muss man dir schon lassen.«
    »Wie wahr«, sagte eine Stimme aus einer anderen Ecke des Raums, und erschrocken drehten sich Björn und Tabea in die Richtung, aus der sie gekommen war. Dort war ein Vorhang, von dem Tabea geglaubt hatte, dass er vielleicht einen Durchlass zu weiteren Zimmern des Hauptquartiers verdeckte, aber offenbar saß dahinter jemand, der das Gespräch zwischen ihnen und Nasrid genau verfolgt hatte. Nasrid selbst war ganz ruhig geblieben.
    »Mein Bruder Hassan«, sagte er. »Er sitzt gern hinter diesem Vorhang, wenn hier Gespräche stattfinden, und hört zu.«
    »Gewiss, Nasrid. Ich sitze hinter diesem Vorhang, liebe Gäste, weil ich vor vielen Jahren durch einen Unfall entstellt wurde und mein Äußeres nur ungern anderen Menschen zumute. Um deine Frage zu beantworten, Björn: Wir konnten dich beobachten, weil wir über die Wüstenbuggys verfügen. Ihr seid mit einem hergekommen, in der Garage habt ihr andere gesehen. Diese Fahrzeuge können nicht nur durch Sandstürme fahren – und tun das auch regelmäßig, um sich der Überwachung durch die EF zu entziehen –, sie können auch unter der Sandoberfläche fahren. Manche sehen in ihnen U-Boote für die Wüste, obwohl sie sich auf völlig andere Weise fortbewegen. Es ist eine Kombination aus dem Sechsradantrieb, der dir ohne Frage aufgefallen ist, und den Tricks, mit denen sich Schlangen über den Wüstensand bewegen. Ich habe die Buggys konstruiert wie auch die Sandschleusen, die Energieversorgung, die Kühlungssysteme und die Beleuchtungseinrichtungen, die es uns erlauben, in ausgehöhlten Felsen wie diesem hier zu leben, ohne von der EF aufgespürt zu werden.«
    »Unglaublich«, sagte Björn, seine Stimme war voller Respekt. »Und ihr könnt ernsthaft etwas gegen die EF ausrichten?«
    »Zunächst einmal«, antwortete Hassan, »wollen wir überleben. Die EF auf strategischem Niveau angreifen? Später vielleicht.«
    »Ich will mich euch gern anschließen. Ich will wieder Soldat sein.«
    Tabea reichte es.
    »Was soll das? Was ist mit dir los?«, zischte sie. »Du kennst diese Leute doch gar nicht!« Nasrid lachte. »Siehst du, was ich meine? Kaum lässt man Frauen an einem ernsthaften Gespräch teilnehmen, schon machen sie Schwierigkeiten. Es ist edel, dass du bei uns mitmachen willst. Aber wer bei uns mitmacht, darüber entscheiden wir. Und bevor wir das entscheiden können, müssen wir dich gründlich untersuchen. Vom Ergebnis dieser Untersuchung hängt alles Weitere ab.«
    »Ich bin bereit«, sagte Björn und stand auf. Tabea machte es ihm voller Missmut nach.
    »Wunderbar«, sagte Nasrid und klatschte dreimal in die Hände. Die Tür öffnete sich und zwei der Wachsoldaten kamen herein.
     
     
    Auf die Brandschutztür, vor der sie standen, hatte jemand nicht nur ein paar arabische Schriftzeichen gesprüht, sondern auch ein Symbol, das Björn gut kannte: eine zarte stilisierte Blume, von oben gesehen, weiß auf rotem Hintergrund, dreiblättrig. Das Zeichen für biologische Gefahren. Das gleiche Zeichen war in der Kaserne überall dort zu finden gewesen, wo man ihn auf seinen Einsatz vorbereitet hatte, wo er operiert, kalibriert und konditioniert worden war, wo man ihm die Schnittstelle gelegt und seinen Körper biochemisch darauf getrimmt hatte, die meiste Zeit in einem Käfer zu verbringen. Seine Aufregung wuchs. Er nahm kaum wahr, dass

Weitere Kostenlose Bücher