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Der Gamma-Stoff

Der Gamma-Stoff

Titel: Der Gamma-Stoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Gunn
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zurück. Der Hubschrauber stieg empor und schwirrte in südöstlicher Richtung davon.
    Christopher und Pearce warteten auf der Straße, als Harry sich umdrehte. Christopher grinste plötzlich und reichte ihm eine Hasenkeule. »Hier ist das Frühstück.«
    Sie marschierten auf der Autostraße nach Lawrence.
     
6.
     
    Die Villa des Gouverneurs stand auf einem L-förmigen Hügel, der sich zwischen zwei Flußtälern erhob. Früher einmal hatte sich dort eine große Universität ausgebreitet, aber die Steuergelder für die Erhaltung solcher Institutionen waren in lebenswichtigere Kanäle geleitet worden. Die privaten Zuschüsse waren immer mehr versiegt, als die Forderungen der medizinischen Forschung und Therapie zunahmen. Bald gab es kein Interesse für andere Wissenschaften mehr, und die Universität ging zugrunde. Der Gouverneur hatte vor etwa fünfundsiebzig Jahren dort seine Villa gebaut, als Topeka nicht mehr zu ertragen war. Lange vorher war es schon ein Amt auf Lebenszeit geworden – und der Gouverneur würde ewig leben.
    Die Stadt Kansas war eine Baronie, eine Bezeichnung, die Harry nichts bedeutete, weil er, abgesehen von der Geschichte der Medizin, keine historischen Kenntnisse hatte. Der Gouverneur war ein Baron und die Villa seine Burg. Die Edelleute der Vororte waren seine Vasallen; sie wurden mit Unsterblichkeit oder der Hoffnung darauf belohnt. Sobald einer von ihnen eine Injektion erhalten hatte, konnte er zwischen zwei Möglichkeiten wählen: dem Gouverneur treu zu dienen und ewig zu leben – vorausgesetzt, daß er nicht durch einen Unfall zugrunde ging –, oder binnen dreißig Tagen zu sterben.
    Der Gouverneur hatte seit vier Wochen keine Lieferung mehr erhalten. Die Edelleute gerieten in Verzweiflung. Die Villa war eine Festung. Die Außenmauern bestanden aus eineinhalb Meter dickem Beton, armiert mit Stahlplatten. Um die Wälle zog sich ein Burggraben, in dem es von Piranhas wimmelte.
    Der innere Wall überragte den äußeren. Die gepflasterte Fläche dazwischen konnte mit Napalm überflutet werden. Innerhalb der Mauer gab es verborgene Raketenbatterien.
    Die Burg war terassenförmig wie ein babylonischer Stufenturm. Auf jedem Dach befand sich eine Hydroponikfarm. Auf der obersten Spitze der Gebäude war ein gläsernes Dachhaus angebracht. Die Mittagssonne ließ es silbern aufschimmern. Auf einem hochragenden Mast rotierte eine Radarantenne.
    Wie bei einem Eisberg lag der Großteil der Burg unter der Oberfläche. Sie erstreckte sich durch Sandstein und Granit eineinhalb Kilometer tief. Das Gebäude war beinahe ein lebendes Wesen zu nennen. Automatische Geräte kontrollierten es, schafften Luft heran, erwärmten und kühlten, nährten, wässerten, hielten nach Feinden Ausschau und töteten sie, wenn sie zu nahe herankamen …
    Alles konnte von einer einzigen Hand gesteuert werden. Im Augenblick war das der Fall.
    Es gab keinen Eingang. Harry blieb vor den Wällen stehen und wedelte mit seiner Jacke.
    »Ahoi! Eine Botschaft für den Gouverneur vom Medizinischen Zentrum. Ahoi!«
    »Hinlegen!« schrie Christopher.
    Eine wütende Biene summte an Harrys Ohr vorbei, dann ein ganzer Schwarm. Harry ließ sich fallen und beugte sich zur Seite.
    »Sind Sie verletzt?« fragte Marna. Harry hob den Kopf.
    »Schlechte Schützen«, sagte er grimmig. »Woher kam das?«
    »Aus einem der Häuser«, sagte Christopher und wies auf die Gebäude am Fuße des Hügels.
    »Mit dem Kopfgeld könnten sie nicht einmal ihre Munition bezahlen«, meinte Harry.
    Mit gewaltiger Stimme rief die Burg: »Wer kommt mit einer Botschaft für mich?«
    Harry schrie: »Dr. Harry Elliott. Ich habe die Tochter Marna des Gouverneurs und einen Quacksalber bei mir. Wir werden von einem der Häuser aus beschossen.«
    Die Burg schwieg. Dann öffnete sich ein Teil der inneren Mauer. Im Sonnenlicht blitzte etwas auf, spie Flammen, zuckte nach unten. Einen Augenblick später wurde eines der Häuser in die Luft geschleudert und zerblasen.
    Über den äußeren Wall reckte sich ein Kranarm. An ihm hing ein großer Metallwagen. Als er den Boden erreichte, öffnete sich eine Tür.
    »Kommt zu mir«, sagte die Burg.
    Der Wagen war staubig, ebenso das Dachhaus, wo sie abgesetzt wurden. Das riesige Schwimmbad war trocken; die Badekabinen verfaulten, die Blumen, Sträucher und Palmen waren abgestorben.
    In der mit Spiegeln verkleideten Mittelsäule gähnte eine Tür.
    »Tretet ein«, sagte die Tür.
     
    Der Aufzug glitt tief in die Erde hinab. Harrys

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