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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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kollidierten mitten in der
Luft, als jeder die seine vom Boden hochriß. Die Karabiner in die Hüfte gestützt, rannten die zwei Männer auf die Vorderseite des Hauses zu.
    In dem Augenblick, als sie um die Hausecke verschwunden waren, riß Hawkins die Decke herunter, trat gegen das dünne Holz und die noch dünneren Glasscheiben und zerschmetterte damit das ganze Fenster. Er sprang ins Gras hinaus und lief auf die Felder und den leichten Abhang zu.

3.
    Am Fuß des Hügels erreichte er eine Sandstraße, die das ganze Dorf umrundete. Zahlreiche Wege führten wie die Speichen eines Rades direkt zu dem kleinen Marktplatz in der Mitte der Ansiedlung. Eine teilweise gepflasterte Straße zweigte tangential von der kreisförmigen Straße ab und stellte die Verbindung mit einer Asphaltstraße her, die etwa vier Meilen östlich lag. Die amerikanische diplomatische Mission lag zwölf Meilen weiter unten an jener Straße, bereits innerhalb der Stadtgrenzen von Peking.
    Was er brauchte, war ein Fahrzeug, vorzugsweise ein Auto, aber Autos existierten außerhalb der obersten amtlichen Kreise nicht. Die Volkspolizei war natürlich motorisiert. Er hatte überlegt, ob er um den Hügel herumlaufen und den Wagen Lin Shoos suchen sollte, aber das war zu riskant. Selbst wenn er ihn fand und stahl, würde es ein markiertes Fahrzeug sein.
    Hawkins umkreiste die Ortschaft und hielt sich oberhalb der Straße. Natürlich würden sie ihn verfolgen. Er konnte ewig in den Hügeln bleiben — das störte ihn nicht. Er hatte manchmal monatelang in den Bergen von Cong-Sol und Lai Tai in Kambodscha in unterirdischen Verstecken gehaust, und er verstand sich besser als die meisten Tiere auf das Leben in den Wäldern. Verdammt, schließlich war er ein Profi. Aber das hatte natürlich keinen Sinn. Er mußte die Mission erreichen und dafür sorgen, daß die freie Welt
erfuhr, vor welchen Feinden sie im Staub kroch. Jetzt war das Maß voll, hol’s der Teufel.
    Die Mission konnte Radionachrichten aussenden, den ganzen Komplex verbarrikadieren und sich so lange halten, bis vor der Küste patrouillierende Flugzeugträger Maschinen schickten, die Bomben werfen konnten. Und selbst wenn das bedeutete, daß halb Peking in die Luft gejagt wurde, konnten die Hubschrauber hereinkommen und sie herausschlagen.
    Natürlich würden sich die Zivilisten in die Hosen scheißen, aber er würde sie unter Kontrolle halten und diesen Schreibtischstrategen endlich einmal beibringen, wie man kämpfte. Kämpfte! Nicht redete!
    MacKenzie unterbrach seinen fantasievollen Gedankenfluß. Unten rechts, etwa eine Viertelmeile entfernt, kam ein einzelnes Motorrad um die Straßenbiegung. Darauf saß ein Shee-san- Polizeibeamter, ein chinesischer Verkehrspolizist. Sein Gebet war erhört worden ...
    Hawkins richtete sich im hohen Gras auf und robbte den Hügel hinunter. In weniger als einer Minute hatte er den Straßenrand erreicht. Das Motorrad war noch nicht zu sehen, hatte die Kurven noch nicht erreicht, aber er hörte, wie es näherkam. Er warf sich mitten auf der Straße in den Staub, zog die Beine an, um kleiner zu erscheinen, und hielt sich ganz still.
    Der Motor heulte auf, als der Fahrer um die Kurve kam, und fing dann zu stottern an, als das Rad ruckartig abgebremst wurde. Der Shee-san stieg aus dem Sattel und trat den Seitenständer heraus. Hawkins konnte die schnellen Schritte hören und fühlen, als der Beamte näherkam.
    Jetzt beugte sich der Shee-san über ihn und berührte ihn an den Schultern, fuhr zurück, als er die amerikanische Uniform erkannte. Mac bewegte sich. Der Shee-san kreischte schrill.
    Fünf Minuten später hatte Hawkins den Uniformrock und die Hosen des Shee-san über seine hochgerollten Hosenbeine und sein Hemd gezwängt. Er schob sich die Schutzbrille des
Beamten über die Augen, setzte sich die lächerlich kleine Schildmütze auf den Kopf und benutzte den Kinnriemen dazu, die Mütze festzuhalten. Eine Warze aus Stoff, die auf seinem kurzgeschorenen grauschwarzen Haar saß. Zum Glück für sein Wohlbefinden hatte er eine Zigarre. Er zerkaute das eine Ende, bis es ihm saftig genug erschien, und zündete sie dann an.
    Jetzt war er bereit zum Aufbruch.
     
    Der diplomatische Attache rannte in das Büro des Direktors, ohne ein Wort zu der Sekretärin zu sagen oder auch nur an die Tür zu klopfen. Der Direktor war gerade damit beschäftigt, mit einem Zahnstocher zwischen seinen Zähnen herumzubohren.
    »Entschuldigen Sie, Sir. Ich habe gerade Anweisungen aus

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