1039 - Die Heroin-Zombies
Dort würde ich den Toten finden, an den sich kaum jemand herangetraut hatte, weil nicht feststand, ob er nun tot war oder nicht. Jedenfalls hatten es einige Leute mit der Angst bekommen und die uniformierten Kollegen alarmiert. Darunter war jemand gewesen, der sich an einen gewissen John Sinclair erinnert hatte, der zudem schon öfter auf dem Bereich des Flughafens zu tun gehabt hatte.
Ob Finte, Bluff, Einbildung oder was auch immer es auch sein mochte, ich war da, um es herauszufinden. Suko hatte ich nicht mitgenommen, er hielt im Büro die Stellung und mußte sich auch um einen Bericht über den letzten Fall kümmern, der uns nach Frankreich geführt hatte. Dort hatten wir einen verdammt gefährlichen Gegner zur Strecke bringen können. Die Kollegen aus Frankreich hatten um ein schriftliches Protokoll gebeten. Suko war dabei, es zu entwerfen.
Der Mann, der mich begleitete, atmete heftig. Dabei gingen wir nicht so schnell. Ich konnte mir nicht verkneifen, ihn nach dem Grund zu fragen.
»Angst, Mr. Sinclair.«
»Wovor?«
»Ich weiß nicht, was sich in dem Sarg versteckt hält.«
»Ein Toter, denke ich.«
»Das weiß man ja nicht so genau. Außerdem ist der Sarg aus Kolumbien gekommen. Das läßt tief blicken.«
»Denken Sie an Rauschgift?«
»Auch.«
»Dafür wäre ich nicht zuständig. Das will ich Ihnen gleich sagen. So etwas übernehmen die Kollegen.«
»Abwarten, Sir.«
Ich war an diesem Vormittag nicht eben bester Laune. Es mochte auch am Wetter liegen, denn der goldene Oktober hatte seine Farbe längst verloren. Er war düster geworden, trübe und auch nasskalt.
Zwar hatte sich noch kein Nebel gebildet, aber leichte Dunstfahnen hingenschon über dem Gelände, so daß man nicht von einem idealen Flugwetter sprechen konnte.
Wir waren mit dem Wagen bis in die Nähe des Ziels gefahren und nur die letzten fünfzig Meter zu Fuß gegangen. Vor der Baracke parkte ein kleinerer Lieferwagen, auf dessen Plane ebenfalls ein Film aus Feuchtigkeit lag.
Ein Rolltor glitt in die Höhe, als mein Begleiter eine Fernbedienung aus der Tasche des Overalls holte und benutzte. Es sah aus, als würde sich ein großer Schlund öffnen, in dem sich eine graue Dunkelheit verteilte. Wir wurden auch nicht erwartet. Die Menschen, die hier arbeiteten, hatten sich zurückgezogen. Sie waren einiges gewohnt, denn hier wurde eine Fracht abgestellt, die sehr suspekt war.
Das fing bei irgendwelchen exotischen Tieren an, die kurz zwischengelagert wurden, und hörte bei gewissen Souvenirs auf, die ebenfalls nicht so einfach importiert werden konnten.
Mein Begleiter hieß Johnson. Einen Vornamen wußte ich nicht. Er sagte: »Ich lasse das Rolltor offen.«
»Sehr schön. Aber was ist, wenn es zufällig von einem Ihrer Kollegen geschlossen wird?«
»Dann können Sie es noch immer von innen öffnen. Hier!« Er wies auf eine Reihe von Schaltern. Der oberste war für mich wichtig.
Ich grinste ihn an, als ich fragte: »Sie wollen mich nicht begleiten?«
»Nein, auf keinen Fall.«
»Schön. Dann sagen Sie mir wenigstens, wo ich den Sarg finden kann.« Ich hatte mich kurz umgeschaut, aber keinen Sarg entdeckt.
Dafür andere Waren, die in Kisten verpackt waren. Manche halb geöffnet und nur notdürftig wieder verschlossen.
»Kommen Sie mit.« Johnson hatte es plötzlich eilig und zerrte an meinem Ärmel.
Ich ließ mich willig zu einer schmalen Tür ziehen. Durch einen Eisenbeschlag war sie feuerfest gemacht worden. Sie besaß ein normales Schloß und den Schlüssel erhielt ich von Johnson in die Hand gedrückt. »Sie müssen ihn zweimal herumdrehen.«
»Danke.«
Er hatte ein etwas knochiges Gesicht, in dem es jetzt zuckte. »In Ihrer Haut möchte ich nicht stecken, Mr. Sinclair. Ich kann nur sagen, machen Sie es gut, und viel Glück.«
»Es ist mein Job.«
»Zum Glück nicht meiner.«
Er wollte gehen, doch ich hielt ihn kurz fest. »Wo kann ich Sie finden, wenn ich zurückkehre?«
»Ich warte draußen und fahre Sie dann wieder zurück. Wenn alles gut geht«, fügte er noch hinzu.
»Okay, dann bis später.«
Johnson war froh, die Baracke verlassen zu können, denn er lief mit eiligen Schritten zurück. Ich wollte über ihn nicht den Stab brechen, denn für normale Menschen waren die Dinge, mit denen ich mich zu beschäftigen hatte, unfassbar. Aber auch ich lernte immer hinzu. Und wie dieser Fall laufen würde, das wußte ich auch nicht.
Durch die Tür floss genügend Licht. Nur erreichte es nicht alle Ecken und Winkel der
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