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Der Gast des Kalifen

Titel: Der Gast des Kalifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Lawhead
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ihre kleinen Fehler als persönlichen Angriff.
    Diese unangenehmen Gedanken hielten mich vom Schlafen ab. Ich lag lange wach, starrte in die Dunkelheit und warf mich ruhelos hin und her. Der Sonnenaufgang war nicht mehr weit entfernt, als ich es schließlich aufgab. Ich stand auf und beschloss hinauszugehen, in der Hoffnung, ein wenig Trost in der kühlen Dunkelheit des Hofs zu finden.
    Um den schlafenden Haushalt nicht zu stören, schlich ich so leise wie möglich durchs Haus, hob den Türriegel, schlüpfte durch die halb offene Tür und schloss sie hinter mir wieder. Einen Augenblick lang blieb ich stehen und blickte in den Himmel hinauf. Der Mond war untergegangen, und die Sterne verblassten angesichts des nicht mehr fernen Tageslichts. Die Luft war ruhig und klar, und aus einer unsichtbaren Ecke hörte ich das Zirpen einer Grille ... und noch etwas anderes: ein Plumpsen und dann ein Rascheln.
    Das Geräusch erinnerte mich an eine Ratte, die in ihr Nest zurückhuschte, aber wenn dem so war, dann besaß diese Ratte die Größe eines Esels. Ich rührte mich nicht, lauschte, und als ich das Schaben von Eisen auf Holz hörte, schlich ich langsam zur Hausecke und blickte zu der niedrigen Tür in der Mauer.
    Eine Gestalt in Schwarz - wenig mehr als ein Schatten im tieferen Schatten der Mauer - stand an der Tür und schob den Eisenriegel zurück. So schnell und leise, wie ich konnte, huschte ich Richtung Tür und wünschte mir, ich hätte etwas von Murdos legendärer Geschicklichkeit geerbt. Ich eilte zu dem Feigenbaum, und als ich mich in seinen Schatten duckte, roch ich etwas, was ich zuletzt in den Tunneln unter dem Harem des Kalifen gerochen hatte: Haschisch.
    Ich erstarrte.
    Fedai 'in!
    Ein Irrtum war ausgeschlossen. Scharfund süß, ein rauchiger, leicht metallischer Geruch, den man nur einmal riechen musste, um ihn nie wieder zu vergessen. Ich packte eine der kleinen Bänke unter dem Feigenbaum und stürmte vor.
    Der Eindringling hörte mich, als ich mich ihm näherte. Er trat von der Tür zurück und schwang den schweren Eisenriegel.
    Ich nahm die Bank hoch und fing die Eisenstange ab; dann rammte ich ihm die kleine Bank vors Kinn. Laut schlugen die Zähne des Fedai aufeinander, und sein Kopf flog in dem Augenblick zurück, als sein Gefährte durch die Tür drängte. Die Tür schlug wieder zu, und der Eindringling versuchte, mir zu entkommen. Ich stieß ihm die Bank vor die Brust und trieb ihm so die Luft aus den Lungen; den Rücken zur Tür sank er zu Boden.
    Ich ließ die Bank fallen und hob die Eisenstange auf. »Padraig!«, rief ich aus Leibeskräften. »Padraig! Hilfe!«
    Der Fedai auf der anderen Seite stemmte sich mit aller Kraft gegen die Tür, und schließlich gelang es ihm, Arm und Hand hindurchzuschieben. Die Hand hielt ein Messer, das nach mir schlug, während ich versuchte, den Riegel wieder vorzulegen. Als ich erkannte, dass ich die Tür nicht verriegeln konnte, solange der Arm des Mannes dazwischen war, trat ich einen Schritt zurück und warf mich gegen das Holz. Der Arm des Angreifers zerbrach wie Zunder.
    »Padraig!«, schrie ich.
    Der heulende Fedai zog den Arm zurück, und ich stieß die Tür zu. Wieder rief ich nach Padraig. Im selben Augenblick erscholl ein dumpfes Krachen an der Tür, als irgendjemand auf der anderen Seite sich dagegen warf, um sie wieder aufzubrechen.
    Hinter mir ertönte ein Rascheln. Ich drehte mich um und sah das matte Funkeln von Metall, das aufmeinen Hals zuflog. Ich riss die Hände vors Gesicht und duckte mich. Der Hieb war schlecht bemessen und übereilt geführt; dennoch traf er mich an der Schulter, als ich mich umdrehte. Die Klinge drang ein - es war ein Gefühl, als hätte man mir mit einer glühend heißen Nadel ins Fleisch gestochen.
    Wild um mich schlagend stolperte ich zurück und fiel über den bewusstlosen Fedai neben der Tür; allerdings entriss ich meinem Angreifer im Fallen die Waffe. Er sprang auf mich zu und versuchte, die Klinge wiederzuerlangen, die noch immer in meinem Fleisch steckte. Als er sich vornüber beugte, trat ich ihm in den Unterleib -wieder und wieder. Der Mann stöhnte, wankte, presste die Hände auf den Unterleib und sank dann auf die Knie.
    Rasche Schritte ertönten auf der Erde neben mir. Meine Hand schloss sich um das Heft des Messers. Ich riss es mir aus der Schulter und schlug damit in weitem Bogen um mich, um meinen Angreifer aus dem Gleichgewicht zu bringen. Der Mann schrie auf. »Duncan! Ich bin's!«
    Das Nächste, was ich

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