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Der Gast: Roman

Der Gast: Roman

Titel: Der Gast: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Errettung.«
    »Bitte, bring mich zum Schreien.«
    »Bitte … bring mich zum Schreien.«
    »Du klingst nicht, als würdest du es ernst meinen.«
    »Ich meine es ernst.«
    »Wirklich?«
    »Ja!«
    »Lügnerin.«
    Sie kreischte.
    Neal hinkte an einem Baum vorbei und sah sie ein Stück links von ihm vor sich – vielleicht acht Meter entfernt.
    Undeutliche Gestalten, die sich gegenüber standen. Eine schwärzer als die Dunkelheit, die andere bleich. Beide mit Lichtflecken gesprenkelt, die durch das Blätterdach fielen.
    Die Helle, eindeutig eine Frau, sah den Dunklen an. Sie schien nackt zu sein. Mit dem Rücken stand sie an einem Baum. Vielleicht war sie daran festgebunden. Neal konnte sehen, wie sie sich wand. Er hörte sie schluchzen.
    Der dunkle Arm des Mannes streckte sich nach ihr aus. Er hielt etwas Glänzendes in der Hand. Irgendein kleines Werkzeug.
    Eine Zange?
    »Nein«, keuchte die Frau. »Bitte!«
    »O ja, o ja«, sagte der Mann.
    Das Werkzeug näherte sich ihrer linken Brust.
    »Fallen lassen!«, brüllte Neal.
    Beide Köpfe drehten sich ruckartig zu ihm.
    Das Gesicht des Mannes war weiß und von schwarzem Haar umrahmt.
    »Lass die beschissene Zange fallen, Rasputin!«, rief Neal. »Ich schieß dir den Kopf weg!«
    Der Mann riss die Arme hoch. »Nicht schießen«, schrie er. »Ich gebe auf! Nicht schießen!«
    Über seinem Kopf sah Neal im Mondlicht in seiner rechten Hand die Zange glitzern und in der linken ein Messer. Die schmale, spitze Klinge war fast so lang wie der Unterarm des Mannes.
    »Fallen lassen!«, sagte Neal und richtete die Sig auf die dunkle Gestalt.
    Zitternd.
    Mit rasendem Herzen.
    Der Mund so trocken wie eine Handvoll Sand.
    Der Mann wandte sich zu ihm, die Arme erhoben, Zange und Messer noch in den Händen. Er wirkte ausgezehrt. Sein schwarzes Haar und der Bart verbargen den Großteil des Gesichts, bis auf die bleichen Wangenknochen. Das langärmlige schwarze Hemd schien an seinen Armen und dem Brustkorb zu kleben und drückte sich an den eingesunkenen Bauch. So wie seine schwarze Hose glänzte, war sie wahrscheinlich aus Leder. Genau wie seine schwarzen Handschuhe.
    »Lass das Messer und die Zange fallen«, sagte Neal.
    »Halt dich da raus. Hau ab. Das geht dich nichts an.«
    »Wollen wir wetten?«
    »Das ist eine Sache zwischen ihr und mir.«
    »Jetzt nicht mehr.«
    »Sie ist meine Frau.«
    »Er lügt!«, platzte die Frau heraus. »Er hat mich geschnappt! Mich entführt!«
    »Hörst du, wie sie lügt?«
    »Du hältst die Klappe«, sagte Neal.
    »Willst du mitmachen?«
    »Nein.«
    »Nur wir beide. Wenn wir mit ihr fertig sind, wird niemand merken, ob es einer war oder zwei.«
    Neal schüttelte den Kopf.
    »Natürlich willst du.« In der Schwärze seines Bartes leuchteten Zähne auf. »Du bist ein Mann.«
    »Bitte«, keuchte die Frau. »Helfen Sie mir.«
    »Du lässt jetzt besser die Sachen fallen«, sagte Neal.
    »Ich erlaube dir, sie zu ficken.«
    »Nein.«
    »Dann fick ich dich, Alter«, sagte der Mann und warf das Messer nach Neal.
    Neal duckte sich und schoss dreimal, die Explosionen dröhnten in seinen Ohren, und die Pistole zuckte in seiner Hand. Der schwarz gekleidete Mann wurde getroffen und taumelte einen Schritt zurück, während das Messer an Neals Gesicht vorbeiwirbelte. Er machte noch ein paar Schritte, dann fiel er auf den Hintern. Mit herabhängenden Armen saß er da, hielt die Zange nach wie vor in der Hand, und seine ausgestreckten Beine strampelten, als wollte er seine Schuhe abstreifen.
    Neal zielte auf den zotteligen schwarzen Kopf und feuerte ein weiteres Mal.
    Der Kopf des Mannes ruckte wie bei einem Tritt unter das Kinn, und er fiel nach hinten.

2
    2
    »Hallo?«
    Er drehte den Kopf in Richtung der Stimme und sah undeutlich die bleiche Gestalt einer Frau vor einem Baum.
    Ah, dachte er. Klar. Sie.
    Der Mann, den Neal niedergeschossen hatte, lag wie ein schwarzer Schatten auf dem Boden. Er hatte sich schon eine ganze Weile nicht mehr bewegt. Eigentlich hatte er sich überhaupt nicht bewegt, seit der Kopfschuss ihn auf den Rücken geworfen hatte.
    »Hallo?«, sagte die Frau noch einmal.
    Neal blickte wieder zu ihr.
    »Geht’s Ihnen gut?«, fragte sie.
    Natürlich, dachte er. Warum auch nicht? Er ist derjenige, der tot ist, nicht ich.
    »Hey? Geht’s Ihnen gut?«
    Geht’s mir gut?, fragte er sich. Nach einem Moment antwortete er: »Ja.« Seine Stimme klang dumpf und wie aus weiter Ferne.
    »Können Sie aufstehen?«
    Aufstehen?
    Er bemerkte, dass er auf dem Boden

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