Der gefährliche Drache
Skrupel , ein besseres Modell als das bisherige Fenster zu verlangen . Ich hoffe auch , man hat Miranda Morrow dafür gedankt , dass sie das Blumenbeet am Kriegsdenkmal wieder angepflanzt hat . Und vergiss nicht , nachzuschauen , ob das Pubschild repariert wurde . Bestimmt gelingt es Dir auch herauszufinden , ob die auf Horace Malverns Betreiben hin eingesetzten Polizeikontrollen wirkungsvoll gewesen sind .
»Ganz richtig. Wenn das Dorf nach dem heutigen Kirmestag abermals wie ein Schiffswrack aussieht, werden ein paar Constables Ärger mit Horace bekommen.« Ich verlagerte unruhig meine Position im Sessel. »Würde es dir was ausmachen, wenn wir jetzt das Dorf eine Weile sich selbst überlassen und zur Kirmes zurückkehrten?«
Überhaupt nicht . Ich nehme an , dass Deine unglaublichen Neuigkeiten etwas damit zu tun haben , und kann es nicht erwarten , sie zu erfahren .
Mit einem leisen Triumphgefühl blickte ich auf die Schrift hinab und verkündete: »Ich hatte recht mit meiner Theorie von einem Mordversuch, Dimity. Von Anfang an hatte ich recht. Ich habe mir nichts eingebildet und auch keine voreiligen Schlüsse gezogen. Mein Instinkt hat mir gesagt, dass auf der König-Wilfred-Kirmes etwas nicht im Lot ist, und er hatte recht.«
Dein Instinkt war schon immer recht zuverlässig , Lori . Lediglich Deine Fantasie hat Dich manchmal ein wenig in die Irre laufen lassen .
»Diesmal hat sie mich nicht in die Irre laufen lassen. Jemand versucht tatsächlich, König Wilfred zu ermorden.«
Ich verstehe Deine Euphorie , kann sie jedoch leider nicht mit Dir teilen . In Wahrheit wünschte ich mir von ganzem Herzen , dass Du Dich geirrt hättest . Hat man den Saboteur dingfest gemacht?
»Noch nicht. Ich weiß auch nicht, ob er jemals hinter Gitter kommen wird. Aber ich bin sicher, dass man ihn bald fasst. Pass auf …«
Ich gab Tante Dimity einen langen und detaillierten Bericht über mein Gespräch mit Bill, einschließlich dessen, was ich ihm über meine Erlebnisse des vergangenen Tages erzählt hatte, und dessen, was Horace Malvern Bill über das Drama hinter den Kirmeskulissen berichtet hatte. Nach Tante Dimitys unnötigem Kommentar über meine Interaktionen mit gut aussehenden Männern war ich versucht, den Teil mit dem Lüsternen Jack auszulassen, doch da ich ja unbestritten eine mehr als unwillige Empfängerin seiner amourösen Avancen gewesen war, beschloss ich, dass ich ihn getrost einfließen lassen konnte.
Wie von mir vorhergesehen, schoss sich Tante Dimity prompt auf die Episode mit dem Lüsternen Jack ein, nachdem ich mit meinem Bericht zu Ende war, wenngleich ihre Einlassung eine unerwartete Note hatte.
Ich bin froh , dass Du Sir Jacques’ Angriff abwehren konntest , wünschte jedoch , dass Du gegenüber dem Hofnarren ebenso standhaft gewesen wärst .
»Was meinst du damit?«, fragte ich verwirrt.
Du hast Dich von ihm zu einem abgelegenen Ort führen lassen , wo er Dir Wein einschenkte und Dich mit Komplimenten überhäufte … Muss ich fortfahren?
»Nein, aber zum ersten Mal, seit ich mich erinnern kann, glaube ich, dass du diesmal diejenige bist, die zu viel in etwas hineininterpretiert«, sagte ich lachend. »Lass mich ein paar Dinge klarstellen, Dimity. Erstens ist Jinks einer der Hauptakteure der Kirmes, ein von weitem erkennbarer Darsteller. Die Menschen erwarten von ihm, dass er die ganze Zeit Späße macht. Wenn er mit mir auf der Kirmes zu Mittag gegessen hätte, wäre er ständig belästigt worden. Zweitens hat er keineswegs versucht, mich betrunken zu machen. Er hat mir lediglich ein kleines Glas Wein eingeschenkt und auch nicht versucht, mir in einem unbeobachteten Moment nachzugießen. Drittens war ich ihm dankbar, dass er meinen Aufzug kritisch musterte. Viertens nahm ich seine Komplimente nicht ernst. Sie sind Teil seines Jobs. Er verteilt sie automatisch, und als ich ihn aufforderte, damit aufzuhören, tat er es. Ende der Geschichte.«
Aber wird es tatsächlich das Ende der Geschichte sein? Gut aussehende Männer sind nicht Deine einzige Schwäche , Lori . Du fühlst Dich auch von Männern angezogen , die Dich zum Lachen bringen .
»Nun, von Jinks fühle mich jedenfalls nicht angezogen«, sagte ich fest. »Nachdem ich meinen Gatten in seinem mittelalterlichen Kostüm gesehen habe, bezweifle ich, dass ich jemals wieder einen zweiten Blick auf einen anderen Mann werfen werde.«
Die Hoffnung stirbt zuletzt .
»Du scheinst das große Ganze außer Acht zu lassen, Dimity. Es geht hier
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