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Der gefährliche Drache

Titel: Der gefährliche Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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einen Kassettenrekorder gebraucht hätte, um alles aufzunehmen. Durch die Nachricht von Calvins Vergiftung war ich so abgelenkt, dass ich höllisch aufpassen musste, den Faden nicht zu verlieren.
    »Ich war gestern freudig überrascht, so viele von Ihnen in der Kirche zu sehen«, sagte der Pfarrer. »Nur in der Morgenmesse hielt sich der Andrang in Grenzen, aber die Frühmesse und die Abendandacht waren, um im Fachjargon zu bleiben, so gut wie ausverkauft. Ich hoffe, dieser Trend wird den ganzen Sommer über anhalten.«
    »Unsere Jongleure werden nächsten Sonntag auch dabei sein«, meldete sich Christine Peacock zu Wort. »Sie haben mir gesagt, dass sie Kostümstücke so lieben.«
    »Wie … ökumenisch von ihnen«, stammelte der Pfarrer.
    »Also, auf unseren Zauberer würde ich nicht wetten«, sagte Dick.
    »Ich beneide Sie um Ihren Zauberer«, sagte Lilian und blickte den Wirt mit glänzenden Augen an. »Merlot der Prächtige hat am Samstag Schals aus meinen Ohren gezogen. Ich habe keine Ahnung, wie der Trick funktioniert, aber es hat großen Spaß gemacht. Ist es wahr, dass er heute Nachmittag eine Stegreifvorstellung auf dem Dorfanger gibt?«
    »Falls er bis dahin wach ist«, murmelte Christine.
    Sie warf den beiden Jongleuren einen verstohlenen Blick zu, woraufhin unsere Gruppe sofort enger zusammenrückte. Dieses schon oft praktizierte Manöver kam immer dann zum Einsatz, wenn ein Sprecher oder eine Sprecherin die Stimme senken musste, um besonders heikle Neuigkeiten mitzuteilen.
    »Sie nennen ihn nicht umsonst Merlot«, sagte Christine leise. »Er ist in der Lage, Wein verschwinden zu lassen.«
    Ein verständnisvolles »Ah« ging durch die Reihe.
    »Als ich gestern Nachmittag sein Zimmer sauber gemacht habe, fand ich zwölf leere Flaschen. Zwölf leere Flaschen! Er hat erst zwei Nächte dort verbracht!«
    »Der arme Mann«, sagte Lilian traurig. »Er hat am Sonntag ein wenig zerbrechlich gewirkt. Wann immer der Stadtschreier die Uhrzeit verkündete, stöhnte er.«
    »Es ist ein Wunder, dass er nicht von der Bühne stürzte«, sagte Christine und verschränkte die Arme vor der Brust. »Und diese Jongleure … die Geräusche, die die ganze Nacht aus ihrem Zimmer drangen …« Sie schnalzte mit der Zunge.
    Die geschlossenen Reihen wurden mit einem Mal noch enger. Fast konnte ich sehen, wie sich das Ohr meines Nachbarn spitzte.
    »Was für … Geräusche?«, fragte Sally vorsichtig.
    »Ständig machte es Rums und Bums und Bäng – es hörte sich an, als würden sie die ganze Nacht irgendwelche Sachen durchs Zimmer schmeißen.«
    »Übung macht den Meister«, sagte der Pfarrer.
    »Und sorgt auch für zerbrochene Lampen«, gab Dick zurück, »und für ärgerlichen Lärm. Von nun an können sie verflixt noch mal draußen trainieren.«
    Christine wandte sich an Charles und Grant. »Wie geht es mit eurem Pantomimen? Ihr merkt wahrscheinlich nicht einmal, dass er da ist.«
    Unsere neuesten Nachbarn tauschten betretene Blicke.
    »Das ist das Problem«, sagte Grant mit verzweifeltem Unterton. »Wir wissen nie, wo er gerade ist. Gestern wäre ich beinahe im Wohnzimmer über ihn gestolpert. Er mimte einen sterbenden Schwan. Glaube ich. Es könnte aber ebenso gut eine Katze gewesen sein, die ein Haarknäuel heraushustet.«
    »Er mimt einfach alles«, fuhr Charles fort. »Ich habe zwanzig Minuten gebraucht, um herauszufinden, dass er Bovril für seinen Toast wollte. Wie, um Himmels willen, hätte ich seine artistische Interpretation für Fleischextrakt entziffern sollen? Schließlich musste ich ihn bitten, es aufzuschreiben.«
    »Ich will mir gar nicht ausmalen, was er macht, wenn das Klopapier aus ist«, sagte Grant, sich schüttelnd.
    Die meisten von uns konnten sich ein Lachen nicht verkneifen, das rasch wieder unterdrückt wurde. Grant und Charles schienen tatsächlich sehr bekümmert, und man wollte ihre Gefühle nicht verletzen.
    »Hört sich an, als hätte ich diesmal Glück gehabt«, sagte Sally zufrieden. »Magus Silveroak ist ein bezaubernder Gast.«
    Der Rest von uns drehte sich wie ein Mann zu dem unterbekleideten Zauberer um. Ich wusste nicht, ob es den anderen genauso erging, aber in meinem Kopf überschlugen sich die wildesten Gedanken.
    »Er hat ein so nettes Benehmen«, fuhr Sally fort. »Und wie ordentlich er ist! Ich habe noch nicht einmal eine Socke in seinem Zimmer aufheben müssen.«
    Mir brannte es auf der Zunge, sie zu fragen, ob er überhaupt eine Socke besaß, aber ich hielt den Mund. Irgendwie

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